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Alt 26-05-2003, 08:47   #74
cade
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Edscha AG: Protest der Kleinaktionäre
Von Gerhard Schattat

Remscheid/Wuppertal. Bei der Hauptversammlung der Edscha AG stellten am Freitag verärgerte Anteilsbesitzer bis abends kritische Fragen. Zur letzten Hauptversammlung hatte der Edscha-Vorstand am Freitag die Aktionäre in die Wuppertaler Stadthalle eingeladen. Das Ziel: Juristisch wasserdicht sollte hier beschlossen werden, dass die "Minderheitsaktionäre" ihre Anteile auf den Mehrheitsaktionär Edcar übertragen müssen.

Seit dem letzten Jahr gilt ein Gesetz, dass einen Zwangsausschluss der Restaktionäre ermöglicht, wenn ein Aktionär 95 Prozent an einer AG besitzt. Die Edcar, an dem die US-Anlagegesellschaft Carlyle überwiegend beteiligt ist und an der auch der Edscha-Vorstand Anteile hält, besitzt mittlerweile 98,36 Prozent der Edscha-Aktien. Inhaber von insgesamt 98,93 Prozent der Aktien waren gestern Morgen - inklusive der Kleinaktionäre - in der Stadthalle versammelt, als Edscha-Aufsichtsratsvorsitzender Heinrich Rutt diese Zahlen bekannt gab. Das Verfahren: Eine klare Sache, reine Routine?

Kleinaktionäre und ihre Vertreter protestierten nun nachhaltig gegen den Zwangsausschluss. Erika Cebulla von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) beispielsweise, beklagte, dass Kleinaktionäre in diesem Fall gerade dann herausgedrängt würden, wenn sich ein Unternehmen optimal aufgestellt habe. Edcar hatte den Aktionären in einem Übernahmeangebot 26,50 Euro pro Aktie offeriert. Die meisten freien Anteilsbesitzer hatten das Angebot auch angenommen. Jetzt allerdings hatte die Warth & Klein Wirtschaftsprüfungsgesellschaft die angemessene Barabfindung für den Zwangsausschluss auf 32,50 Euro pro Aktien taxiert.

Ein Sprecher der Deutschen Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz wunderte sich über diesen plötzlichen Wertanstieg des Unternehmens um 23 Prozent. Da seien die benachteiligt, die bereits ihre Aktien herausgerückt hatten. Juristische Schritte wurden angekündigt, Anfechtungverfahren angedroht. Waren am Morgen gut 40 bis 50 Aktionäre anwesend, schrumpfte die Zahl bis gegen 19.30 Uhr auf gut zehn.

Abgestimmt worden war da immer noch nicht. Bei Redaktionsschluss war das Ende noch offen.
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