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Alt 03-03-2009, 22:59   #7
Franki.49
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Ministerpräsident Dieter Althaus bekommt für "fahrlässige Tötung" eine Strafe von 180 Tagessätze. Er muß nicht zurücktreten, er darf als Spitzenkandidat und Ehrenmann zur Landtagswahl antreten. Gut, eine Familie mit vier Kindern hat ihre Mutter verloren, ab er da Althaus nicht den Holocaust™ geleugnet hat, findet er milde Richter. Ein Menschenleben im Jahr 2009 ist eben nicht viel wert. Gut, das war Österreich, aber vor einem deutschen Gericht wäre das nicht anders ausgegangen.

Die Vernichtung der deutschen Kultur geht weiter: In Köln fällt einfach so das Stadtarchiv in sich zusammen. Der Schaden sei größer als der Brand in der Anna Amalie Bibliothek, es geht um die gesamte Überlieferung der Stadt Köln aus tausend Jahren. Archive der Kölner Klöster, 3.400 Urkunden des Kölner Domstiftes, Protokolle des Domkapitels aus vier Jahrhunderten - alles steckt unter Trümmern, ist beschädigt und wird naß - mithin untergehen. Verzichten könnten wir dagegen auf den Nachlaß von Heinrich Böll und Konrad Adenauer.

Eine Katastrophe, die sich laut Aussage eines früheren Abteilungsleiters rechtzeitig durch Senkungsrisse im Gebäude angekündigt hatte. Ich frage mich, wieso solche Dokumente nicht als Mikrofilme archiviert worden sind. Angeblich gibt es doch ein atombombensicheres Versteck für solche Mikrofilme. Aber wahrscheinlich wurde da die offizielle Geschichte zwischen 1933 und 45 archiviert, damit das Evangelium nach Guido Knopp der Nachwelt erhalten bleibt.

Unser Staat hat zwar genügend Geld, um irgendwelchen Abgeordneten Lustreisen in die Serengeti oder nach Südamerika zu bezahlen, es reicht auch, den Umweltminister mal eben aus Mallorca einfliegen zu lassen, aber für die Sicherung der eigenen Kultur ist nichts übrig. Wie viele derartige gefährdete Achive gibt es noch? Jeder Programmier-Anfänger lernt, Sicherungskopien zu ziehen, für den Fall der Fälle. Und jeder, der einmal mit dem Staat zu tun hatte, lernt Sicherungskopien auszulagern. Nur unsere geschätzten Politiker gehen sorglos mit solchen Archiven um. Gerade so, als hätten wir durch den alliierten Vernichtungskrieg noch nciht genug verloren.

Sind das Zufälle oder geschickt getarnte Sabotageakte? Ohne Dokumente läßt sich die Geschichte verändern, das wissen wir zur Genüge. Wenn Dokumente unzugänglich sind, können solche Verfälschungen von späteren, vernünftig gewordenen Generationen korrigiert werden. Wenn die Dokumente jedoch vernichtet sind, gibt es keine Möglichkeit, solche Fehler zu korrigieren. Wie immer stellt sich hier die Frage, wem das alles nutzt. Diese Frage ist schwer zu beantworten. Viel leichter ist die Antwort darauf, wem das schadet: uns allen.

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: Naja, sowas Brilliantes kann eben nur der Michael süffisant mir vermitteln und zwingt mich nahezu die Seite weiter zu beobachten und hier heimlich ein Archiv entstehen lassen welches Zeitdokumentation in lockerer Form ein fach festhällt. Seine Spitzzüngigkeit gepaart mit deutlicher Wahrheit zwingt mich einfach hier zu posten was ich gern später wieder lesen mal möchte. Gut werdet Ihr sagen, geh in sein Archiv, kostet aber.
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Gruss Franki
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