Für Mittwoch, den 11. September 2002
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Techno-Bullen sind momentan nicht zu halten. Der Aufwärtstrend an der Nasdaq ist seit Freitag nicht mehr zu stoppen und konnte auch gestern durch die Zahlen von Nokia nur mild gedämpft werden.
Nokia kämpfte mit sinkenden Erlösen pro verkauftem Gerät. Die Finnen mußten die ursprüngliche Umsatzprognose von 7,2 bis 7,6 Mrd. Euro auf eine Spanne von 7,1 bis 7,4 Mrd. Euro verringern, während der Absatz jedoch wie erwartet ausfallen soll. Gleichzeitig wurde auch bestätigt, daß das Pro Forma Ergebnis, der Gewinn exklusive Goodwill Abschreibungen und außerordentlichen Aufwendungen, wie prognostiziert in einer Spanne von 0,15 bis 0,17 Euro pro Aktie und voraussichtlich auch am oberen Ende liegen wird. Vor einem Jahr hatte Nokia einen Umsatz von 7,05 Mrd. Euro und einen Pro Forma Gewinn von 0,16 Euro pro Aktie erzielt.
Der wunde Punkt lag erneut beim Netzwerksegment. Hier gab es den enttäuschenden Ausblick, daß die Umsätze im Jahresvergleich um 5% fallen und auf Pro Forma Ebene nur eine operative Marge von 5% erreichen werden. Ausschlaggebend war die sehr verhaltene Nachfrage der Netzwerkbetreiber, insbesondere nach GSM Technologie. Um diese negative Nachricht besser einschätzen zu können, ist es wichtig zu wissen, daß Nokia mit seinen Mobilfunkgeräten dominierende 80% des Umsatzes erwirtschaftet und das Netzwerksegment unter die restlichen 20% fällt. Zu den Details rund um die Finanzierung von Mobilcom und was für einen Gewinn nach Steuern Sie bei Nokia erwarten können, erfahren Sie mehr im kommenden Nasdaq Inside 38/02, der am kommenden Dienstag in Ihren Briefkästen liegen wird oder jetzt noch schnell unter der Hotline 0800 / 367 2000 kostenlos zur Probe angefordert werden kann.
Bei der Telekom geht es jetzt ans Eingemachte. Die Deutsche Telekom will die Investitionen noch im laufenden Jahr um 8 Mrd. Euro drücken. Alle Töchter wurden aufgefordert, ihre Investitionen in den Netzaufbau zu überprüfen, ob die Investitionen nicht um ein oder sogar zwei Jahre verschoben werden können. Uneins ist sich die Gerüchteküche allerdings über einen Rückzug der Telekom aus Osteuropa. Pauschal wurde dies aus Telekomkreisen dementiert, aber die russische MTS, mit fünf Millionen Kunden der größte Mobilfunkbetreiber in Osteuropa, soll nun offensichtlich doch verkauft werden. Man "prüfe" die Optionen, so die Telekom.
Die Einführung des Call-by-Call im Ortsnetz könnte der Telekom erheblich schaden. Zumindest in der aktuellen Form. Ausschlaggebend ist nicht, daß Wettbewerb eingeführt wird, sondern, daß der Markt per Gesetz zu ungunsten der Telekom verzerrt wäre, da die kleineren Anbieter nicht gezwungen wären, in Infrastruktur und deren Erhaltung zu investieren, sondern die Leitungen zu Billigstpreisen bei den Großen mieten dürfen. Das ist wirtschaftlich unsinnig und sollte in dieser Form nicht durch die Legislative kommen dürfen. Wer ins Ortsnetz will, soll auch investieren. Übrigens ist Call-by-Call im Ortsnetz bereits über zahlreiche Anbieter und deren 0190-0 Nummern möglich. In der Regel liegen die Preise bei einem Drittel bis einem Viertel (!) der Telekom-Preise.
Verizon Communications plant, die Schulden um 10% bis Jahresende zu reduzieren. Chief Executive Officer Ivan Seidenberg kündigte am Montag auf einer Morgan Stanley Konferenz in Miami an, daß die Nettoverschuldung bis Ende Juni auf 58,6 Mrd. Dollar gefallen sei und man bis Ende Dezember einen Stand von 57 Mrd. Dollar erreichen möchte. Das entspräche einer Reduzierung um 10% im Vergleich zum Jahresende 2001, als Verizon eine Nettoverschuldung von 63,3 Mrd. Dollar auswies. Das ist auch dringend nötig, denn das Unternehmen hatte zum ersten Mal in den letzten zwei Jahren einen Umsatzrückgang im vergangenen Quartal zu verzeichnen. Hohe Schulden, die Wachstum finanziert haben, und eine Umsatzkontraktion vertragen sich bekanntlich nicht.
AMD gelingt ein wichtiger Forschungserfolg. Dem Konkurrenten von Intel ist es gelungen, doppelt soviel Strom durch einen Prozessor zu schicken wie bisher. Das "Double Gate" System ermöglicht es Stromflußprobleme, die durch die Miniaturisierung entstehen, zu umgehen. Langfristig gesehen ist damit erneut die kontinuierliche Verdichtung der Prozessoren, und damit eine weitere Leistungssteigerung, gewährleistet. AMD spricht davon, die Zahl der Transistoren um den Faktor 10 auf gleicher Fläche erhöhen zu können. Der Erfolg ist durch eine Gemeinschaftsarbeit von AMD und der University of California at Berkeley entstanden, hat jedoch kurz- oder mittelfristig keinerlei Auswirkungen für das operative Geschäft von AMD. Eine Serienreife des neuen Systems wird erst innerhalb der kommenden 10 Jahre erwartet.
Quelle:FM Research
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Schöne Grüße
arpad
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