Thema: Infineon
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Alt 27-07-2007, 15:30   #109
OMI
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27.07.07 13:40
ROUNDUP 2: Infineon stürzt tief in Verlustzone - 'operativ zufrieden'

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Preisverfall bei Speicherchips hat den Infineon -Konzern tief in die Verlustzone gedrückt. Im abgelaufenen Quartal stieg der Fehlbetrag unter dem Strich im Vergleich zum Vorquartal von 11 auf 197 Millionen Euro. Da der Großteil der Verluste von der Speicherchip-Tochter Qimonda verursacht wurde, von der sich Infineon trennen will, zeigte sich der Konzern trotz der schwachen Zahlen zufrieden. 'Wir waren weiter gut unterwegs auf unserem Weg zu profitablem Wachstum', sagte Infineon-Chef Wolfgang Ziebart am Freitag in München. An der Börse drehte die Aktie nach anfänglichen Verlusten ins Plus. Stützend wirkten hier Äußerungen Ziebarts über einen möglichen Aktienrückkauf.

In den vergangenen zweieinhalb Jahren hat Infineon nun Verluste von mehr als 800 Millionen Euro gemacht. In diesen zehn Quartalen schrieb der Konzern unter dem Strich nur ein einziges Mal schwarze Zahlen. Ziebart verwies vor diesem Hintergrund auf Fortschritte im neuen Kerngeschäft mit Logikchips zum Beispiel für Autohersteller und andere Industriekunden. 'Alle operativen Parameter weisen in die richtige Richtung.' Auch im laufenden Quartal wolle Infineon ohne Berücksichtigung der Qimonda-Ergebnisse weiter zulegen.

PROBLEME BEI QIMONDA

Der Infineon-Umsatz brach im dritten Quartal 2006/07 (30. September) im Vergleich zum Vorquartal um elf Prozent auf 1,75 Milliarden Euro ein. Dies war ebenfalls vor allem auf die Probleme bei Qimonda zurückzuführen. Die Speicherchiptochter hatte einen Preisverfall von bis zu 60 Prozent vor allem bei Standardprodukten für Computer beklagt.

Derzeit hält Infineon noch knapp 86 Prozent der Qimonda-Anteile. Ziebart bekräftigte, dass der Konzern die Mehrheit abgeben und sich mittelfristig von allen Anteilen trennen will. Dazu würden alle Optionen geprüft. Es gebe derzeit aber keine Verhandlungen über einen Komplettverkauf an einen Konkurrenten oder einen Finanzinvestor. Einen festen Zeitplan für den Verkauf gebe es nicht. In den Büchern stehen die Anteile laut Unternehmen mit 15,25 US-Dollar je Aktie.

Mit dem Erlös aus dem geplanten Verkauf der Qimonda-Anteile will Infineon nach den Worten Ziebarts vorrangig nach Akquisitionen Ausschau halten. Sollten sich keine lukrativen Ziele finden, komme auch ein Aktienrückkauf in Frage. Eine Ausgabe der Aktien als Sonderdividende an die Aktionäre sei laut Satzung nicht gestattet.

ANDERE SPARTEN

Im neuen Kerngeschäft mit Logikchips kam Infineon in kleinen Schritten voran. So verringerte der Kommunikationsbereich den operativen Verlust vor Steuern und Zinsen auf 34 Millionen Euro nach 53 Millionen Euro im Vorquartal. Der Umsatz stieg im Quartalsvergleich von 238 auf 259 Millionen Euro. Damit fielen die Erlöse aber etwas niedriger aus als im Vorjahreszeitraum.

Ordentlich lief es wieder im Geschäft mit Chips für die Autohersteller und andere Industriekunden. Der Umsatz stieg hier im Quartalsvergleich um zwei Prozent auf 752 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen verbesserte sich von 66 auf 81 Millionen Euro. Allerdings profitierte Infineon hier von einem Sondereffekt im Rahmen des Verkaufs von Aktivitäten.

AUSBLICK - AKTIE DREHT INS PLUS

Im laufenden vierten Quartal erhofft sich Ziebart vor allem in der Kommunikationssparte große Fortschritte. 'Diese Entwicklung wird hauptsächlich durch weiter steigende Lieferungen von Mobiltelefonplattformen auf Grund des geplanten Hochlaufs der Produktion bedingt.' Auch in der Autosparte soll es weiter gut laufen. Eine konkrete Prognose für Qimonda wollte Infineon nicht abgeben. Die mittelfristigen Ziele des Konzerns bekräftigte Ziebart. Ziel ist eine Umsatzrendite vor Steuern und Zinsen von zehn Prozent.

Die Infineon-Aktie drehte nach anfänglichen Verlusten am Vormittag ins Plus. Bis 13.35 Uhr legte sie 1,97 Prozent auf 12,44 Euro zu. Ein Händler begründete den Kursanstieg mit den Aussagen zum Aktienrückkauf. Zudem habe sich bei den Marktteilnehmern die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Quartalszahlen nach der Bereinigung um den negativen Einfluss der Speicherchiptochter Qimonda doch besser als erwartet ausgefallen seien.

Etwas skeptischer äußerten sich die Experten von Sal. Oppnheim. Analyst Jürgen Wagner beließ die Einschätzung der Titel bei 'Neutral' und geht weiterhin von einem fairen Wert von 12,20 Euro aus. Zwar erhole sich die Sparte 'COM' weiter, hieß es. Der Ausblick für AIM auf das Folgequartal deutet dem Analysten zufolge jedoch einen höher als erwarteten Preisdruck hin.

Auch Analyst Theo Kitz von Merck Finck äußerte sich weiterhin abwartend und bestätigte die Infineon-Anteile mit 'Hold'. Rechne man den Einfluss der Chiptochter Qimonda heraus, sei das Zahlenwerk wie erwartet ausgefallen. Die schwachen Qimonda-Zahlen hätten jedoch die Wahrscheinlichkeit reduziert, dass Infineon sich in der nahen Zukunft von den Titeln trennen kann./ax/gö/mf/DP/mf/

Quelle: dpa-AFX
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