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Alt 23-12-2005, 07:08   #92
Benjamin
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23.12.2005
Die braunen Bohnen werden teuer bleiben


Deutlich gestiegene Kaffeepreise erfreuen die Bauern in den tropischen Anbauländern, nicht aber die Verbraucher

MARINA MAI

HAMBURG Schlechte Nachrichten für Kaffeetrinker: Die braunen Bohnen bleiben auch im kommenden Jahr teuer. "Der Kaffeepreis wird sich auf hohem Niveau stabilisieren", prophezeit Winfried Tiggers, der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Kaffeeverbandes. Experten rechnen im Jahresverlauf mit jahreszeitlichen Schwankungen: So könnte der Kaffee im Frühjahr, wenn die Ernte im Hauptanbauland Brasilien eingebracht und verarbeitet ist, immerhin wieder etwas günstiger zu haben sein.

Nach einer jahrelangen Talfahrt stiegen die Kaffeepreise im Jahr 2004 geringfügig und 2005 dann drastisch an. Allein in diesem Jahr mussten Kaffeetrinker für ein Päckchen Röstkaffee 83 Cent mehr auf den Ladentisch legen als noch zu Jahresbeginn. Der durchschnittliche Preis für das 500-Gramm-Päckchen liegt derzeit bei 3,73 Euro.

Was die Verbraucher hierzulande ärgert, freut die Kaffeebauern in Brasilien, Kolumbien, Nicaragua, Vietnam und Äthiopien: Die Jahre, in denen sie wegen des globalen Überangebotes mit ihrem Ernteertrag nicht einmal die Aufwendungen hatten decken können, sind offenbar vorbei.

Viele Kaffeebauern in den tropischen Hochebenen hatten in den vergangenen Jahren ihre Plantagen aufgegeben, waren verarmt und überschuldet in die großen Städte abgewandert oder pflanzten Kokasträucher zwischen die Kaffeepflanzen. Weil sie ihre Pflanzen kaum noch pflegten, nahm auch die Qualität der Bohnen ab. Dass die Ernte in den Hauptanbaustaaten jetzt zwischen zehn und 20 Prozent unter den Rekordernten vergangener Jahre liegt, ist die logische Folge davon.Zahlreiche Wirbelstürme in Mittelamerika taten ein Übriges. Sie betrafen zwar weniger die Anbaugebiete selbst, verhinderten oder verzögerten jedoch den Transport der Säcke.

Mit den gestiegenen Preisen können Kaffeebauern nun wieder in ihre Pflanzungen investieren und neue Setzlinge stecken. Bis diese geerntet werden können, gehen jedoch noch mindestens fünf Jahre ins Land.

Spätestens dann ist auch wieder mit einer besseren Kaffeequalität zu rechnen. Und vielleicht sogar mit günstigeren Preisen. An den Börsen rechnet man damit, dass das zurückgegangene Angebot gerade noch die Nachfrage deckt. Die ist in den zurückliegenden Jahren weltweit gestiegen: Vor allem in den bevölkerungsreichen Staaten Russland und China können sich mehr Menschen das aromatische Getränk leisten.

Hierzulande sank der Verbrauch hingegen. Jeder Deutsche trank 2005 im Schnitt 149 Liter Kaffee - und damit zwei Liter weniger als im Vorjahr. Allerdings werden die höheren Preise nicht vollständig an die Bauern weitergereicht. So schlagen sich die gestiegenen Erdölpreise auf den Transport der Bohnen, die energieintensive Röstung und die Verpackung nieder.
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21.12.2005
Kaffeepreise bleiben hoch
Gestiegene Energiekosten bei Röstereien / Pro-Kopf-Verbrauch gesunken


Kaffeetrinker müssen derzeit für ein Pfund Röstkaffee durchschnittlich rund 3,73 Euro ausgeben und damit 83 Cent mehr als noch zu Jahresbeginn.

Als Grund für den Preisanstieg nannte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Kaffee-Verbands, Winfried Tigges, unter anderem die gestiegenen Energiekosten, die die energieintensiven Röstereien belasteten. Beim Kaffeekonsum erwartet Tigges 2005 erneut einen Absatzrückgang. Zwar bleibe Kaffee das Lieblingsgetränk der Deutschen, sie nähmen aber „nur“ noch rund 149 Liter und damit zwei Liter weniger als im Vorjahr zu sich.
„Der Kaffeepreis wird sich auf diesem hohen Niveau stabilisieren“, sagte Tigges zum Ausblick für 2006. „Mit großen Preiserhöhungen wird im Moment nicht gerechnet, weil der intensive Wettbewerb dies nicht zulässt.“ Wesentliche Ermäßigungen seien aber auch nicht zu erwarten. Seit Jahresanfang haben die Preise von durchschnittlich 2,90 Euro je Pfund bis 3,86 Euro im September angezogen und fielen danach auf das momentane Niveau zurück. „Die Korrektur von 3,86 auf 3,73 – das war es eigentlich schon“, sagte Tigges.
Preistreibend wirkten sich die Ernteerwartungen 2005/2006 aus. In Brasilien und Vietnam, den beiden Hauptlieferländern für Deutschland, werde mit einem Rückgang der Erntemengen von je etwa zehn Prozent gerechnet. „Man rechnet an den Börsen damit, dass das Angebot gerade noch die Nachfrage deckt.“
Die großen deutschen Kaffeeanbieter wie Tchibo und Melitta hatten zu Jahresbeginn wegen der Kostensteigerungen an der Preisschraube gedreht, bei der auch die Discounter mitzogen. Zuvor waren die Endverbraucherpreise auf das niedrigste Niveau seit 50 Jahren gefallen, wodurch Röster Verluste einfuhren. Neben den Energiekosten legten auch die Transportkosten und die Preise für Verpackungsmaterial zu.
Von den höheren Kaffeepreisen profitieren auch die Anbauer in Übersee. „Ihre Situation hat sich verbessert“, sagte Tigges. Mehr Geld zur Pflege der Plantagen käme auch der Qualität der Bohnen zugute. (dpa/ksi)

Geändert von Benjamin (23-12-2005 um 07:12 Uhr)
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