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Alt 05-11-2003, 13:42   #7
OMI
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05.11.2003 13:09


ROUNDUP: Vereins- und Westbank auf Gegenkurs: "HypoVereinsbank ohne Konzept"

HAMBURG (dpa-AFX) - Zwischen der Hamburger Vereins- und Westbank und ihrer Muttergesellschaft HypoVereinsbank knirscht es gewaltig. Die geplante vollständige Integration in den Münchner Bankkonzern stößt an der Elbe auf Widerstand.

"Bei Kunden, Mitarbeitern und in der Öffentlichkeit ist erhebliche Unruhe entstanden", sagte Vorstandssprecher Stephan Schüller am Mittwoch in Hamburg. "Uns ist bis heute kein konkretes Konzept für die Integration bekannt und zugänglich gemacht worden." Die mehrfachen Strategiewechsel der HypoVereinsbank (HVB) in Bezug auf die Vereins- und Westbank seien ein starker Indikator dafür, dass es ein solches Konzept nicht gebe.

HINTERGRUND

Die HVB hatte die Vereins- und Westbank zunächst verkaufen wollen, dann aber im Juli dieses Jahres die vollständige Integration ihrer norddeutschen Tochtergesellschaft angekündigt. Geplant sei eine Verschmelzung der Vereins- und Westbank auf die HVB, hieß es damals.

Dieser Weg hat sich mittlerweile als rechtlich kompliziert erwiesen, so dass die HVB zunächst einmal ihre Beteiligung mit Hilfe institutioneller Investoren auf 91 Prozent aufgestockt hat. Dadurch wird ein Abfindungsangebot an die mehr als 10.000 freien Aktionäre und eine anschließende Zwangsabfindung möglich, wenn die HVB mehr als 95 Prozent der Anteile einsammeln kann.

BARABFINDUNG

"Unsere Aktionäre sind seit Jahren und Jahrzehnten eng mit der Bank verbunden und oft auch unsere Kunden", sagte Schüller. Eine Barabfindung müsse sich auf einem "beträchtlichen Niveau" von 27 bis 30 Euro je Aktie bewegen. Über die Börse könne sich die HVB die notwendigen Anteile nicht beschaffen - "das wäre ein Projekt für Jahre".

Der Vorstand der Vereins- und Westbank könne nicht sagen, wie sich der Prozess der Integration weiter entwickeln werde, weil die HVB ihre Vorstellungen nicht vorgelegt habe. Es sei allerdings "befremdlich", dass die Beschlüsse der Aufsichtsratssitzung im September nicht eingehalten würden und der Vorstand darüber mit einer Pressemitteilung informiert werde.

Im September hatte der Aufsichtsrat unter Vorsitz von HVB-Chef Dieter Rampl erklärt, beide Banken würden gemeinsam ein Modell zur engeren Zusammenführung entwickeln, das zum Nutzen beider sei und die anerkannten Stärken der Vereins- und Westbank ausbaue. Davon ist offensichtlich keine Rede mehr.

EINSPAREFFEKTE "NICHT NACHVOLLZIEHBAR"

Auch die angestrebten Einspareffekte von mehr als 100 Millionen Euro sind für Schüller "nicht nachvollziehbar". Ein Großteil der möglichen so genannten Synergien seien zwischen Hamburg und München schon in den vergangenen 13 Jahren umgesetzt worden. Um solch hohe Summen einzusparen, müssten 1.000 der 3.500 Vollzeit-Stellen in der Vereins- und Westbank wegfallen. Das gehe aber nur durch tiefe Einschnitte im Vertrieb, was keinen Sinn ergebe.

Das Institut sei mit seinem Geschäftsmodell als regional stark verankerte norddeutsche Bank sehr erfolgreich. "Wir können nicht erkennen, dass dieses erfolgreiche Geschäftsmodell durch die Integration in den Konzern durch ein besseres ersetzt werden könnte", sagte Schüller./gi/DP/sbi

Quelle: DPA-AFX
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