Udo,
Simp hat Recht, das Problem liegt in der Politik. Die Spekulanten sind Unternehmer, die nur die politischen Vorgaben kreativ und effizient umsetzen. Wenn die Politik künstlich Rahmenbedingungen schafft, daß der Mineralörsprit teurer wird, als der Biosprit, - dann entsteht eine Marktmöglichkeit, die von kreativen Unternehmern dann auch fleißig genutzt wird.
Daß diese Rahmenbedingungen völlig künstlich geschaffen wurden, sieht man an dem Anteil der Mineralölsteuer an den Spritpreisen. In Russland kostet heute ein Liter Normalbenzin an der Tanksäule 56 Cent und darin ist noch eine mindestens 20%-ige Handelsmarge einkalkuliert, i.d.R. sogar deutlich höher. Bei uns kostet er heute fast das dreifache und allein ca. 80 Cents fallen auf die Mineralölsteuer.
Gleichzeitig wird die Landwirtschaftsproduktion bei uns subventioniert.
Also, auf der einen Seite, wird der Mineralölsprit viel zu teuer gemacht, auf der anderen - die Produktion des Biosprits praktisch subventioniert. Erst durch diese Preisänderungen durch die Politiker kann der Biosprit preislich überhaupt mit dem Mineralölsprit konkurieren. Die Spekulanten oder Unternehmer setzen dies nur in die Praxis um, aber sie sind nicht diejenige, die das möglich gemacht haben, - die Preise werden von der Politik vorgegeben, und die Spekulanten sorgen nur für die Preiseffizienz.
Ich finde es immer sch...e, wenn die Politik verworfene Marktbedingungen schafft, die eine Produktion von irgendwas ermöglichen, was in den Industrieländern nur einen Nice-To-Have-Wert hat, statt irgendwas zu produzieren, was in den Entwicklungsländern einen deutlich höheren Wert für die Einheimischen hat. Man darf hinter der Biosprit-Debatte nicht vergessen, daß das Futter für unsere Tiere in der Landwirtschaft größtenteils aus den Drittweltländern konnt, und daß dieses dort statt Lebensmittel für die Einheimischen angebaut wird. Unsere Kühe sind von der Zahlungskraft her mehr wert, als die Einwohner von vielen Ländern!
