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Alt 21-02-2007, 08:35   #1
simplify
letzter welterklärer
 
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kassenpatienten bei ärzten nur zweite wahl

Große AOK-Studie beweist
So lange lassen Ärzte
Kassen-Patienten warten


Von ULRIKE BRENDLIN

Helga Kühn-Mengel, Patienten-Beauftragte der Bundesregierung, spricht von einer „nicht akzeptablen Entwicklung“ bei Wartezeiten


Berlin – Was Ärzte und Mediziner-Verbände immer abgestritten haben – jetzt ist es schwarz auf weiß bewiesen: Wer als normaler Kassenpatient zum Arzt will, muss Privatversicherte immer öfter vorlassen – und manchmal wochenlang auf einen Termin beim Arzt warten!

Selbst mit akuten Beschwerden muss jeder vierte Kassenpatient mehr als 14 Tage auf einen Termin warten. Unter den Privatversicherten passiert das nur bei weniger als acht Prozent der Patienten.

Ebenso schlimm: Eine Studie des Wissenschaftsinstituts der AOK (WIdO) ergab jetzt: Je älter ein Kassenpatient ist, desto krasser fällt der Unterschied zwischen Kassen- und Privatpatienten aus: 13,2 % aller gesetzlich Versicherten über 60 Jahre werden vom Arzt um mindestens einen Monat vertröstet. Aber nur 1,4 Prozent der Privatpatienten mussten so lange auf einen Termin warten!

Schon im vergangenen Sommer hatte Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) die langen Wartezeiten für Kassenpatienten als „unhaltbaren Zustand“ kritisiert. Die Ärzte hatten dagegen protestiert, der Ministerin Panikmache vorgeworfen.

Aber jetzt ist auch die Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Helga Kühn-Mengel (SPD), alarmiert: „Mir wird immer häufiger über lange Wartezeiten bei der Terminvergabe berichtet. Diese Entwicklung ist nicht akzeptabel.“

Das gilt besonders für bestimmte Fachärzte wie z. B. Orthopäden. 17,3 Prozent der Kassenpatienten, die einen Orthopäden brauchen, müssen länger als vier Wochen warten – bei Privatpatienten sind es nur 2,4 Prozent!

Und was sagen die Ärzte?

Sie wollen die Ungleichbehandlung noch immer nicht wirklich zugeben:

Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Köhler, wiegelt ab: „In der Regel bekommen Kassenpatienten bei akuten Beschwerden schnell einen Termin. Im Einzelfall kann es allerdings Service-Unterschiede geben.“

Wie können sich Kassenpatienten gegen diese „Behandlung zweiter Klasse“ wehren?

Die Patientenbeauftragte Kühn-Mengel rät: „Die Kassenärztlichen Vereinigungen haben den Sicherstellungsauftrag zur medizinischen Behandlung. An sie sollten sich alle Bürgerinnen und Bürger sofort wenden, wenn sie keinen zeitnahen Termin bekommen.“ (Telefon-Hotline 030-400 50 und Adressen unter www.kbv.de)

Weiterer Tipp: Viele Krankenkassen helfen auch mit eigenen Hotlines und können oft gegen zu lange Wartezeiten beim Arzt helfen.

Beispiel die Barmer Ersatzkasse. Sprecherin Susanne Uhrig: „Unsere Geschäftsstelle vor Ort hilft in solchen Fällen weiter!“

quelle bild.de
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