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Alt 07-04-2003, 19:41   #1
cade
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dyckerhoff-das ist ja wie zementiert

Dyckerhoff-Aktie arbeitet am Fundament

07. April 2003 Was beim Zementhersteller Dyckerhoff in letzter Zeit passiert ist, war sicherlich kein Ruhmesblatt. Äußerer Beleg für den Abstieg ist die Tatsache, dass der Zementhersteller die Marktführerschaft auch im Inland an HeidelbergerCement abgeben musste. Und das Kartellverfahren wegen illegaler Preisabsprachen und die damit verbundene Strafhöhe war für manche Beobachter sogar der Anlass dazu, um über die Überlebenschancen des Unternehmens zu spekulieren.

Die Unsicherheit kommt auch im Aktienkursverlauf zum Ausdruck. Die Notiz hat sich binnen eines Jahres von knapp 20 Euro bis auf vier Euro im Tief verringert. Doch inzwischen hat sich der Kurs wieder etwas berappelt. Am Freitag deuteten deutlich steigende Notierungen und anziehende Umsätze an, dass ein Ausbruch über den seit April 2002 bestehenden Abwärtstrend bevorstehen könnte. Bei einem Plus von gut zwei Prozent auf 5,39 Euro haben die Vorzüge dieses Unterfangen am Montagvormittag praktisch schon geschafft.

Attraktive Bewertung

Auslöser für den anspringenden Kurs waren gleich mehrere Gründe. So hat der italienische Mehrheitsaktionär Buzzi Unicem 11,6 Prozent der Anteile von der E. Schwenk Baustoffwerke AG übernommen. Wenn dieses Paket Anfang April überwechselt, hält Buzzi über 90 Prozent der Anteile. Dies nährt natürlich die Hoffnung auf ein Abfindungsangebot. Allerdings muss dabei einkalkuliert werden, dass die freien Aktionäre nicht gerade zuvorkommend behandelt werden. Von einem aktionäresfreundlichem Vorgehen war zuletzt jedenfalls wenig zu spüren.

Doch ab einem gewissen Bewertungsniveau spielen negative Aspekte wie diese nur eine untergeordnete Rolle. Und bei Dyckerhoff muss zwar auf Konzernebene ein Verlust konstatiert werden, in der AG ist im Vorjahr aber ein Gewinn von rund 614 Millionen Euro angefallen. Umgerechnet je Aktie ergibt dies einen Gewinn von etwa 15 Euro. Durch den zu Jahresbeginn erfolgten Verkauf der Aktivitäten in Spanien wurde ein Buchgewinn zwischen 125 und 133 Millionen Euro eingefahren. Alleine dies entspricht je Aktie einem Wert von gut drei Euro.

Damit scheint sichergestellt, dass die Aktionäre für das laufende Geschäftsjahr wieder eine Dividende erhalten werden. Dafür spricht auch die Hoffnung des Vorstands auf ein positives Jahresergebnis. Zudem würden sich die Vorzüge im Falle eines erneuten Dividendenausfalls automatisch in Stammaktien wandeln. Speziell dem Großaktionär dürfte an ein Stimmrecht der Kleinaktionäre wohl kaum gelegen sein.

Kommt ein Squeeze-Out?

Wohin die Reise geht, zeigt vielmehr das Vorhaben, sich von der Hauptversammlung das Recht zum Rückkauf eigener Aktien genehmigen zu lassen. Bei der ohnehin nur noch relativ geringen Zahl freier Aktien macht dies eigentlich nicht allzu viel Sinn. Es sei denn, es wird intern über einen Squeeze Out nachgedacht.

Wie günstig der Titel momentan unter bewertungstechnischen Gründen noch zu haben ist, zeigt sich auch am Verhältnis von Marktkapitalisierung zum Umsatz., die sich in einer Relation von etwas mehr als 1:6 bewegt. Bei einer allgemein stabilen Börse dürften derartige Bewertungsüberlegungen Bedenken wie den momentan stattfindenden Preiskrieg auf dem Zementmarkt etwas in den Hintergrund treten lassen. Es kann daher gut sein, dass die mit den Vorzügen im MDax notierte Dyckerhoff-Aktie einen guten Teil der zuvor verbuchten Verluste wieder ausgleichen kann."
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