Thema: ems new media
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Alt 05-12-2007, 10:38   #11
vorstandsschreck
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03.12.07 Eigenkapitalquote bei E-M-S nur noch 4,4%

Als Verwerter von Spielfilm- und Musiklizenzen und Special-Interest-Themen auf DVD manövriert die E-M-S new Media AG (ISIN: DE0005212807) schon länger in schwierigen Gewässern. In der Branche tobt ein heftiger Preiskampf, in dem selbst neue Filme oft zu Spottpreisen angeboten werden. Das Unternehmen versucht sich den neuen Gegebenheiten anzupassen, was bisher aber nicht recht gelungen ist.

Wirklich überraschend kam die Meldung, dass mehr als die Hälfte des Grundkapitals verloren ist, deshalb nicht. Erkannt wurde dies bei der Erstellung des Halbjahresberichts und offiziell mitgeteilt auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am 05. November 2007, die aus Kostengründen in den Räumen der Verwaltung in Dortmund abgehalten wurde. In den ersten sechs Monaten verlief die Geschäftsentwicklung demnach sehr schleppend und der Verlust fiel noch höher aus als erwartet, weshalb auch die Prognosen für das Gesamtjahr nach unten korrigiert werden mussten. Dies machte wiederum eine Reduzierung der Bilanz-ansätze der Tochtergesellschaften erforderlich, womit das Ergebnis mit
-9,9 Mio. Euro noch tiefer in die Verlust zone rutschte.


Vor einigen Jahren noch schöne Gewinne, …
Dabei sah es vor nicht allzu langer Zeit noch recht gut aus für E-M-S. 2003 und 2004 wurden schöne Gewinne eingefahren, da viele B- und C-Movies zu günstigen Konditionen angeboten und von den Kunden oft noch zusätzlich zu einem Blockbuster mitgenommen wurden. Von alten Streifen mit Bud Spencer wurden überraschend mehrere 100.000 Stück verkauft, was ein gutes Geschäft war, der Konkurrenz allerdings nicht verborgen blieb. Die Wettbewerber kramten daraufhin selbst ihre alten Schinken heraus und verramschten sie zu Billigpreisen, womit der Vorteil weg war. Dazu kam, dass auch neue Filme in letzter Zeit immer günstiger angeboten werden. Große Ketten verkaufen neue DVDs inzwischen bewusst als Schnäppchen, um die Frequenz in ihren Geschäften zu erhöhen.

… jetzt geht’s ums Überleben
Tatsächlich ist das Grundkapital nun nicht nur zur Hälfte, sondern praktisch komplett verloren. Die Eigenkapitalquote beträgt nur noch minimale 4,4% und der Schuldenberg türmt sich immer höher.
Ende Juni war der Kreditrahmen voll ausgeschöpft, womit natürlich eine enorme Zinsbelastung verbunden ist. Eine Überschuldung ist aber, wie Vorstand Werner Wirsing-Lüke mehrfach betonte, nicht gegeben, da das gewährte Mezzanine-Darlehen bei dieser Betrachtung dem Eigenkapital zugerechnet wird, was an der Brisanz der Situation aber natürlich nichts ändert. Künftig sollen nun weniger neue Titel lanciert, den einzelnen Produkten aber mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden, um beispielsweise durch ein ansprechenderes Cover und eine ausführlichere Beschreibung auf der Rückseite der Hülle höhere Verkaufszahlen zu erreichen. Damit verbunden ist der Abbau eines Drittels der Mitarbeiter vorgesehen und zudem sollen Gespräche mit den Gläubigern geführt werden, um eine Reduzierung der Schulden- und Zinslast zu erreichen – zur Zeit werden einige Darlehen nur noch von Monat zu Monat verlängert, was eine untragbare Situation darstellt.

Gelingt die Rettung?
Unbedingt sinnvoll wären darüber hinaus Kapitalmaßnahmen, also ein Kapitalschnitt und im Anschluss die Einwerbung frischen Kapitals, was aber noch nicht auf der Tagesordnung stand.
Es wäre wohl auch fraglich, ob sich ausreichend Investoren finden würden. Der Vorstand ist zwar zugleich der Großaktionär, kann diese Aufgabe aber alleine nicht stemmen und akzeptable Margen werden in dem harten Wettbewerbsumfeld wohl dauerhaft nicht erreicht werden können .
Ob die Rettung gelingt, ist angesichts der vielen Schwierigkeiten ungewiss, weshalb der Vorstand auch bewusst keine Versprechungen für die Zukunft machte.
Die Aktie ist als hochspekulatives Investment mit Risiko des Totalverlustes einzustufen.

M.W.

QUELLE: www.hv-info.de
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MfG.
Vorstandsschreck



"Spreche, wenn Du was zu sagen hast. Schweige, wenn Dir nichts einfällt"
Ach, und....... lerne das Eine vom Anderen zu unterscheiden.
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