Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 30-08-2007, 19:25   #1526
Benjamin
TBB Family
 
Registriert seit: Mar 2004
Beiträge: 10.373
Zitat:
Original geschrieben von simplify
die von godmode sehen genau das gegenteil, der euro soll in den nächsten wochen gegen us-dollar auf über 1,40 steigen. ich bin gespannt und hoffe zumindest auf der richtigen seite mich zu positionieren
Ich bin auch gespannt. Bin in Währungen derzeit nicht engagiert. Letzten Trade dort bei der türkischen Lira (Richtung abwertende türkische Lira) aus Angst vor der eigenen Courage +/- 0 geschlossen.

So ganz geheuer sind mir die Währungen nicht:

Einerseits macht es Sinn, was ich oben schrieb, was den Dollar auf Sicht von einigen Monaten (?) aufwerten lassen sollte.

Andererseits fallen ja wohl auch viele klassische Dollar-Käufer weg: Die asiatischen Notenbanken brauchen aus Währungsgründen keine US-Treasuries mehr zu kaufen. Ich habe sogar gehört, die kaufen derzeit den DAX, um mehr in Euro umzuschichten, weshalb der DAX relativ gut läuft im Vergleich zu MDAX, SDAX und Tec-DAX!

Wenn der Dollar aufwertet, dann würde sich das Problem der US-Aktien noch verstärken - wegen erschwerter Exportbedingungen von US-Unternehmen. Der kann im Grunde nur aufwerten, wenn demgegenüber die US-Anleihen deutlich attraktiver werden, anders kapiere es nicht. Deren Renditen sind in den letzten Tagen/wenigen Wochen heruntergekommen - weil die Leute von den Aktien in die vermeintlich sicheren Treasuries gewechselt sind.

Ein wichtiger Einflußfaktor auf den Anleihen-Kurs ist die Stärke der Konjunkturentwicklung. Als wahrscheinlich bester (Vorlauf-) Indikator für die Konjunkturentwicklung in Amerika wird der ISM-Index angesehen, ein Umfrageindex in der amerikanischen Industrie. Die Veröffentlichung von dessen August-Wert steht am 4. Sept. an.

Nach der volkswirtschaftlichen Theorie treibt ein stärkeres Wirtschaftswachstum (und damit ein steigender ISM-Index) die Realrenditen (Rendite zehnjährige amerikanischer Staatsanleihe abzüglich Kerninflation) nach oben, das heißt bei unveränderten Inflationserwartungen zu einem Renditeanstieg führen. In den vergangenen zehn Jahren war es nach Angaben in der Studie demnach so, daß ein höheres ISM-Niveau von zehn Punkten für ein um rund 40 Basispunkte steigendes Renditeniveau gesorgt hat.

Wenn der ISM-Index wie von mir erwartet am 4. September recht schwach hereinkommt, dann sollten die Anleiherenditen also fallen, deren Kurs steigen.

Der verwirrende Punkt: "An sich" sollten der Dollar abwerten und die Anleihenkurse langfristig fallen - kurzfristig machen sie genau das Gegenteil. So ganz durchblicke ich das noch nicht. Denn "Schulden" (hochverschuldete USA als Staat) scheinen kurzfristig teurer zu werden als "Unternehmen (als Aktie)", offenbar weil man den USA mehr oder weniger völlig vertraut, ihre gewaltigen Schulden tatsächlich zurückzahlen zu können - was sich langfristig als Irrglaube entpuppen sollte.
Aber kurzfristig ist man in der Anlegerwelt noch nicht so weit - und kauft tatsächlich Treasuries als Investment.

Geändert von Benjamin (30-08-2007 um 19:35 Uhr)
Benjamin ist offline   Mit Zitat antworten