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Alt 09-12-2003, 16:22   #38
Vogtlandsiggi
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Die Rally hat noch Kraft

Werte Leserinnen und Leser!

Die obige Schlagzeile mit dem Untertitel Nach dem Platzen einer Blase sind lange und kräftige Erholungsphasen typisch las ich letzten Freitag in der Wochenendausgabe des Handelsblattes (Seite 31) und auf der gleichen Seite auch noch eine weitere Schlagzeile Euroland bleibt für Anleger erste Wahl. Optimismus bei institutionellen Investoren und gute Fundamentaldaten lassen bei Aktien weitere Kursgewinne erwarten. Seit Wochen wird in den Medien auch geradezu gebetsmühlenhaft die Formel "Der Markt will nach oben" benutzt.

Diese Aussagen sind sowohl aus technischer als auch aus fundamentaler Sicht Ammenmärchen.

Auf Seite 1 der gleichen Ausgabe des Handelsblattes steht nämlich auch ein sehr bemerkenswerter Artikel mit der Schlagzeile Euro-Höhenflug löst bei deutschen Unternehmen Besorgnis aus.

Wie es mit dem "Platzen einer Blase" bestellt ist, zeigt Ihnen der folgende Langfristchart des S&P 500. Der Kreis oben rechts, den ich übrigens im DIN A 4-Ausdruck mit Hilfe eines Silberdollars gezeichnet habe - pikant, was? -, umrahmt lediglich die Top-Phase der speziell in den 1990ern entwickelten spekulativen Blase. Ist diese etwa mittlerweile geplatzt? Noch nicht einmal der "Ballon" am oberen Ende dieser Blase ist bisher geplatzt! Mit einem durchschnittlichen KGV von über 30 sind die SPX-Werte immer noch krass überbewertet.



Dieser Chart enthält auch zwei sehr langfristige Trendlinien, die sich exakt dort schneiden, wo aktuell die Indexkurve verläuft - ein sehr massiver Widerstand!

Schauen wir uns nun mal in einem DAX-Wochenhart die "Kraft" an, über die die Rallye angeblich noch verfügt.


Zunächst ein Blick auf die Chartkurve: Hier erkennen wir seit März d.J. eine gleichmäßige untere Aufwärtstrendlinie, die allerdings im September gebrochen und seither nicht wieder überschritten wurde. Die Trendlinien im oberen Bereich zeigen einen starken Anstieg zwischen März und Juni und danach ein Abflachen der Indexkurve in zwei Phasen. Seit September konnte der DAX in der Spitze lediglich noch etwa 200 Punkte zulegen. Dieser erhebliche Momentum-Verlust wird auch von den Indikatoren ALF und MACD, hier in der Einstellung 6/13/4, veranschaulicht. Seit November verläuft der MACD knapp unterhalb der Null-Linie quasi waagerecht. Der Slow Stochastics (SSTOC) dreht nach einem Peak im November wieder klar nach unten. Nein, meine Damen und Herren, von "Kraft" ist hier absolut nichts zu erkennen, wohl aber deutliche technische Schwäche. Seit vier Wochen rangiert die Indexkurve übrigens an einem sehr wichtigen Gleitenden Durchschnitt, dem MMA 55 (Fibonacci-Zahl), der die Funktion eines starken Widerstandes besitzt. Ein Bruch der unteren Aufwärtstrendlinie seit Ende September bei ca. 3750 Punkten würde erhebliches Abwärtspotenzial frei setzen.

Mit freundlichem Gruß

Hajo Bier
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Grüße von SIGGI
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