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Alt 12-06-2006, 12:52   #142
Benjamin
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Leading Indicators - Frühindikatoren für die US-Wirtschaft

Es existiert die Faustregel, dass drei aufeinander Monate mit rückläufigen Werten ein Anzeichen ist, dass die Wirtschaft in eine Rezession fällt.


Das Conference Board selber billigt eine so einfache, feste Regel nicht. In der Ausgabe vom Januar 1997 des Business Cycle Indicators wird als verlässliches, aber nicht perfektes Rezessionsanzeichen ein 1%iger Rückgang (2% auf Jahresbasis umgerechnet) gekoppelt mit Abschlägen bei der Mehrzahl der 10 Komponenten diskutiert.

Der Frühindikatorenindex sagt Rezessionen ordentlich vorher, die acht Rezessionen seit 1950 wurden erfolgreich prognostiziert (Stand - bevor das NBER Ende November 2001 die Rezession seit März 2001 ausgerufen hatte).


Die einzelnen Komponenten (Gewichtung August 2005):

- Spanne zwischen den 10-jährigen Anleihen und dem Zinssatz der Fed Funds Rate (0,1034)

- Die Geldmenge M2, inflationsbereinigt (0,3521)

- Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit im verarbeitenden Gewerbe (0,2533)

- Die Auftragseingänge für Konsumgüter im verarbeitenden Gewerbe, inflationsbereinigt (0,0702)

- Der S&P 500 (0,0375)

- Die durchschnittlichen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung (0,0328)

- Die "Zulieferer"-Komponente des nationalen Einkaufsmanagerindex (Unternehmen erhalten langsamere Lieferungen der Zulieferer) (0,02)

- Die Anzahl der privaten Baugenehmigungen (0,0263)

- Die Komponente "Erwartungen in die Zukunft" des Verbrauchervertrauens der Universität Michigan (0,0298)

- Auftragseingänge des verarbeitenden Gewerbes für nicht-militärische Kapitalgüter, inflationsbereinigt (0,0191)


Ten indicators make up the leading index (1996=100):
- vendor performance,
- stock prices,
- interest rate spread
- building permits
- manufacturers' new orders for nondefense capital goods*
- index of consumer expectations,
- average weekly initial claims for unemployment insurance (inverted),
- real money supply*,
- manufacturers' new orders for consumer goods and materials*.
- average weekly manufacturing hours

**********************

From October to April, the leading index grew 1.5 percent. This is slightly below the average six-month change (1.7 percent) in the first three months of the year.

23.01.2006: Die Frühindikatoren sind um 0,1 % gestiegen. Erwartet wurde ein Anstieg um 0,2 % nach zuvor +0,9 % (revidiert von +0,5 %).

21.02.2006: Die Frühindikatoren sind um 1,1 % gestiegen. Erwartet wurde ein Anstieg um 0,5 bis 0,6 % nach zuvor +0,3 % (revidiert von +0,1 %).

20.03.2006: Die Frühindikatoren sind um 0,2 % gesunken . Erwartet wurde ein Minus von 0,3 % nach zuvor noch +0,5 % (revidiert von +1,1 %).

20.04.2006: Die Frühindikatoren sind um 0,1 % gesunken . Erwartet wurden 0,0 bis +0,1 % nach zuvor noch -0,5 % (revidiert von -0,2 %).

18.05.2006: Die Frühindikatoren sind um 0,1 % gefallen . Erwartet wurde ein Anstieg um 0,1 bis 0,2 % nach zuvor +0,4 % (revidiert von -0,1 %). Der 3. Monat hintereinander ist der Frühindikator gesunken = Rezessionsankündigung

22.06.2006; 16:00 (MEZ):
Veröffentlichung der Zahlen zu den US-amerikanischen Frühindikatoren (Leading Indicators) für Mai 2006


Erwartet wird vermutlich ein leicht negativer Wert. Tatsächlich kommen dürfte aber ein sehr, sehr negativer, schwacher Wert. In jedem Falle wäre es der 4. Wert in Folge mit negativem Verlauf dieses Indikators. Die Rezessionsankündigung des Vormonates würde bestätigt. Danach dürften am 22. Juni und in der Zeit danach viele Aktienanleger den Verkaufsknopf drücken (Crash an den Aktienmärkten (!) - falls am 22. der Wert für die Monatsveränderung bei den Frühindikatoren tatsächlich ein negatives Vorzeichen aufweisen sollte. ).

Falls das so am 22. Juni und danach käme, dann würde großer politischer Druck auf die Fed ausgelöst, die US-Zinsen wieder zu senken. Ob sie dem so schnell nachgibt?

Die einzelnen Komponenten des Leading Indicators werden schon im vorhinein gemeldet, Anleger können sich also selber entsprechend vorher ein Bild machen, wie der spätere Wert des Leading Indicators aussehen wird. Die Vorlaufzeit von einem Wendepunkt des Index aus kann sehr unterschiedlich ausfallen.

Aktiencrash durchaus möglich, siehe auch diese Meldung von heute: Iran over the weekend reiterated that it will not engage in negotiations over its right to enrich uranium, according to the BBC.

"We have obtained this technology, it is our obvious right and we do not negotiate over our obvious nuclear rights," government spokesman Gholamhossein Elham said.

His comments came after a report late last week suggested the world's fourth-biggest oil producer has accelerated its uranium-enrichment program at a time when western governments are offering special incentives to slow things down.


The markets are fully expecting the Fed to raise interest rates for a 17th straight time at its June 29 meeting. So, ob das dann tatsächlich passiert, das wird man im Lichte der Daten von 22. erst richtig bewerten können. Ich vermute mal: Es wird nicht passieren, die Fed pausiert. Spätestens am 29. Juni - wenn nicht bereits am 22. Juni - sollte EUR/USD wieder hochgehen.

DAX-Shorts/Puts zur Auswahl: http://www.traderboersenboard.de/sho...786#post243786

Geändert von Benjamin (23-06-2006 um 12:39 Uhr)
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