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Alt 09-11-2005, 20:07   #686
Benjamin
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Eine Sammlung anderer Stimmen:

- BP sieht in diesem Jahrhundert keinen Mangel an Öl. Technologie wird es ermöglichen, dass vorhandene Quellen immer effizienter erschlossen und weitgehender ausgebeutet werden können, sodass der jeweils zukünftig noch erschließbare Ölvorrat in etwa konstant bleiben wird. Der mittelfristig erwartete Ölpreis liegt bei etwa 40$/Barrel, also erstaunlich niedrig.
- Andere Fachleute sehen die historische Erfahrung als ein Auslaufmodell an, dass "immer" ein annähernd konstantes Polster an jeweils noch förderbarer Ölmenge zugewonnen werden kann, weil neue Felder eher kleiner sein werden als früher, weil der Globus im Grunde erforscht ist hinsichtlich größerer Felder, weil neue Felder schwerer erschließbar sein werden als früher (Wassertiefe, Ölsand, etc: Produktionskosten/Barrel steigen). Der Wettlauf könne nicht gewonnen werden.
- Studien sehen den Zeitpunkt der Gleichheit von technisch machbarem Angebot von Öl einerseits und realer Nachfrage nach Öl andererseits in etwa 5-10 Jahren, also in 2010-2015. Eine US-Studie erwartet ihn bereits in 2008. Vor diesem Zeitpunkt der Gleichheit liegt ein Käufermarkt vor, weil Käufer die größere Marktmacht haben. Nach diesem Zeitpunkt wird es zu einem Sellers Market, da Ölverkäufer (Ölmulties) die größere Marktmacht haben werden.
- BP sieht langfristig das Risiko eher in den Umweltauswirkungen und den daraus folgenden politischen Entscheidungen gegeben (also der CO2-Emission, Treibhauseffekt, Klimaveränderungen, mit langfristig anstehenden Änderungen in der Politik der ganz großen Verbraucher USA und China). Klimaveränderung sei zukünftig das Thema, weniger die Knappheit von Öl.
- BP und andere Ölmulties vollziehen einen gezielten aber noch sehr allmählichen Prozess der Diversifizierung hin zu nachhaltigen Energieerzeugungsweisen (Solar-, Windendergie, etc.).
- Ingenieure in den Hochlohnländern können einen hohen Energiepreis bejubeln, weil dieser den Anlass gibt, Ingenieurlösungen in Bereichen einzufordern, die bislang nicht lohnend waren. Die Hochzeit der Energieeffizienzingenieurtechnik in den unterschiedlichen Branchen werde erst noch kommen und ganz neue Perspektiven für die Ingenieurzunft bescheren. Für Ingenieure kann das Öl also gar nicht schnell genug steigen.
- Die Wirtschaften der Hochlohnländer mit bereits gegenwärtig hohen Ölpreisen (wegen hoher Steuern) könnten an einem hohen Ölpreis sogar profitieren, weil dort der Trend zur Effizienz und alternativen Energieerzuegung eher greifen dürfte als in Schwellenländern, wo der Ölpreis mit teuren Deviesen erkauft wird und nur schwer kompensiert werden kann. In Hochlohnländern können so durch spezialisiertes Know-How (Technologie) ein Kostenvorteil + Arbeitsplätze erzeugt werden. Ein Gegengewicht zu den Billiglöhnen in Schwellenländern.
- Regierungen in Hochlohnländern mit bereits gegenwärtig hohen Ölpreisen (wegen hoher Steuern) könnten Steuerausfälle beklagen, wenn Effizienz und Substitution um sich greifen.
- Die USA können gegenwärtig noch den gestiegenen Ölpreis etwas kompensieren durch den aufwertenden Dollar. Da diese Aufwertung aber bereits zu mehr als der Hälfte abgeschlossen sein dürfte, kann eine danach folgende Dollarabwertung das Energiepreisproblem in den USA verschärfen.
- In Europa könnte eine Technologieveränderung bei Autos in Gang kommen: Vom Benziner zum Diesel zum höheren Anteil von Bio-/Synfuels zum Hybridauto. Irgendwann später Brennstoffzellen und Wasserstoff. Gegenwärtig sei Gas der günstigste Autoantrieb.

Geändert von Benjamin (09-11-2005 um 20:17 Uhr)
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