Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 05-10-2003, 21:33   #1
EasyReidel
TBB Stammgast
 
Registriert seit: Nov 2002
Beiträge: 9
Steht der Dax wieder vor neuen Höchstständen oder nahe am Abgrund?

Steht der Dax wieder vor neuen Höchstständen oder nahe am Abgrund???

In letzter Zeit wird viel über die oben genannte Frage diskutiert und im folgenden Abschnitt werde ich Ihnen schlagkräftige Argumente für einen erneuten Aufschwung am Aktienmarkt nennen und erläutern.

Bis vor einer Woche hörte ich wenig von den Angsthasen, die ab März 2003 die Aufholjagd an den Aktienmärkten verpasst haben. Es herrschte viel Neid und Missgunst im Verborgenen und man ärgerte sich selbst über den fehlenden Mut zu investieren.
Als der Dax aber binnen weniger Tage stark verloren hat, da kamen die Angsthasen wieder aus ihrem Versteck und verkündeten lautstark neue Kursziele für den Dax, die natürlich weit unter den alten Tiefständen liegen. Auf einmal werden auch die ganzen negativen Faktoren aufgepickt und breit diskutiert.
Der Pessimismus erlangt wieder Hochkonjunktur und es ist „in“ bearish zu sein. Aber was sie nicht sehen ist, dass die meisten Bären wie ein Pferd mit Scheuklappen agieren und nur diese Nachrichten diskutieren, die auch ihrer Meinung entsprechen. In Börsen-Boards wird nur noch mit Gleichgesinnten diskutiert, um auf die Schulter geklopft zu bekommen, somit Zustimmung zu erfahren und ihr angekratztes Selbstvertrauen aufzubessern.
Viele denken: „Wir haben zwar den Aufschwung verpasst, aber am Ende behalten wir doch Recht und wir werden die Gewinner sein!“. Diese Meinung fand die letzten Tage sehr viel Zustimmung und der Bär fühlt sich dadurch schlauer als die „dummen“ Bullen.
Ein guter Freund von mir würde jetzt von der Overconfidence der Bären reden!
Sie überschätzen also die eigenen Fähigkeiten, können die vielen im Internet erhältlichen Fakten nicht mehr einordnen, suchen den einfachsten Weg und am Ende fühlen sie sich dann schlauer.
Der Mensch hinterfragt immer jedes System und will es beherrschen lernen. So probiert er es auch mit dem Aktienmarkt. In dem großen Bullenmarkt erkannten die „Unwissenden“ erst spät das System und stellten fest, dass man ja nur Aktien kaufen muss, sie einige Tage liegen lässt, sich Gedanken macht welches Auto man mit dem Gewinn kauft oder wo man mit dem gewonnenen Geld in Urlaub fliegt und zum Schluss nach einer Woche und einem riesigen Gewinn seinen Lebensabend geniest.
Wir wissen alle wie es kam! Die Unwissenden haben wieder zu spät gemerkt wie das System funktioniert und sitzen heute anstatt auf einer Insel als Angsthase in einem Versteck! Aktuell stecken die „unwissenden“ Bären wieder in einer Psychofalle fest! Nach drei Jahren dicken Verlusten als Bullen im Bärenmarkt denken sie nun, sie haben das System durchschaut und sind Bären im Bullenmarkt geworden.......man muss ja einfach nur ein paar Shorts kaufen, sie liegen lassen.......den Rest des Traums kennen Sie ja schon!

Im weiteren Verlauf werde ich Ihnen einige Beispiele für den bevorstehenden Aufschwung nennen.
Die Wirtschaftsdaten hellen sich immer mehr auf. Vor Wochen war man sich einer Verbesserung bewusst, aber die Arbeitsmarktdaten waren noch sehr schlecht. Dies wurde von den „Unwissenden“ immer wieder angeführt doch wir betonten immer, dass dies normal sei, da man den Arbeitsmarkt als absoluten Spätindikator einstufen muss.
Am Freitag kamen aus den USA sehr gute Arbeitsmarktdaten. Man erwartete einen Stellenrückgang, doch es kam anders und die Stellen stiegen sogar überraschend an.
Diese Arbeitsmarktdaten sind sozusagen das fehlende Puzzleteil in einem ansonsten sehr guten konjunkturellen Umfeld. Im Hinblick auf die nahende Berichtssaison bin ich, wie im letzten Brief schon ausführlich beschrieben, positiv eingestellt und somit rechne ich mit weiter steigenden Kursen an den Aktienmärkten.
Werfen wir noch einen Blick auf die Währungen. In der letzten Woche konnten sich alle Indizes stark erholen und man hatte immer das Gefühl, dass der Dax irgendwie hinterhinkt. Das ist auch so richtig und der Grund für das schlechtere Abschneiden liegt in der Währung! Deutschland als Exportweltmeister ist sehr stark mit dem Devisenmarkt verknüpft und leidet aktuell an dem sehr starken Euro!
Wer kann nur Interesse an einem steigenden Euro haben?? Die USA!
Wenn der Euro steigt, dann wird ja gleichzeitig der Dollar abgewertet und dies kommt den Amerikanern sehr recht, da sie aktuell große Defizite in der Leistungsbilanz und im Haushalt aufweisen und dadurch besteht seitens der USA ein großes Interesse an einem schwachen Dollar.
Die Japaner, nach Jahren wirtschaftlich wieder im Aufwind, hingegen haben kein Interesse an der Aufwertung ihrer Währung gegenüber dem Dollar, da dann die zu exportierenden Waren teurer werden. Die Notenbank interveniert aus diesem Grund kräftig und probiert die Aufwertung des Yen`s zu verhindern. Leidtragender hierbei ist Deutschland und muss mit dem Problem der Euro-Aufwertung leben. Man sollte also lieber das Problem in der Dollar-Abwertung als in der Euro-Aufwertung suchen!



Es wird auch immer wieder viel über die Überbewertung des Aktienmarktes und das Entstehen einer neuen Blase diskutiert. Allerdings schaut sich dabei keiner die Entwicklung des Aktienmarktes als Chart an. Wenn man z.b. den S&P nimmt und vom Hoch bis zum Tief die Retracements einzeichnet, so erkennt man, dass die Korrektur vom Tief noch gar nicht das 50%-Retracement erreicht hat. Normalerweise wird eine solch starke Abwärtsbewegung bis zum 50er oder 61,8er Retracement korrigiert. Dadurch hätte der S&P noch Platz bis ca. 1200 Punkten. Ach genau. Der gelbe Kreis deutet die riesige Blase am Aktienmarkt an. Jetzt verstehen Sie vielleicht wieso ich über so manche Aussagen bzgl. der neuen Blase am Aktienmarkt lachen muss!



Nun zum letzten Punkt – Window Dressing. Wir haben nun den Monat Oktober und das Window Dressing hat vorerst ein Ende. Die Fondsmanager müssen sich jedes Quartal an der Entwicklung der Benchmark messen lassen und sie bekamen teilweise Bedenken bei Daxständen um 3800 Punkte. Kein Fonds konnte dieser Entwicklung prozentual folgen und somit ist es auch klar, dass die institutionellen Anleger ein Interesse an fallenden Kursen hatten. Sie verkauften also ihre Highflyer, verzeichneten ein Plus, drückten damit die Märkte und werden jetzt wieder in den Markt investieren. Im folgenden Chart kann man diese Vorgehensweise in den letzten Quartalen ebenfalls beobachten. Jeweils zum Quartalsende korrigierte der Dax und am nächsten Quartalsanfang startet er wieder durch zur nächsten Rallye. So in der Art stelle ich mir die weitere Entwicklung am Aktienmarkt vor. Natürlich kann es sein, dass der Dax kurzfristig auf 3100 fällt, aber ich gehe ganz stark davon aus, dass wir nochmals neue Höchststände im Dax sehen werden und bin aus diesem Grund bullish gestimmt!

Mit freundlichen Grüßen,
Torsten Reidel


feedback an: T.Reidel@stockstreet.de

Geändert von EasyReidel (06-10-2003 um 00:14 Uhr)
EasyReidel ist offline   Mit Zitat antworten