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Alt 23-09-2003, 18:12   #1
cade
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Übernahme bei Beru

in dem folgenden artikel habe ich ein pssr alte bekannte wiedergefunden.

Beru-Übernahme durch Großaktionär Carlyle immer wahrscheinlicher

- von vwd Korrespondent Matthias Krust -

Stuttgart (vwd) - Eine vollständige Übernahme des Automobilzulieferers Beru AG durch den Großaktionär Carlyle wird immer wahrscheinlicher. So ging die Investmentgesellschaft nach einem Eklat über die Aufsichtsrats-Besetzung gestärkt aus der Hauptversammlung (HV) hervor, was ohne einen Sinneswandel der Familienaktionäre nicht möglich gewesen wäre. Außerdem muss der seit einem Jahr für Carlyle Deutschland verantwortliche Heiner Rutt endlich eine renditeträchtige Perspektive vorlegen: Beru könnte entweder in ein US-Unternehmen eingebracht oder zusammen mit den Carlyle-Investments Edscha und Honsel zu einem MDAX-fähigen Kfz-Zulieferer geformt werden.

Eine Aufstockung des aktuellen Carlyle-Anteils von 37,1 Prozent kann nur über die Altaktionäre erfolgen, die zurzeit offiziell 23 Prozent halten. In Finanzkreisen geht man allerdings davon aus, dass sie über einen Pool über eine Sperrminorität von 25 Prozent verfügen. In der Vergangenheit sahen die Familien Ruprecht und Birkel das Engagement der auf der Kanalinsel Guernsey beheimateten Investmentgesellschaft eher kritisch. Sie plädierten zusammen mit dem Aufsichtsrat für den Erhalt des Zulieferes und stärkten dem damaligen Vorstandsvorsitzenden Ulrich Ruetz den Rücken, als dieser Anfang 2000 einen feindlichen Übernahmeversuch durch Carlyle abwehrte.

Sinneswandel bei Familie: Ex-Vorstand Ruetz nicht mehrheitsfähig für AR

Angesichts der jüngsten Nachwahlen in den Aufsichtsrat (AR) scheint bei den Familien ein Sinneswandel eingetreten zu sein. Anstatt den verdienten Ruetz wie früher mehrfach angekündigt für das Gremium vorzuschlagen, sollte Rutt den im April ausgeschiedenen einzigen Carlyle-Vertreter ersetzen. Ruetz müsse den Realitäten ins Auge sehen, er sei nicht mehrheitsfähig, begründete der AR-Vorsitzende Gerhard Wacker. Dieser klare Affront zeige, dass sich bei der Haltung der Großaktionäre etwas geändert habe, verlautete aus Finanzkreisen. Auch Ruetz vermutet, dass seine Präsenz im Gremium nicht mehr gewünscht wird, weil er Carlyle beim Übernahmeversuch "heftig ans Schienbein getreten hat."

Die gescheiterte Mehrheitsübernahme kostete den damaligen Carlyle-Manager Hans Albrecht letztlich den Job. Seit nun über einem Jahr hat Rutt das Ruder in der Hand - und die Private-Equity-Gesellschaft ist keinen Schritt weiter gekommen. Dabei ist Beru kein schlechtes Investment: Bis zum Geschäftsjahr 2004/2005 stellt der seit April amtierende Vorstandsvorsitzende Marco von Maltzan ein Umsatzwachstum auf 500 Mio EUR von derzeit 303,1 Mio EUR in Aussicht, kündigt weitere Akquisitionen an und will die im Branchenvergleich sehr gute EBIT-Marge über 15 Prozent halten. Das sind eigentlich gute Voraussetzungen für die Aktie, die aktuell bei rund 50 EUR notiert.

Platzierung des Beru-Pakets über Börse unwahrscheinlich

Um die anspruchsvollen Renditeerwartungen der Investoren zu erfüllen, kann sich Rutt jedoch nicht mit normalen Kurszuwächsen zufrieden geben. Der Ausstieg aus dem Beru-Engagement und die Platzierung der Anteile an der Börse ist damit praktisch ausgeschlossen. Viel wahrscheinlicher ist, dass Rutt den Verkauf von Beru zum Beispiel an einen US-Zulieferer anstrebt. "Carlyle verfügt in den USA über beste Kontakte und Beteiligungen," so ein Investmentbanker. Außerdem habe Beru das strategische Ziel, endlich in den USA einzusteigen, nach einem fehlgeschlagenen Übernahmeversuch immer noch nicht geschafft.

Eine weitere Option könnte Branchenkennern zufolge die Schaffung eines Mega-Zulieferers durch das Zusammenführen von Beru mit der Remscheider Edscha-Gruppe und der in Luxemburg ansässigen Honsel-Gruppe sein, an denen Carlyle ebenfalls beteiligt ist. Weil es bei den Produkten so gut wie keine Überschneidungen gibt, würde sich die Gründung einer Holding anbieten, unter deren Dach die drei Unternehmen praktisch unabhängig weiter arbeiten. Während Beru in der Zündungstechnik tätig ist, konzentriert sich Edscha auf Scharniersysteme, Honsel fertigt Guss- und Walzprofile.

Verschmelzung von Beru mit Edscha und Honsel möglich

Charme hätte ein solches Konglomerat, wenn dadurch ein auf die Automobilindustrie fokussiertes, MDAX-fähiges Unternehmen entstünde. Bei den Zulieferern zähle im Moment vor allem die Größe, betont ein Analyst. So würden aufwändige Entwicklungsprojekte durch die Automobilhersteller zunehmend an finanzstarke Unternehmen vergeben, die eine gewisse Stabilität und Sicherheit gewährleisteten. Carlyle wollte sich zu Zukunftsplänen für Beru nicht äußern.

Wie schnell Carlyle eine Lösung anstrebt, ist eine Frage des Preises. Beim ersten Übernahmeversuch bot die Investmentgesellschaft 35 EUR pro Aktie, nun steht der Kurs bei rund 50 EUR. Anleger sollten aber nicht auf eine allzu hohe Prämie spekulieren, denn eine Akquisition um jeden Preis wird es bei Carlyle nicht geben. Ein zu teurer Kauf läßt sich weder mit der konservativen Geschäftspolitik noch mit den Renditevorgaben vereinbaren. Dagegen spricht der nahende Herbst für eine baldige Mehrheitsübernahme: In dieser Jahreszeit fallen nicht nur die Blätter, sondern traditionell auch die Kurse, was von Investoren gerne zum Einsammeln von Aktien genutzt wird.
vwd/23.9.2003/mkr/zwi
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viele grüsse

cade
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