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Alt 20-10-2009, 09:02   #151
Benjamin
TBB Family
 
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Es ist widersprüchlich:

Schaut man über den Tellerrand z. B. nach Brasilien, sollte es bis in 2010 hinein weiter raufgehen, um das Top im Jahre 2008 wieder zu erreichen, siehe z. B. http://www.ftor.de/tbb/showpost.php?...65&postcount=9

Schaut man aber auf den DOW und Asiaten (ohne die Schwergewichte Japan, etc., siehe http://www.ftor.de/tbb/showthread.php?t=13636&page=10 ), dann erwartet man einen "baldigen" Downer, der allerdings fundamental durch die Q3-Berichte nicht begründet wäre. Einzig Meldungen/Spekulationen über eine "vorzeitige" Fed-Leitzinsanhebung könnten der Rally Einhalt gebieten.

Die "Fed-Spekulation" ist aber im Grunde recht müßig, auch wenn sie Anlass bietet, sich emotional über diese lange Phase der Niedrigzinspolitik aufzuregen! Die Meinungen laufen über alle denkbaren Varianten. Es gibt z. B. Meinungen, wonach die Fed frühestens in 2011 beginnen dürfte, über Leitzinssteigerungen nachzudenken, weil alle wissen, dass steigende Zinsen absolutes Gift wären für die hochverschuldeten Haushalte der Bürger und der Kommunen, Bundesstaaten und des Bundes, und zwar weltweit.

Es gibt Stimmen, die bezeichnen die aktuelle Niedrigzinspolitik als ein "Cover up", um zu vertuschen, wie marode und überdehnt das Wirtschaftssystem ist und dass eine Schrumpfung (!) dringend nötig wäre, um längerfristig großen Schaden am Volksvermögen zu verhindern, auch wenn das bedeuten würde, dass sich der durchschnittliche Lebensstandard der Bürger etwas verringert. Die Leute wollen aber allesamt Wachtum, und zwar sofort und auf Biegen und Brechen, auch um den Preis einer Plünderung aller verfügbaren Ressourcen (Rohstoffe wie auch des Geldes, das an sich den zukünftigen Jahrzehnten vorbehalten gewesen ist, nun aber hemmungslos verpulvert wird).

Es liegt auf der Hand, dass selbst die Andeutung einer Zinsanhebung in den Großschuldnerstaaten wie den USA große Ängste auslösen wird. Da ist es aber für die Notenbanker (vor allem der USA) und die Nutzer von geliehenem Geld viel bequemer ist, die nächste Blase entstehen zu lassen als sie zu vermeiden, halte ich eine späte Zinsanhebung für wahrscheinlicher. Es ist technisch viel attraktiver, später die "Geldgeber" (das sind primär die Millionen an Bürgern, deren Werte indirekt bei diesen Gelddruckaktionen der Notenbanken verpfändet wurden) bluten zu lassen, als jetzt diese wundersame Geldvermehrung bei den Banken und bei den nun mit billig geliehener Liquidität vollgesogenen "reichen Schuldnern" zu stoppen - die Party ist doch einfach zu schön.
Das schwächste Glied in der Kette (die Millionen an Bürgern, deren Werte indirekt bei diesen Gelddruckaktionen der Notenbanken verpfändet wurden) später büßen zu lassen hat in der Geschichte fast immer funktioniert - warum sollte es diesmal anders sein?

Der Zynismus unseres Finanzsystems läßt es imo viel wahrscheinlicher erscheinen, dass Aktien noch bis in 2010 hinein steigen werden. Und zwar primär solche in Schwellenländern mit hohen Wachstumszahlen. Es scheint mir lohnender zu sein, deren Indizes zu betrachten als den DOW oder DAX, die imo nur aus Timinggründen interessant ist und natürlich, weil es viel mehr "Chart-Leute" gibt, die sich über DOW und DAX die Köpfe zerbrechen als über z. B. den brasilianischen Aktienindex. Kurzfristig gesehen könnte dort aber auch eine kleine Abkühlung anstehen.

Das Timing ist wichtig: Beim US-Dollar sieht es recht überdehnt aus, eine Unterwelle 5 im daily könnte nun "bald" fertig sein (Vorsicht, die könnte sich auch noch eine ganze Weile lang immer noch weiter aufdehnen und eine galloppierende Dollarabwertung zeigen!!!). Der fallende Dollar ist im übrigen ein wichtiger Grund dafür, warum die US-Indices so gut aussehen: Deren Aktien sind in US-$ bewertet, ein Teil der "USA-Aktienkursgewinne" sind also schlicht "Dollarwertverluste"!

So bei 1,5000 sollte man genauer hinschauen. Auch da widersprüchliches:
Einerseits kann man dort charttechnisch argumentieren, dass da noch eine lange Welle fehlt, und zwar hin zu einem aufwertenden Dollar (um das große Korrekturmuster zu vervollständigen. Allerdings kann man jene Korrektur auch als jetzt schon lange beendet zählen.).
Andererseits sind beim Dollar ganz große Räder am drehen hin zu einem weiter fallenden Dollar. Auch hier vermag ich nur dann einen Trendwechsel zu sehen, falls eine "Fed-Spekulation" aufkommt. Aber darüber schrieb ich schon...
Insofern vermute ich, dass "bald" eine recht harmlose Seitwärtskorrektur beim Dollar ansteht, die dann nach Monaten abgelöst werden sollte durch eine weitere starke Dollar-Abwertung.

Historical Chart Gallery http://stockcharts.com/charts/historical/

Geändert von Benjamin (20-10-2009 um 15:28 Uhr)
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