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Alt 04-06-2003, 10:42   #217
Stefano
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hola,

Der Gegenentwurf zu Calli
Wolfgang Holzhäuser tritt aus einem breiten Schatten


Vor drei Jahrzehnten hat sich der Betriebswirtschaftsabsolvent Wolfgang Holzhäuser, damals Anfang 20, gleichzeitig bei Eintracht Frankfurt, Kickers Offenbach, dem Hessischen Fußballverband und dem Deutschen Fußball-Bund beworben. Vom DFB erhielt er einen Vorstellungstermin und bald darauf einen Arbeitsplatz zur Verfeinerung des Controlling im Lizenzierungsverfahren. Die Kickers schickten eine Absage, der Hessische Fußballverband und die Eintracht reagierten überhaupt nicht. Nun deutet vieles darauf hin, dass der einst verschmähte Diplom-Betriebswirt mit fast einem halben Leben Verspätung und dem Umweg über Bayer Leverkusen zur Eintracht gelangen wird. Der Finanzexperte gilt als Top-Favorit auf die Stelle des Vorstandsvorsitzenden der Eintracht Frankfurt Fußball AG.

Lange Zeit war Holzhäuser als Kandidat mit besten Aussichten für die Nachfolge des 64-jährigen Wilfried Straub als Vorsitzender DFL-Geschäftsführer gehandelt worden. Doch die mächtigen Münchner Bayern, denen Holzhäuser jüngst im umstrittenen Kirch-Deal die Stirn geboten hatte, wollten da nicht mitmachen.

23 Jahre lang hatte Holzhäuser treu dem DFB gedient, ehe er 1998 von Bayer Leverkusen abgeworben wurde und die Umwandlung der Profiabteilung in eine Fußball-GmbH betrieb. Zuvor und danach war der angesehene Fachmann von etlichen Klubs umworben worden, unter anderem von Werder Bremen, dem Hamburger SV und dem VfB Stuttgart. Nun zieht es den im südhessischen Crumstadt geborenen 53-Jährigen zurück in die Nähe seiner alten Heimat. Vor fünf Jahren war er zu stark geworden, um sich seinem Entdecker, dem Liga-Direktor Wilfried Straub, weiter unterzuordnen. Jetzt ist es dringend an der Zeit, trotz eines noch bis 2007 laufenden Vertrags bei Bayer, aus dem breiten Schatten von Manager Reiner Calmund zu treten.

Noch ist Holzhäuser neben Calmund gleichberechtigter Geschäftsführer der Bayer Fußball-GmbH, aber öffentlich wird er kaum wahr genommen. Was einerseits an seinem hinter üppigem Bartwuchs versteckten, zurückhaltenden Wesen liegt, andererseits auch daran, dass sich gerade Sportjournalisten mitunter direkt fürchten, mit ihm in die betriebswirtschaftlichen Tiefen des deutschen Profifußballs abzutauchen. Dann formuliert Holzhäuser im Stakkato geschliffene Sätze wie: "Der Cash Flow im Fußball ist das sportliche Ergebnis" oder: "Das Problem ist die fixe Kostenstruktur, die wir den schwankenden Erträgen nicht anpassen können".

Zuletzt ist der strukturiert vorgehende, durchaus selbst- und machtbewusste Stratege Holzhäuser häufiger mit seinem Gegenentwurf, dem ungeordnet agierenden Bauchmenschen "Calli" Calmund, heftig aneinander geraten, unter anderem im Zuge der vom Manager geplanten Verpflichtung des vermeintlichen Retters Udo Lattek. Dem Vernehmen nach hatte Calmund Lattek 1,5 Millionen Euro in Aussicht gestellt, wurde allerdings von Holzhäuser und dem Sportbeauftragten der Bayer AG, Meinolf Sprink, zurückgepfiffen. Sprink deutete gestern auf Anfrage der FR an, dass Holzhäuser mit seiner Freigabe aus dem Kontrakt rechnen könne, der abwanderungswillige Bayer-Finanzchef, so Sprink, befinde sich "momentan vielleicht in einer Frustphase". Er habe Holzhäuser als "immer sauber und fair", zudem als "diskreten Mitarbeiter" kennen gelernt.

In Frankfurt würde Holzhäuser endlich alleine entscheiden können, ohne Straub oder Calmund neben oder über sich. Und der passionierte Schwimmer könnte sich wieder intensiver beim Darmstädter Schwimm- und Wassersportclub ehrenamtlich engagieren. "Ich weiß, was es heißt, in einem Verein hinter der Kuchentheke zu stehen", hat Familienvater Holzhäuser einmal gesagt. Und er weiß, was es heißt, vollständige Lizenzierungsunterlagen abzugeben. Das, kein Zweifel, kann der Frankfurter Eintracht nicht schaden. q: e-hp
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Ciao Stefano

Ich wurde nicht gefragt...ob ich geboren werden wollte...
Ich werde nicht gefragt...ob ich sterben will...
also lasst mich LEBEN...wie ich es will...!
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