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Alt 04-02-2008, 20:21   #119
Starlight
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Gibt Google für Yahoo den "Weißen Ritter"?


Der Softwareriese Microsoft stößt bei seiner Übernahme-Offerte für Yahoo auf erbitterten Widerstand. Erzrivale Google hat Yahoo seine Hilfe zur Abwehr der Übernahme angeboten. Laut Medienberichten würde sich Yahoo tatsächlich lieber mit Google verbünden, als sich in die Arme von Microsoft zu begeben.
Das "Wall Street Journal" berichtete auf seiner Website, Google-Chef Eric Schmidt habe seinen Yahoo-Amtskollegen Jerry Wang angerufen und ihm jede erdenkliche Hilfe im Abwehrkampf gegen das von Bill Gates gegründete Unternehmen angeboten. Auch die Nachrichtenagentur Reuters berichtet unter Berufung auf mit den Vorgängen vertraute Personen, das Yahoo-Management habe seit Monaten ruhende Gespräche mit Google wieder aufgenommen, um das knapp 45 Milliarden Dollar schwere Übernahmeangebot Microsofts abzuschmettern. Yahoo- und Google-Sprecher wollten sich zu den Angaben nicht äußern.

Unterdessen gibt sich Yahoo stoisch. "Wir wollen betonen, dass absolut keinerlei Entscheidungen getroffen wurden. Und anders als manche glauben machen wollen ist auch noch kein Integrationsprozess auf dem Weg", hieß es in einem Schreiben an die Mitarbeiter.


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Spekulationen schießen ins Kraut
An der Wall Street wird indes gemahnt, Google würde niemals eine kartellrechtliche Freigabe zum Einstieg bei seinem älteren, aber kleineren Konkurrenten bekommen. Über eine Kooperation von Yahoo und Google wird indes kräftig spekuliert. Yahoo könnte seine eigene Internet-Suche kostengünstig auslagern und über die Goolge-Suche laufen lassen.

Zudem könnten Marktbeobachtern zufolge Yahoos Bemühungen um einen "weißen Ritter" auch einfach nur eine Strategie sein, um den Kaufpreis nach oben zu treiben. Als mögliche Gegenbieter werden unter Analysten Comcast, Viacom und General Electric gehandelt. Nach Experteneinschätzung verfügen aber nur wenige Firmen über genügend Geld, um die 45-Milliarden-Dollar-Offerte von Microsoft zu überbieten. Der Software-Gigant bietet 31 Dollar je Yahoo-Aktie, was einen Aufschlag von 62 Prozent auf den Schlusskurs vom Donnerstag bedeutet.

Offenheit des Internets in Gefahr?
Der Suchmaschinenriese Google meldete unterdessen schwere Bedenken gegen die Microsoft-Offerte für Yahoo an. Die angestrebte Fusion werfe "beunruhigende Fragen" etwa zur Offenheit des Internets und zu möglicherweise unrechtmäßigem Einfluss im Web auf, schrieb Chef-Jurist David Drummond am Sonntag in einem Blog-Eintrag.

Bei einer Allianz mit Yahoo könnte Microsoft sein Software-Monopol für PCs auf den Bereich der Internet-Dienstleistungen ausweiten. Microsoft habe schließlich eine lange Tradition in der Ausnutzung von Monopolen. Bei der geplanten Übernahme gehe es um "die grundlegenden Prinzipien des Internets: Offenheit und Innovation".

Microsoft wies die Vorwürfe postwendend zurück: Der geplante Zusammenschluss mit Yahoo werde bei Internet-Suche und Online-Werbung für mehr Konkurrenz sorgen. "Die alternativen Szenarien führen nur zu weniger Wettbewerb im Internet", hieß in einer Stellungnahme des Konzerns vom Sonntag.

Möglicher Widerstand in Europa
Zwischen Microsoft und Wettbewerbshütern in den USA sowie vor allem in Europa hatte es immer wieder schwere Differenzen gegeben. Die EU-Kommission warf Microsoft in mehreren Fällen vor, seine Marktmacht bei verschiedenen Software-Produkten zu missbrauchen. Experten rechnen daher am ehesten mit Widerstand in Europa. Angesichts der marktbeherrschenden Stellung von Google bei der Online-Suche halten sie aber grünes Licht der Behörden für gut möglich.

Mit der angestrebten Übernahme von Yahoo im Wert von rund 45 Milliarden Dollar will Microsoft die Dominanz von Google bei der Online-Suche und der Internet-Werbung brechen.

Mitarbeiterflucht zu Google?
Trotzdem muss Google laut Experten in naher Zukunft nicht um seine Marktführerschaft fürchten. Vor allem die unterschiedlichen Firmenkulturen könnten zu Schwierigkeiten führen. Experten erwarten, dass besonders gute Mitarbeiter vor Microsoft zu Google oder anderen Firmen flüchten könnten. Anders als bei vielen Unternehmen, die über Sachgüter oder wertvolle Patente verfügen, besteht bei Yahoo ihrer Einschätzung nach das wichtigste Gut aus der Belegschaft und ihrer Internet-Expertise.

Das Übernahmeangebot hat am Montag auch an den asiatischen Aktienmärkten für satte Kursgewinne gesorgt. Nachdem sich Yahoo-Aktien am Freitag an der Wall Street um knapp 50 Prozent verteuert hatten, mussten die Aktien von Yahoo Japan am Montag wegen zu vieler Gebote vom Handel ausgesetzt werden. Die Aktie des japanischen Yahoo-Partners Softbank schoss an der Tokioter Börse knapp 16 Prozent nach oben.




Yahoo prüft Alternativen – welche Alternativen?!


Nach der milliardenschweren Microsoft-Offerte will Yahoo alle Alternativen zu einer Übernahme prüfen. Doch wie soll ein Aufschlag von 62 Prozent noch getoppt werden? Allerdings könnten die unterschiedlichen Firmenkulturen einer sinnvollen Integration stark im Wege stehen - zur Freude von Google.
Im Laufe eines Abwägungsprozesses sollen auch die Chancen ausgelotet werden, das Unternehmen weiterhin als unabhängige Firma zu führen: "Ein Abwägungsprozess wie dieser ist ständig im Fluss und kann eine ganze Weile dauern", teilte Yahoo am Wochenende auf seiner Internetseite mit. Auf die im Internet gestellte Frage, ob Yahoo nach dem Microsoft-Angebot nun auch von anderen Firmen eine Offerte einholen wolle, erklärte das Management, man werde auch diese Optionen prüfen.

45 Milliarden Dollar kaum zu toppen
Der News-Corp-Konzern des Medienmoguls Rupert Murdoch ist nach Angaben aus Kreisen des Unternehmens allerdings nicht an einer Gegenofferte für Yahoo interessiert. Als mögliche Gegenbieter werden unter Analysten Comcast, Viacom und General Electric gehandelt. Nach Experteneinschätzung verfügen aber nur wenige Firmen über genügend Geld, um die 45-Milliarden-Dollar-Offerte von Microsoft zu überbieten. Der Software-Gigant bietet 31 Dollar je Yahoo-Aktie, was einen Aufschlag von 62 Prozent auf den Schlusskurs vom Donnerstag bedeutet.

Damit bietet Microsoft zwar nicht mehr, als Yahoo-Papiere noch vor zwei Monaten gekostet hatten. Das Angebot bewertet das Unternehmen allerdings mit dem 66-fachen des 2008 erwarteten Gewinns je Aktie. Dagegen gesteht der Markt Google gerade einmal ein Multiple von 28 zu. Damit hat Yahoo-Chef Jerry Yang gerade einmal sieben Monate nach Amtsantritt ein Angebot auf dem Tisch, das er kaum wird ausschlagen können. Die Aktien der Internetfirma verteuerten sich nach Bekanntwerden der Nachricht um knapp 50 Prozent.


Mitarbeiterflucht zu Gooogle?
Dagegen verbilligten sich Aktien des Suchmaschinenbetreibers Google um über acht Prozent. Mit der Übernahme hofft Microsoft, dem Platzhirsch Google im Bereich der Internetwerbung ernsthaft zusetzen zu können; Marktbeobachter sprachen gar von einem "Frontalangriff" auf Google. Doch laut Experten muss Google in naher Zukunft nicht um seine Marktführerschaft fürchten. Die Integration werde sicherlich lange dauern, sagte Toan Tran von Morningstar. Vor allem die unterschiedlichen Firmenkulturen könnten zu Schwierigkeiten führen.

Experten befürchten, dass besonders gute Mitarbeiter vor Microsoft zu Google oder anderen Firmen flüchten könnten. Anders als bei vielen Unternehmen, die über Sachgüter oder wertvolle Patente verfügen, besteht bei Yahoo ihrer Einschätzung nach das wichtigste Gut aus der Belegschaft und ihrer Internet-Expertise.

Schlechtes Vorbild AOL Time Warner?
Einer möglichen Übernahmen müssten zuvor auch noch die Wettbewerbshüter zustimmen. Der Justizausschuss des US-Kongresses wird sich damit am 8. Februar befassen. "Das Kaufangebot von Microsoft für Yahoo ist eine der größten Fusionen im Technologie-Sektor, die wir jemals erlebt haben, und bringt erhebliche Wettbewerbsprobleme für die Konkurrenz mit sich", teilten die Kongressabgeordneten John Conyers von den Demokraten und Lamar Smith von den Republikanern in einer gemeinsamen Erklärung mit.

Tatsächlich wäre die Fusion die größte auf dem Internet-Markt seit der Übernahme von AOL durch Time Warner 2001 für 182 Milliarden Dollar. Diese Übernahme gilt als eine der unglücklichsten der modernen Wirtschaftsgeschichte.

Unter Vorbehalt der EU-Kommission
Die Milliarden-Übernahme des Internetkonzerns Yahoo durch Microsoft dürfte nach Ansicht von Experten aber genehmigt werden, weil Branchenprimus Google einfach zu mächtig ist. Google sei unter den Internetsuchmaschinen mit einem weltweiten Marktanteil von 77 Prozent extrem marktbeherrschend, sagte etwa Kartellrechtsexperte Evan Stewart von Zuckermann Spaeder LLP.

Einigen Experten schlossen aber auch nicht aus, dass Microsoft in Europa wegen seiner bisherigen wettbewerbsrechtlichen Differenzen mit der EU-Kommission eher Probleme bekommen könnte. Die EU-Kommission warf Microsoft in mehreren Fällen vor, seine Marktmacht bei verschiedenen Software-Produkten zu missbrauchen







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