Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 21-03-2007, 21:10   #1
simplify
letzter welterklärer
 
Benutzerbild von simplify
 
Registriert seit: Jul 2002
Ort: Chancenburg, Kreis Aufschwung
Beiträge: 35.728
es droht eine weltweite knappheit an rohstoffen

diese meldung wird heute von mehreren medien verbreitet. eine besonders aufgemachte ist aber wohl diese


Zitat:
Rohstoff-Alarm in Deutschland

VON THOMAS REISENER

Düsseldorf (RP). Gullydeckel, Alu-Fässer, Grabsteine: Die Rohstoff-Mafia macht vor nichts mehr Halt. Grund sind die explodierten Kosten für Erdschätze wie Zink, Kupfer oder Erz. Die gesamte deutsche Wirtschaft steht unter Druck.

Gullydeckel wurden immer schon geklaut. Früher machten sich Verrückte damit einen kranken Spaß. Doch der Lkw-Fahrer, den die hessische Polizei unlängst mit 13 gestohlenen Deckeln erwischte, hatte anderes im Sinn. Wegen des Rohstoffhungers etwa der Chinesen zahlen Wiederverwerter heute selbst für Stahlschrott, der vor fünf Jahren noch für 100 Euro die Tonne zu haben war, 240 Euro. 15 Euro pro Deckel hätte ein Händler dem hessischen Brummi-Fahrer gezahlt.

Der Markt leckt sich die Finger nach allem, woraus Maschinen, Autos oder Kugelschreiber zu machen sind. So rissen Unbekannte in einem Leipziger Mietshaus 400 kupferne Heizungsrohre aus den Wänden. In Brandenburg vermisst ein Betrieb 160 leere Alu-Fässer. Eine Schiffsschraube gelangte aus dem Vorgarten eines Privathauses in die Hände von Schrottdieben. Selbst Bronzebuchstaben auf Grabsteinen sind nicht mehr sicher.

Die dramatische Situation auf den Rohstoffmärkten verschiebt auch das Machtgefüge der Staaten. Geo-Strategen müssen viele Länder hätscheln: Ohne die Eisenerze Brasiliens hätte die Stahlindustrie ein massives Problem. Ohne südamerikanisches Bauxit wäre Aluminium kaum noch zu bezahlen. Auch Indien und die Ukraine sollte man sich nicht zum Erz-Feind machen. Australien kann mit Kohle punkten. Die Kasachen haben fast alles: Zinn, Uran, Blei, Zink, Bauxit, Erz, Gold, Silber, Phosphor, Mangan.

„Die Bedeutung dieser Rohstoffe kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden“, meint Dieter Ameling, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl. „Ein Stopp oder auch eine politisch verursachte Behinderung der Rohstoffimporte würde die industrielle Basis in Deutschland erdrosseln.“ Ohne Öl kann Bayer in Dormagen und Krefeld keine Polymere herstellen, ohne Bauxit läge der Aluminium-Standort in Neuss am Boden. Ohne Erz, Chrom, und Nickel könnte ThyssenKrupp weder Stahl schmelzen noch Aufzüge bauen.

Zu hundert Prozent abhängig

Bei Metallen ist Deutschland zu 100 Prozent vom Ausland abhängig. Das Unglück von Lengede war 1963 der Anfang vom Ende deutscher Erz-Förderung. Im Harz hauten die Kumpel in den 90er Jahren zum letzten mal Blei und Zink. Bleibt die deutsche Steinkohle, die noch bis 2018 gefördert wird. Danach wird Deutschland kaum mehr als die niederrheinische Braunkohle zum eigenen Rohstoff-Mix beitragen.

Inzwischen hängt Deutschland an einem teuren Tropf. Der Preis für Kokskohle hat sich allein seit 2001 mehr als verdoppelt, der für Nickel und Zink fast vervierfacht. In den 1980er Jahren sicherten die Konzerne Thyssen, Hoesch und Krupp sich mit ihrer gemeinsamen Bong Mining Company noch eigene Förderkapazitäten in Liberia. Der brutale Bürgerkrieg hat das Abenteuer 1991 mit einer Hubschrauber-Evakuierung der deutschen Arbeiter beendet. „Jetzt dürfte es für den Zukauf eigener Förderkapazitäten im Ausland zu spät sein“, meint Ameling.

Aber keine Not, an der sich nicht auch verdienen ließe. Die Wildeshausener Firma Hydrotec bietet nun ein Schloss für Gullydeckel an. Quelle: www.ngz-online.de
__________________


Der ideale Bürger: händefalten, köpfchensenken und immer an Frau Merkel denken
simplify ist offline   Mit Zitat antworten