Marktbericht
Wiener Börse - BETandWIN rutschen nach Gewinnwarnung ab / Bernanke-Rede beflügelt - Stahlwerte weit in der Gewinnzone - Bankentitel ebenfalls gesucht
Mittwoch, 19. Juli 2006
Top und Flop
Die Wiener Börse hat die Sitzung am Mittwoch bei durchschnittlichem Volumen mit deutlich höheren Notierungen beendet. Der ATX stieg 58,46 Punkte oder 1,64 Prozent auf 3.621,40 Einheiten. Damit lag die tatsächliche Entwicklung des Leitindex rund 85 Punkte über der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 3.536 Punkten. Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17:30 Uhr MESZ: Dow Jones/New York +1,46 Prozent, DAX/Frankfurt +2,63 Prozent, FTSE/London +1,61 Prozent und CAC-40/Paris +2,36 Prozent.
Nachdem im Frühgeschäft die positiven Vorgaben aus Übersee unterstützt hatten, sorgten im Späthandel die Äußerungen des US-Notenbankchefs für merkbar anziehende Notierungen an den europäischen Aktienmärkten. Fed-Chef Ben Bernanke sprach vor dem US-Senat von einem erwarteten Inflationsrückgang und schmälerte damit in den USA die Sorgen vor weiteren Zinserhöhungsschritten.
Am Wiener Markt rückte eine Gewinnwarnung von BETandWIN.com in den Mittelpunkt des Geschehens. Die Aktien des heimischen Internet-Wettanbieters setzten ihre Talfahrt ungebremst fort und verloren satte 25,52 Prozent auf 30,85 Euro (2.885.829 gehandelte Stück in Einfachzählung). Bereits am Vortag waren die Titel um mehr als zwanzig Prozent abgerutscht. Seit Jahreswechsel hat das Unternehmen damit fast zwei Drittel an Kurswert verloren.
Die gerade zu Ende gegangene Fußball-WM bescherte BETandWIN für das zweite Geschäftsquartal einen "signifikanten" Verlust beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda). Auf Grund der zahlreichen aus Buchmachersicht unvorteilhaften Favoritensiege sei während der Fußball-WM eine Bruttorohertragsmarge aus Sportwetten unter den Vorquartalen erzielt worden, hieß es in der Ergebniswarnung.
Den Stahlbereich beflügelte ThyssenKrupp und zog den gesamten europäischen Sektor in einem Branchenvergleich mit Abstand am weitesten in die Gewinnzone. Der Düsseldorfer Stahlkonzern hatte überraschend seine Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr angehoben. Böhler-Uddeholm schossen um 7,28 Prozent auf 42,00 Euro (134.614 Stück) in die Höhe und voestalpine gewannen 5,38 Prozent auf 113,25 Euro (118.083 Stück).
Mit satten Kursgewinnen tendierten ebenfalls die schwer gewichteten heimischen Bankenwerte. Raiffeisen International erhöhten sich um merklich um 5,10 Prozent auf 66,74 Euro (192.882 Stück) und Erste Bank verteuerten sich um 2,11 Prozent auf 43,49 Euro (334.398 Stück).
OMV stieß bei einer Explorationsbohrung in Süd-Tunesien erneut auf Öl und Gas. Die OMV-Anteilsscheine legten um 0,87 Prozent auf 46,40 Euro (603.421 Stück) zu. Wirtschaftsminister Martin Bartenstein favorisiert zudem laut einem Interview weiterhin einen Zusammenschluss der beiden heimischen Energieriesen OMV und Verbund. "Ich bin dafür, OMV und Verbund zu einem Teil von Koalitionsverhandlungen zu machen", sagte Bartenstein. Verbund-Titel zogen um 3,75 Prozent auf 38,47 Euro (173.049 Stück) an.
provided by Teletrader /APA
Watchlist / Aktien ÖSTERREICH