Tja der Michael finfet immer die passenden Worte selbst zu den traurigsten Geschehnissen.
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20. März 2009 - 1 US-Dollar = 1,430 Deutsche Mark - Gold: 1371,98 DM - Rohöl: 73,82 DM
Meinem lokalen Käseblättchen Main-Post war der finanzielle Atomschlag der US-Zentralbank nicht einmal eine Meldung wert. Dafür kam eine Lobeshymne über den neuen Wirtschaftsminister und ein Interview mit seinem Vorgänger. In den Fernsehnachrichten rangierte die Meldung als ein Detail der Wirtschaftsmeldungen, beiläufig, damit mehr Zeit für die Berichterstattung über den Papst in Afrika bleibt.
Ich habe für die Wirtschaftskrise das Bild eines Wirbelsturms benutzt, dessen erste Hälfte von September bis Dezember 2008 über uns hinweggezogen ist. Danach folgte das Auge des Sturms, eine Ruhephase, die jetzt zu Ende geht. Mit der Ankündigung, jetzt eine Billion Dollar zu "drucken" (ich habe auch schon 1,25 Billionen gelesen), beginnt die zweite Hälfte des Sturms. Nach der Meldung ist der Dollar abgestürzt, der Goldpreis ging senkrecht nach oben. Wer den Kursverauf z.B. auf Kitco anschaut, sieht, wie er zuvor nach unten geritten worden ist, damit er anschließend nicht durch die Decke schießt. Dieses Billiönchen entspricht guten sieben Prozent des Bruttoinlandsprodukts der USA. Die Frage ist die Gegenbuchung. Wer bekommt das als Schulden aufgedrückt?
Hinter dem Dollar steht ein ausgabenfreudiges und folglich hoch verschuldetes Land. Ein Land, das sich seit Jahren in zwei völlig sinnlosen Kolonialkriegen verschleißt, die nicht gewonnen werden können. Ein Land im Niedergang, dessen legendäre Industriezentren wie Chicago und Detroit schon wie Städte in Afrika anmuten, mit Industrieruinen aus einstmals glanzvollerer Kolonialzeit. Ein gewalttätiges kriegerisches Imperium, das den Reichtum der Welt zusammengeraubt hat, und jetzt wie ein Parasit verhungert, dessen Wirt gestorben ist.
War das abzusehen? Nun, die Astrologie hat hier einen Treffer erzielt, auf der Seite von Christiane Durer wurde der 18. März als "einer der bankrott-trächtigsten Tage" schon seit Monaten angekündigt. Ernstzunehmende Wirtschaftsexperten verdüstern ihre Prognosen in den letzten Monaten, nur der einstige Liebling der Talkshows Hans-Werner Sinn übt sich im Gesundbeten, vermutlich in der vagen Hoffnung, die Maßnahmen der Regierungen der Welt würden irgendwie greifen.
In den Abendnachrichten begreift die ARD so langsam, was geschehen ist. Sie spricht davon, daß Ben Shalom Bernanke (der heißt wirklich so, sein Spitzname ist "Helicopter Ben") damit das Tor zur Hyperinflation geöffnet habe. Das Billiönchen entspricht übrigens auch 50% der chinesischen Dollar-Reserven. Ich sage schon sehr lange: Use them or lose them. Die Chinesen haben sich nach jetzigem Stand dazu entschlossen, das Geld lieber zu verlieren.
Israel ist "schockiert" über die Aussagen von israelischen Soldaten, sie hätten beim jüngsten Gaza-Massaker "einfach so" auf palästinensische Zivilisten geschossen, weil eben jeder, der im Gaza-Streifen lebe, laut den Vorgesetzten ein Terrorist sei. So erschoß ein Scharfschütze eine Mutter mit zwei Kindern, weil diese falsch abgebogen war. Anderen israelischen Soldaten habe es Spaß gemacht, den Besitz palästinensischer Familien zu vernichten. Nun, deutsche Gerichte haben festgelegt, daß die Aussage "Soldaten sind Mörder" zulässig ist. Und, wie diese Meldung von N-TV besagt, sind israelische Soldaten tatsächlich Mörder. Schockiert ist das Land vermutlich deswegen, daß dies an die Öffentlichkeit gedrungen ist. Aber keine Sorge, unsere Kanzlerin ist mit diesen Herrschaften nach wie vor uneingeschränkt solidarisch. Jetzt warte ich auf die ersten Aufkleber "KanzlerInnen sind Mörder."
Steinbrück ärgert sich derzeit darüber, daß die Schweizer ihm "Gestapo-Manieren" unterstellen. Dabei habe er doch bloß den "Indianern" dort den Einsatz der "Kavallerie" angedroht, falls deren Bankgeheimnis weiterhin benutzt würde, um Steuerhinterzieher zu schützen. Worüber regt er sich auf? Ständig werden irgendwo deutsche Minister oder Kanzlerinnen von Ausland mit Hakenkreuz-Uniform dargestellt. Gut, die Schweiz war sich dafür bisher zu fein, aber verglichen mit dem Bild, das Steinbrück benutzt hat, ist der Gestapo-Vergleich noch nett. Während die Gestapo einzelne Personen verhaftet hat, hat die Kavallerie regelmäßig ganze Indianerdörfer niedergemetzelt. Alte und Kranke, Frauen und Kinder - was immer sich bewegte, wurde abgeschossen. Vielleicht hätte Steinbrück sein Geschichtsbild nicht gerade aus amerikanischen Westernfilmen beziehen sollen. Andererseits - dieser Bildungsgrad reicht in Deutschland für einen Finanzminister vollkommen aus.
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