Maybritt Illner, ihre Sendung; es geht um Pflege:
15.03.2007
http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/25/0,...251033,00.html
Albtraum Pflegefall
Lassen wir die Alten im Stich?
Jeder dritte Deutsche sagt, er würde sich lieber umbringen, als in ein Pflegeheim zu gehen. Doch die wenigsten Alten - oder ihre Angehörigen, die selbst häufig schon fast im Rentenalter sind - haben eine Alternative vorbereitet: Pflege zu Hause? Wer soll das machen? Und wer soll das bezahlen? Die Pflegeversicherung reicht in den seltensten Fällen aus - und ihre Kassen sind leer.
Ihre Meinung! Ihre Frage!Die Zahlen liegen längst auf dem Tisch. Doch zur Zeit gibt sich die Politik bei diesem brisanten Thema als Verdrängungskünstler: Nach der Einigung auf die Gesundheitsreform sollte eigentlich gleich die Pflege in Angriff genommen werden. Doch Gesundheitsministerin Ulla Schmidt will nun zunächst ein gründliches Konzept erarbeiten und im Kabinett abstimmen, um einen neuen Koalitionsstreit zu vermeiden.
Lange lässt sich das Thema allerdings nicht verdrängen. Die 80- und 90-Jährigen stellen schon bald den am schnellsten wachsenden Teil der deutschen Bevölkerung. Heute sind knapp vier Prozent älter als 80, im Jahr 2050 werden es nach einer aktuellen Prognose des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung fast 14 Prozent sein.
Finanzielle Engpässe im System
Schon heute ist jeder fünfte der über 80-Jährigen ein Pflegefall, bei den über 90-Jährigen sind es 61 Prozent. Und die Lage der derzeit rund zwei Millionen Pflegebedürftigen ist mehr als problematisch. Gepflegt wird daheim oder in Heimen - und wer sich auf die finanzielle Absicherung durch die Pflegeversicherung verlassen hatte, ist oft verloren.
Dieter WedelWer zum Beispiel berufstätig ist und Vater oder Mutter nicht rund um die Uhr betreuen kann, der muss für professionelle Pflegedienste Kosten von 3000 bis 5000 Euro im Monat kalkulieren. Die Pflegeversicherung erstattet davon in der höchsten Pflegestufe gerade 1432 Euro. Die finanziellen Engpässe im System treiben pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen in die Hände illegaler Pflegedienste und Heimbetreiber an den Rand der Seriosität.
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