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Alt 14-08-2007, 11:27   #275
Benjamin
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Wenn ich nur diese EUR/USD-Charts anschaue und die inhaltlichen Aspekte (ausgedrücht in der Erwartungshaltung "Salami-Dollar-Crash", etc.) ausblende, dann halte ich eine mittelfristige Dollaraufwertung für die wahrscheinlichste Variante - rein charttechnisch. Es ginge dann runter in Richtung der blauen c=2.

Kann das sein?

Alternativ fiel mir jener Malasia-Index ein, der nach einem zeitlich ewig langen aufwärts-Gedaddel (wie bei EUR/USD bislang auch???) plötzlich Flügel bekam und eine tüchtige Aufwärtsbewegung machte. Die damalige Auflösung (eines seitlich-aufwärts gerichteten leicht diagonalen Gedaddels nach oben) hatte mich sehr überrascht.

Inhaltlich paßt das "bullische" besser, alle Welt redet und schreibt darüber, jedoch bestehen wichtige wellentechnische Unterschiede zwischen den Langfristcharts von EUR/USD und dem malaysischen Aktienindex.

Ich bin daher hin und her gerissen! Inhaltlich möchte ich der Herde der Euro-Bullen bzw. Dollar-Crashies folgen, wellentechnisch sehe ich das genaue Gegenteil als wahrscheinlicher an.

Also 'mal eine Annahme: Was um alles in der Welt sollte eine derartige Dollaraufwertung / Euroabwertung (hin zur blauen c=2 in meinem Chart oben) bewirken können?

Dazu müßten wohl
- die US-Zinsen deutlich steigen (Immobilien-Blase platzt, Kreditausfallrisiko wird daher immer höher bewertet; US-Zinsanstieg also nicht inflationsgetrieben sondern wegen durch den zunehmenden Risikozuschlag; Cash bzw. Liquidität wird immer "wertvoller"; bedeutet wohl den Beginn einer deflationären Einstellung unter den Marktteilnehmern),
- die Zinsen der Japaner im Vergleich dazu niedrig bleiben.

Begleiteffekt wären wohl
- eine starke Abwärtsbewegung der US-Aktien und der ganzen US-Konjunktur (US-Rezession, Asiaten brauchen wegen der Dollaraufwertung nicht/weniger Dollar in Form von US-Anleihen aufkaufen, was den US-Anleihenkurs nochmal absenkten sollte)
- eine Verteuerung der Exporte aus den USA in die Welt (US-Konjunktur runter, siehe Aktienkurse), Importe aus der Welt in die USA hinein jedoch immer billiger (US-Inflation runter; evtl. Beginn einer langen Deflation).
- Die Carry-Trades wären beileibe noch nicht am Ende, sondern hätten lediglich eine "Volatilitätspause" gemacht und würden nun mit Macht - sobald die US-Zinsen weiter steigen - wieder anschwellen.

Die Analysten der Mehrheitsmeinung wie Herr Männicke (http://www.traderboersenboard.de/sho...871#post302871) hätten einerseits recht, weil ihre inhaltlichen Argumente durchaus stimmen, sie hätten aber auch unrecht, weil der Zeitpunkt der Realisierung ihrer Erwartungshaltung erst viel später eintreffen würde. Den Dollar-Crash (eine Flucht aus allen US-Anlagen) gäbe es dann zeitlich erst nach Erreichen der blauen c=2, also viel später.

Ab etwa den 1,3855 beginnen die Aktien zu sinken, weil dort die große B (=Rally von 2003-2007) in den Aktienindices erreicht wurde; es sollte dort eine lange Aktienbaisse zur tiefen C folgen.

Mein Hauptargument: Die lange Bewegung rauf zum letztvergangenen EUR/USD-Hoch (von 2005 bis zu den 1,3855 in 2007) war imho eine korrektive Bewegung. Die Herde der Euro-Bullen bzw. Dollar-Crashies (Mehrheitsmeinung!) braucht aber hier eine impulsive Zählweise, die ich aber nicht "glaubwürdig" hinbekomme.

Testmöglichkeiten:
Meine Sichtweise, dass das EUR/USD nun in Richtung blaue c=2 laufen dürfte, würde bestätigt werden, wenn
- die nun folgenden Wochen und Monate eine impulsive Abwärtsbewegung bei EUR/USD bringen würden - als C eines riesigen Flat-Musters seit der blauen 1 im Chart oben.
- die US-Zinsen in den kommenden Wochen und Monaten tatsächlich steigen sollten,
- die Kurse von Aktien, Anleihen, Gold und EUR/USD (zeitlich bis etwa zur blauen c=2) alle miteinander sinken sollten, siehe Charts unten unter Testmöglichkeiten.
- USD/JPY sollte (bald wieder) steigen, siehe die Charts in http://www.traderboersenboard.de/sho...871#post302871

Meinungen dazu?


Charts zu den Testmöglichkeiten (mittelfristiger Trend auf Sicht von Monaten/wenigen Jahren, d. h. innerhalb des beschriebenen Trends wird es jeweils natürlich auch Gegenbewegungen geben):

Außer den Anleihen-Renditen (in schwarz, die entsprechenden Anleihen-Kurse fallen entsprechend natürlich ebenfalls) sollte all das hier künftig fallen. Also: Falls meine Sichtweise korrekt ist, dann sollte tendentiell schwarz steigen und alle anderen Farben fallen, ebenso sollte EUR/USD fallen (letzteres in Charts oben zu sehen), bis etwa der Zeitpunkt der blauen c=2 in meinem Chart oben erreicht ist:
Hell: Gold Spot - GLD.FX1
Blau: S&P 500 - INX.SPI
Grau: REX GESAMT Performance (Kurs )-Index (Euroland) - REXP.FSE
Schwarz: 30 Jährige T-Bond-Rendite (USA)

EUR/USD kann man aus den Charts weiter oben ersehen.
10 Jahre, log.:

1 Jahr linear:

4 Monate:

################################

Weitere Testmöglichkeit:

Schwarz: Tagesgeld USA % (sollte steigen oder gleich bleiben)
Blau: 30 Jährige T-Bond-Rendite USA (sollte steigen)
Grau: EUR/USD (sollte fallen)
Hell: EURIBOR 1 MONAT, Börse: LIBOR/EURIBOR EZB; Euribor (Euro Interbank Offered Rate) =
Zinssatz, den europäische Banken voneinander verlangen beim Handel von Einlagen mit festgelegter Laufzeit. Sollte steigen.


1 Jahr:

###############################

Weiterer Test für meine o. g. Sichtweise: Alle folgenden Renditen bzw. Zinsen sollten steigen und die Zinsdifferenz zwischen Japan und USA hoch bleiben oder sogar noch ansteigen, d. h. Carry-Trades bleiben weiterhin ein starkes Phänomen:

Schwarz: Renditen japanischer Governm.-Bonds (Japanese Governments (YTM)) Symbol: ML_G0Y0YTM.ML1, Absoluter Level:

Blau: Tagesgeld USA % TG.SON, absoluter Level:

Grau: EURIBOR 1 MONAT EU1M.FFC, Börse: LIBOR/EURIBOR EZB; Euribor (Euro Interbank Offered Rate) = Zinssatz, den europäische Banken voneinander verlangen beim Handel von Einlagen mit festgelegter Laufzeit. Sollte steigen. Absoluter Level:
Hell: 30 Jährige T-Bond-Rendite TC30Y.SON, absoluter Level:



5 Jahre:

1 Jahr:

4 Monate:

Geändert von Benjamin (14-08-2007 um 14:35 Uhr)
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