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Alt 03-07-2008, 10:06   #22
Benjamin
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Genossenschaften neu im Geschäft

Eher selten sind derzeit noch Raiffeisen Warengenossenschaften als Betreiber von Biogasanlagen zu finden. Dabei sind die Strukturen ideal. Nicht selten betreiben sie Tankstellen , die auch über eine Erdgaszapfsäule verfügen. Über diese ließe sich auch Biomethan als Kraftstoff vermarkten. Im wendländischen Jameln ist das jetzt erstmals in Deutschland geschehen. Die dortige Warengenossenschaft hat ein Gärkraftwerk errichtet, bereitet das produzierte Biogas in Erdgasqualität auf und lässt es aus dem Zapfhahn der Tankstelle strömen (neue energie 7/2006).

Mit der Realisierung von Biogasprojekten beschäftigt sich auch die Raiffeisen-Landbund eG, eine An- und Verkaufsgenossenschaft, in Niederwöhren im niedersächsischen Landkreis Schaumburg. „Wir haben inzwischen vier Anlagen an drei Standorten geplant“, gibt Geschäftsführer Wilhelm Gottschalk Auskunft. Der Baubeginn der ersten Anlage steht unmittelbar bevor. Für jedes Gärkraftwerk hat die Genossenschaft mit vier bis fünf Landwirten eine Betreibergesellschaft gegründet. „Wir halten jeweils 25,1 Prozent der Anteile und die Landwirte den Rest“, erklärt Gottschalk.

Bei allem Engagement rund um die Biogasproduktion fragen sich manche Landwirte, wie sich die Wertschöpfung auch künftig für die Landwirtschaft bewahren lässt. Werden Landwirte vermehrt in die Rolle der reinen Rohstofflieferanten gedrängt? Und vielleicht nicht einmal das: Gerüchten zufolge, versuchen Großkonzerne bereits landwirtschaftliche Flächen aufzukaufen.

Klar ist: Nur wenn Landwirte auch in Zukunft in nennenswertem Umfang Biogasanlagen in Eigenregie betreiben, bleiben wichtige regionale Impulse erhalten.
In Stadtwerken und kommunalen Verbänden fände die Landwirtschaft einen idealen strategischen Partner. Gemeinsam könnten sie neuen Nutzungsformen des Biogases wie der Einspeisung ins Erdgasnetz zum Durchbruch verhelfen.


Stadtwerke engagieren sich immer stärker

Das Engagement der Aachener markiert einen zweiten Trend: Viele Stadtwerke besinnen sich derzeit darauf, wieder stärker in die Stromproduktion einzusteigen, nachdem sie sich über Jahre aus diesem Geschäft zurückgezogen hatten. Biogas ist deshalb interessant, weil sich die Anlagen oft auf dem Territorium der Kleinversorger realisieren lassen und Stadtwerke beide Produkte absetzen können: Wärme und Strom.

Aachen ist besonders innovativ (neue energie 2/2006). Als bundesweit erstes Unternehmen wollen die Stadtwerke an zwei Standorten in Erdgasqualität aufbereitetes Biogas ins Erdgasnetz einspeisen. Dazu gibt es reichlich Gründe, sagt der Projektleiter Biomasseanlagen Leonhard Unterberg: „Wir machen uns mit der Biogaserzeugung unabhängiger und verbessern zugleich die Versorgungssicherheit.“ Erneuerbare Energien stabilisierten zudem die Endverbraucherpreise für Energie. Das sei ein Vorteil für die Kunden der Stadtwerke Aachen. Unterberg ist sich sicher, dass die Stadtwerke den großen Energieversorgern in Deutschland in Zukunft den Strommarkt streitig machen werden. Der Betrieb von Biogasanlagen könnte ein erster Schritt in diese Richtung sein.

Die Biogasanlage mit zwei Megawatt elektrischer Leistung will der Aachener Energieversorger gegen Ende des Jahres in Kerpen in Betrieb nehmen. Rund 50 Landwirte werden den nötigen Input liefern. Investitionssumme: 9,5 Millionen Euro. Die Aachener spielen damit in einer Liga mit der Eon Bayern AG.

Und damit nicht genug: Der Versorger aus der Kaiserstadt baut außerdem in Straelen am Niederrhein eine Gasaufbereitungsanlage als Ergänzung zu einer bestehenden Biogasanlage. Auch hier soll im Herbst das erste Biogas ins Netz der RWE eingespeist werden. Mit beiden Projekten zusammen verfügen die Stadtwerke Aachen über eine elektrische Biogasleistung von vier Megawatt, die in den nächsten fünf Jahren auf zehn Megawatt ausgebaut werden soll.

Ebenfalls auf Biogas setzen die Stadtwerke im niedersächsischen Georgsmarienhütte. Dort soll Anfang nächsten Jahres der Bau eines Kraftwerks mit 800 Kilowatt elektrischer Leistung begonnen werden. Die Anlage entsteht neben einem Klärwerk. Mit einem Teil der Abwärme der Biogasanlage will der örtliche Energieversorger den Klärschlamm trocknen. In der Biogasanlage wird Molke aus einer nahe gelegenen Molkerei vergoren sowie Schlamm aus der Vorreinigungsanlage eines örtlichen Schlachthofes.

Nach dem gleichen Prinzip gehen auch die Stadtwerke im angrenzenden Osnabrück vor. Sie wollen im nächsten Herbst mit einem Gärkraftwerk ans Netz gehen. Geplant ist eine 500-Kilowatt-Anlage, deren Abwärme im nahe gelegenen Klärwerk genutzt werden soll.

Die Stadtwerke Bietigheim-Bissingen dagegen wollen die Abwärme eines Biogas-Blockheizkraftwerks (BHKW) in das vorhandene Nahwärmenetz eines Biomasseheizkraftwerkes einspeisen. Das Biogas soll dafür in Sachsenheim produziert und in Erdgasqualität aufbereitet werden. Anschließend strömt es über die eigens verlegte Gaspipeline zu dem rund 3,8 Kilometer entfernten BHKW. Die Wärmeenergie wird in das Nahwärmenetz des Biomasseheizkraftwerks eingespeist. Etwa 350 Kubikmeter reines Biomethan werden so stündlich in umweltfreundliche Energie umgewandelt. Das Projekt finanziert sich über einen Fonds der Stadtwerke. Bereits nach drei Wochen waren 1,5 Millionen Euro gezeichnet, was der Hälfte der Inhaberschuldverschreibungen entspricht (siehe Seite 58).

Trotz dieser Beispiele sind die Aktivitäten der Stadtwerke in der Biogaserzeugung noch eine Randerscheinung. Das könnte sich jedoch ändern. Stadtwerke haben – in ihrer Eigenschaft als Energieerzeuger, -verkäufer und verteiler – sehr gute Möglichkeiten die grüne Energie zu verwerten. Sie sind beispielsweise in der Lage so genannte Back-up-Kraftwerke wie Biomassekraftwerke zu managen und in die Energieversorgung mit einzubeziehen. Landwirte schrecken dagegen oftmals vor der Wärmeversorgung zurück: Sie trauen sich oft das Ersatzmanagement nicht zu, wenn die Biogasanlage keine Wärme liefert.
http://www.neueenergie.net/index.php?id=1203


Kooperative Betreibermodelle für Biogasanlagen mit Wärmenutzung
in kommunalen Liegenschaften oder Gewerbebetrieben
Gemeinsame Gesellschaft von Landwirten und einem erfahrenen Contractor

Akteure des Betreibermodells: Landwirte, Investor, finanzierende Bank
http://www.kwa-ag.de/dokumente/Koope...asprojekte.pdf
http://www.erneuerbareenergien.de/12...2006_74-75.pdf


Grundlage des Modells „AgroPower“ ist ein so genanntes Betreibermodell. Dies ist dadurch gekennzeichnet, dass das Kernelement, die Biogasanlage, nicht von einem Landwirt gekauft und sich somit in seinem Besitz befindet sondern von einer Betreibergesellschaft (GmbH & Co KG) aufgestellt und wirtschaftlich verwertet wird.
Die Betreibergesellschaft (BG) ihrerseits bezieht die Biogasanlage vom Schweizer Hersteller und Kernkompetenzträger RENERGIE.

Im Einzelnen bestehen folgende Geschäftsbeziehungen:

RENERGIE erstellt die Biogasanlage und vermietet diese exclusiv an eine deutsche Betreibergesellschaft (GmbH & Co KG)

RENERGIE gewährleistet über einen Full Service Vertrag eine maximale Betriebssicherheit und Anlagenverfügbarkeit

Betreibergesellschaft (BG) pachtet das Betriebsgelände der Biogasanlage von Landwirt

BG beauftragt Landwirt mit Beschickung der Anlage mit Gülle und Cosubstraten (Nawaros, Abk. für „nachwachsende Rohstoffe“) sowie der Wartung und Pflege der Biogasanlage

BG liefert den erzeugten Strom an das örtliche Energieversorgungsunternehmen gemäss EEG

http://www.renergie-ag.ch/landwirte/...ell/index.html
Förderung: http://www.lk-wl.de/fachangebot/tech...foerderung.htm
Rechnet sich das ?? http://www.bioenergiedorf.info/proje...oekonomie.html

Beispiel:
Bioenergie Bad Königshofen GmbH & Co. KG
97631 Bad Königshofen
Elektrizitätserzeugung aus Wärmekraft ohne Fremdbezug zur Verteilung
Telefon: (09766) 9253
HR-Gericht: Schweinfurt
Telefon: (09766) 9253
Telefax: (09766) 9255
Bad Königshofen – In Zukunft wird der Natur-Heilwassersee in Bad Königshofen (Bayern) mit der Abwärme einer Biogasanlage beheizt. Betrieben wird die 625 kWel-Anlage von der Bioenergie Bad Königshofen GmbH & Co. KG, die von 37 Landwirten gebildet wird. Diese beliefern die nun eingeweihte Biogasanlage künftig mit Mais, Getreide und Kleegras aus der unmittelbaren Umgebung. Der produzierte Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist.

Biogas-Abwärme heizt Natur-Heilwassersee
(17. November 2006) Bad Königshofen, Lkr. Rhön-Grabfeld -


Deutschlands erster Natur-Heilwassersee in Bad Königshofen, Lkr. Rhön-Grabfeld wird mit der Abwärme einer landwirtschaftlichen Biogasanlage beheizt. Als „Futter“ für die Vergärung werden Maissilage von rund 280 Hektar Ackerfläche sowie Getreide und Kleegras verwendet. Der Strom, den die 625 Kilowatt-Biogasanlage produziert, wird in das öffentliche Stromnetz eingespeist.

Bei der Einweihung der neuen Anlage lobte Landwirtschaftsminister Josef Miller die kombinierte Erzeugung von Strom und Wärme. Sie sei im Sinne einer guten Ausnutzung der eingesetzten Rohstoffe überaus sinnvoll. Die Kombination Heilwassersee und Biogasanlage nannte der Minister beispielhaft und bisher noch nirgends realisiert. Betrieben wird die Biogasanlage von der „Bioenergie Bad Königshofen GmbH & Co. KG“, die aus 37 Landwirten besteht.

Nach den Worten des Ministers spielt in Bayern die Nutzung von Biogas bei der Energieversorgung aus Biomasse eine immer wichtigere Rolle. Biomasse ist vor der Wasserkraft der bedeutendste regenerative Energieträger. Miller verwies in diesem Zusammenhang auf die führende Rolle Bayerns auf dem Sektor Bioenergie. 4,4 Prozent des bayerischen Primärenergieverbrauchs werden bereits aus Biomasse erzeugt. Dadurch werden pro Jahr 2,5 Milliarden Liter Heizöl ersetzt und rund 6,6 Millionen Tonnen Kohlendioxid eingespart.

Mit rund 1 300 landwirtschaftlichen Biogasanlagen, mehr als 260 geförderten Biomasseheizwerken und –heizkraftwerken, 400 Tankstellen mit biogenen Kraftstoffen, einer Produktionskapazität für 155 000 Tonnen Biodiesel sowie für 14 000 Tonnen Pflanzenölkraftstoff in 120 Ölgewinnungsanlagen verfügt Bayern über eine ausgezeichnete Bioenergie-Infrastruktur. Mittelfristig will Miller den Bioenergieanteil am Primärenergieverbrauch auf fünf Prozent steigern.
Folien-Vortrag: http://www.carmen-ev.de/dt/portrait/..._Kloeffelt.pdf

Geändert von Benjamin (03-07-2008 um 10:52 Uhr)
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