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Alt 05-01-2006, 08:03   #26
Starlight
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Ausblick 2006

Auslands-Investments bleiben "in"


Über den Tellerrand zu schauen, hat sich 2005 für Anleger gelohnt. Die Börsen in Asien, Lateinamerika und Osteuropa haben sogar einen guten Dax weit hinter sich gelassen. In die Ferne zu schweifen, könnte sich auch 2006 lohnen.





Der Dax hat ein ausgezeichnetes Börsenjahr hinter sich gebracht: 27 Prozent Plus ist ein warmer Regen für Anleger. Gerade für solche, die die dürren Jahre nach dem Platzen der Aktienblase um die Jahrtausendwende mitgemacht haben.



Allzeithochs in Serie
Doch es geht noch viel besser: Während der Dax noch Jahre brauchen dürfte um sein Allzeithoch von 8.000 Punkten wieder zu erreichen, fielen an vielen Börsen der Welt die Rekorde bereits in Serie. Bestes Beispiel: Der koreanische Auswahlindex Kospi. 2005 legte er um 55 Prozent zu. Das Barometer der aufstrebenen Industrienation hatte bereits im Januar ein neues Allzeithoch markiert und ist seitdem kaum mehr zu halten.

Japan-Boom ohne Ende
Nicht viel schlechter haben sich die Indizes in Japan entwickelt. Der Nikkei der 225 größten japanischen Unternehmen etwa hat zum Jahresschluss 42 Prozent an Jahreszuwachs aufsummiert. Die Dynamik am japanischen Markt kennt derzeit kaum Grenzen, nachdem er sich aus einer jahrelangen Abwärts- und Seitwärtsbewegung befreit hat. Und mit den aufstrebenden Börsen in Osteuropa, Lateinamerika, Indien und China drängen weitere Anlageregionen ins Bewusstsein der Anleger.

Grund genug für global denkende Anleger, sich die Einschätzungen der Experten für die einzelnen Auslandsbörsen einmal genauer anzuschauen. (s. dazu unser Klick-Tool)

Wohin mit dem Geld?
Für den Privatanleger stellt sich vor allem die Frage, wie er sich in die boomenden Aktienmärkte in Asien oder Lateinamerika einkaufen kann. Ein Direktinvestment in Einzelwerte ist in vielen Fällen nicht möglich (etwa in China) oder mangels ausreichender Informationen über das jeweilige Unternehmen etwa im Fall von lateinamerikanischen oder asiatischen Titeln nur eingeschränkt zu empfehlen.

Zudem ist es kaum möglich, als Privatanleger einen Schwellenmarkt insgesamt mit seinen Chancen und Risiken im Depot ausgewogen abzubilden. Wer also nicht gleich eine Samsung (südkoreanischer Elektronik-Konzern), Vale do Rio Doce (brasilanischer Bergbau-Konzern) oder eine Infosys (indischer IT-Dienstleister) kaufen will, dürfte mit Fonds und Zertifikaten auf Emerging Marktes-Aktien besser bedient sein.

Kursverdopplung in Südkorea
Derer gibt es inzwischen Hülle und Fülle. Und im Fall von Südkorea haben einzelne Fonds sogar den Auswahlindex weit hinter sich gelassen. Sogar Kursgewinne jenseits der 100 Prozent wiesen Fonds wie etwa der dit Korea Fund (WKN 989862) auf. Auf einige Fondsmanger mit Spezialisierung auf den japanischen Aktienmarkt hatten 2005 ein goldendes Händchen und verschafften ihren Anlegern Renditen deutlich oberhalb der Performance der Auswahlindizes.

BRIC – die neue Zauberformel
Auch auf das Auftauchen neuer Global Player auf dem Weltmarkt hat die Fondsbranche bereits reagiert. Viele Fonds auch deutscher Anbieter nehmen die vier "BRIC"-Staaten ins Visier. Also Brasilien, Russland, Indien und China. Damit wird dem Anleger gleichzeitig abgenommen eine Auswahl und Gewichtung innerhalb der potenten Schwellenländer-Börsen vorzunehmen.

In viele der einzelnen Börsenplätze kann man auch über Zertifikate oder Exchange Traded Funds (XTF) investieren. Die MSCI-Index-Familie etwa bildet gesamte Ländermärkte oder auch den ganzen Bereich der "Emerging Marktets" ab. Und auf viele dieser Basiswerte können Anleger inzwischen auch Zertifikate kaufen, die sich durch niedrige Kosten und ständige Handelbarkeit auszeichnen.


Überblick: Anlageregionen 2006



Europa


Für die europäischen Aktienmärkte sind die Analysten gedämpft optimistisch. Nachdem die Gewinne der wichtigsten Konzerne auf dem alten Kontinent im laufenden Jahr bereits auf Allzeithoch geklettert sind, ist nach Ansicht vieler Kapitalmarkt-Experten nicht mehr viel Spielraum nach oben. Durchschnittlich zehn Prozent Ertragswachstum trauen die Strategen der Investmentbanken den europäischen Unternehmen im kommenden Jahr noch zu. Sollten die Aktienmärkte dies nachvollziehen, könnte es zu einem guten, wenn auch nicht berauschenden Börsenjahr in Dax, CAC 40, FTSE oder IBEX kommen. Viele Aktienstrategen trauen den Standardwerten aber ein kleines Revival gegenüber den Werten aus der zweiten Reihe zu.


USA


Die Aussicht auf moderat steigende Aktienkurse 2006 teilen sich die europäischen Börsen mit denen an Wall Street. US-Aktien werden nach der durchschnittlichen Einschätzung der US-Kapitalmarktexperten 2006 weiter steigen. Nach Erkenntnissen des Magazins Barrons liegt dieser Durchschnitt bei neun Prozent Wachstum beim marktbreiten S&P 500. Allerdings ist die Meinung der Analysten geteilt. Während das positive Extrem bei Plus 20 Prozent liegt, gibt es auch Schätzungen, nach denen Wall Street mit Verlusten im zweistelligen Prozentbereich rechnen muss. Eine Abschwächung der US-Konjunktur und auch der Unternehmensgewinne erwarten dagegen fast alle Experten. Uneins sind sie sich nur inwieweit dies auf die Aktienkurse wirken wird. Denn als positiv für den Aktienmarkt wird das Ende des Zinsanhebungszyklus ins Feld geführt. Und nicht zuletzt hoffen viele Experten, dass Anleger nach wie vor mit Macht in den Aktienmarkt drängen, die dort noch nicht ausreichend vertreten sind.


Japan

Dasselbe Phänomen, aber mit ganz anderen Vorzeichen finden Aktienstrategen in Japan vor. Aus der jahrelangen wirtschaftlichen Stagnation hat sich das Land der aufgehenden Sonne befreit und strebt auch bei der Börsenentwicklung mit großen Schritten wieder vorwärts. Der Nikkei, der Index der 225 größten japanischen Unternehmen, hängte 2005 den Dax mit fast 40 Prozent Wertzuwachs deutlich ab. Aber dennoch sind Analysten und Fondsmanager überwiegend voll der Vorfreude auf ein gutes Jahr 2006 an der japanischen Börse. deutlich optimistisch. Allmählich wieder steigende Preise begünstigen etwa nach Ansicht von DWS-Fondsmanager Klaus Kaldemorgen vor allem die Immobilienwirtschaft und damit den Finanzsektor. Nach Kaldemorgen sitzen vor allem die Japaner selbst auf vielen Geldreserven, die in den Aktienmarkt wandern könnten. Den japanischen Leitindizes traut er 15 bis 20 Prozent auf Jahressicht zu.


Russland


Je weiter entfernt von etablierten Aktienmärkten, umso höher scheinen die Chancen für Anleger zu sein. Allerdings gilt das fast in gleichem Maße für die Risiken. In Russland etwa schwingen Eingriffe der Politik immer bei den Börsenkursen der großen Unternehmen der Öl- und Gasindustrie mit, wie die Beispiele Yukos und Gazprom zuletzt zeigen. Der russische Auswahlindex RTX hat im Jahr 2005 etwa 65 Prozent zugelegt. Analysten halten die russischen Aktien mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von rund zehn noch immer nicht für ausgereizt. Zumal die russische Wirtschaft im kommenden Jahr mit einem geschätzten Wachstum von sieben Prozent weiter boomen soll. Dieser Boom allerdings hängt zum großen Teil von den hohen Weltmarktpreisen für Öl und Gas ab.


Brasilien


Deutlich schwächer soll das Wirtschaftswachstum in Brasilien 2006 ausfallen. Experten rechnen derzeit mit einem Plus von drei Prozent. Dennoch gehört Brasilien bei vielen Emerging Markets-Fonds zu den spannendsten Regionen der kommenden Jahre. Das Land hat seine wirtschaftliche und finanzielle Gesundung jüngst durch die vorzeitige Rückzahlung aller IWF-Kredite demonstriert. Die Aktien der größten lateinamerikanischen Volkswirtschaff gelten nach wie vor als moderat bewertet. Der an der Börse in Sao Paulo notierende Bovespa-Index ist 2005 um 28 Prozent gestiegen, Luft für weitere Kursgewinne ist also durchaus vorhanden. Das Risiko für Anleger besteht nun "nur" noch darin, dass sich die Rohstoff-Preise nicht mehr wie zuletzt aufwärts entwickeln könnten. Denn Brasiliens Rohstoff-Reichtum ist auch sein Potenzial an der Börse.



Indien


Während Brasilien als Rohstofflager der Zukunft gilt, sehen viele in Indien die Denkfabrik des 21. Jahrhunderts. Der IT-Dienstleister Infosys ist quasi zum Synonym der indischen Attacke im High-Tech-Bereich geworden. Der Sensex-Index der 30 wichtigsten indischen Werte hat nach Meinung vieler Beobachter allerdings bereits ein Stadium leichter Überhitzung erreicht. Im vergangenen Jahr legte er um 42,5 Prozent zu. Mit einem durchschnittlichen KGV von 14 sind die indischen Blue-Chips nicht mehr ganz billig. Das Wachstum des Bruttoinlands-Produkts mit geschätzt sieben Prozent stimmt weiterhin optimistisch, allerdings steigt inzwischen auch die Inflationsgefahr in Indien. Zudem ist der indische Aktienmarkt noch immer stark von ausländischen Kapitalzuflüssen abhängig.



China


Der chinesische Markt war in den vergangenen Jahren eher stimulierend für ausländische Unternehmen, die mit Exporterfolgen ins Reich der Mitte ihre eigenen Aktienkurse antreiben konnten, darunter auch Dax-Konzerne wie Volkswagen, ThyssenKrupp oder Siemens. Der chinesische Aktienmarkt ist für private Investoren nach wie vor nur über Fonds zugänglich. Die Börsen und Shanghai und selbst in Hongkong blieben zuletzt weit hinter denen anderer asiatischer Handelsplätze zurück. Doch das Interesse an China bleibt gewaltig, wie auch die Gier nach Beteiligungen durch ausländische Konzerne weiter zeigt.



Südkorea



Der Kospi-Index der Börse in Seoul lief 2005 allen anderen wichtigen asiatischen Börsen-Indizes den Rang ab. Rund 55 Prozent legte er zu, vor allem dank der Schwergewichte aus der Elektronik-Brache Samsung und LG Electronics. Alleine Samsung sorgt inzwischen für rund 15 Prozent der Exporte des Landes und bestreitet ein Zwölftel des Brutto-Inlands-Produkts. Entsprechend massiv ist der Titel auch in vielen Emerging-Marktes-Fonds vertreten. Einige von ihnen schmücken die Listen der Top-Performer des vergangenen Jahres. Der Run der Anleger könnte bereits wieder misstrauisch machen. Immerhin: Noch gilt der koreanische Aktienmarkt mit einem KGV von derzeit zwölf noch als moderat bewertet.

Quelle: ARD online
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