So einen Trainer wie Stevens brauchen die HSV jetzt. Einen, der ihnen in den Hintern tritt. Lange genug haben die Fans in dem Irrglauben gelebt, die Wattebausch-Taktik des Thomas Doll biete genügend Motivation, um die Millionäre in kurzen Hosen anzutreiben.
Doll hat seinen Fehler niemals eingesehen
, dass er zu weich war. Stevens dagegen wird nicht lange fackeln: Er kennt das Spiel besser. "Eine Mannschaft", wissen gute Trainer, "besteht aus elf Egoisten."
Und als solche wird Stevens seine Spieler behandeln, das heißt: Er wird Leistung einfordern und nach Leistung bewerten, notfalls die Verweigerer von Leistung auf die Stadiontribüne verbannen. Allein die Angst, nicht mehr zum Stammpersonal zu gehören, setzt neue Kräfte frei. Man wird's beim HSV umgehend merken.
Das mag ein harter Weg für die verwöhnten HSV-Fußballer sein. Aber vielleicht der einzige, der von den Abstiegsplätzen führt.
Für den Hamburger SV darf die Stevens-Verpflichtung lediglich ein Anfang sein. Er muss jetzt die zweite Hälfte der sportlichen Führung zur Rechenschaft ziehen, und die heißt: Beiersdorfer. Mit seinem abartigen Geschäftsgebaren, die Mannschaft teuer, aber schlecht zusammenzustellen, hat er dem Klub geschadet. Dem Aufsichtsrat bleibt keine Wahl, den überforderten Sportchef Dietmar Beiersdorfer abzuberufen.