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Alt 05-08-2006, 17:11   #5
Benjamin
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Golfstrom: Mögliche Auswirkungen durch globale Erwärmung

Der Golfstrom ist eine warme Meeresströmung im Atlantik, die durch seinen Wärmetransport große Teile West- und Nordeuropas mit milderen Klima versorgt, als aufgrund ihrer geographischen Breite zu erwarten wäre. Die globale Klimaerwärmung könnte ein Abbrchen der Strömung zur Folge haben, was eine dramatische Veränderung der Klimaischen Bedingungen in Europa nach sich zöge.


Der Golfstrom entsteht aus der Vereinigung von Floridastrom und Antillenstrom nördlich der Bahamainseln. Er verläuft zunächst als breites Band entlang der Nordamerikanischen Küste. Auf der Höhe der Carolinastaaten (US-Bundesstaaten) fließt er durch das Nordamerikanische Becken in den offenen Atlantik. Dort trifft er auf den deutlich kälteren Labradorstrom und wird dadurch in Richtung Osten abgelenkt. Auf den Weg nach Europa verzweigt er sich immer mehr.

Er entsteht durch die atmosphärische Zirkulation und die Corioliskraft. Sein Ursprung liegt im Floridastrom, der vom Südäquatorialstrom kommend dem Golf von Mexiko durch die Meerenge zwischen Kuba und Yukatan betritt. Durch diese Meerenge wird das Wasser beschleunigt.

Diese Strömung durchfließt danach den Golf, zwängt sich weiter durch die Floridastraße, wobei viel Wärme gespeichert wird. Die weitere Zugbahn des Floridastromes liegt entlang der nordamerikanischen Küste, da die Küste wie eine Staumauer für den Passatwind ist. Bei Kap Hatteras löst sich der Golfstrom nun von der Küste als Strahlstrom, da dort die Druckverhältnisse am größten sind. Der Strom wird instabil, er mäandriert und Ringe lösen sich vom Golfstrom. Etwa 1500 km später verliert sich die Strahlwirkung. Vor der Küste Neufundlands trifft er mit dem kalten Labradorstrom zusammen, wo er durch die Corioliskraft Richtung Europa getrieben wird. Die Bezeichnung Nordatlantikdrift ist nun zutreffender.

Durch diesen langen Transportweg, spalten sich Teile ab und driften vom Hauptstrom in andere Richtungen ab. Dadurch wird die transportierte Wassermasse geringer und durch den Verdunstungsprozess verliert das Wasser an Wärme. Dennoch bringt diese Strömung noch genügend Energie nach West- und Nordeuropa und sorgt für ungewöhnlich mildes Klima. Ein weiterer wichtiger Faktor des globalen Wärmeaustauschbandes ist die atlantische Zirkulation, die am nördlichen Ende der Schleife liegt. Das Dichtemaximum von Wasser liegt bei 4°C, jedoch mit zunehmendem Salzgehalt werden die Temperaturen tiefer. Dieses dichtere, kältere und salzreichere Wasser sinkt ab und zieht das wärmere Wasser nach Norden. Auf dem Weg nach Norden verdunsten Teile des vom Golfstrom transportierten warmen Wassers. Dadurch wird die Salzgehalt des Wassers im Golfstrom erhöht, wodurch das Wasser im Nordatlantik schwerer wird als das umgebende Wasser und daher zu sinken beginnt. Dort wird die Nordatlantikdrift Teil des Nordatlantik-Tiefenwassers, einer südwärts gerichteten Meeresströmung.

Diese Strömung/Strömungsverhalten bewirkt in Nord- und Mitteleuropa, dass dort die Vegetation deutlich vielfältiger sind und bessere Bedingungen für Ackerbau und Viehzucht herrschen als in Nordamerika auf denselben Breitenkreisgebiet. Dort herrscht Tundra vor und es leben nur stark angepasste Tiere in diesem Bereich. Ein weiterer positiver Aspekt durch diese warme Meeresströmung, liegt für den europäischen Raum in der Schifffahrt. Da dort die Häfen eisfrei bleiben und weiter geschifft werden kann.

Durch die globale Klimaerwärmung könnte es sehr wahrscheinlich dazu kommen, dass der beschriebene Absinkmechanismus aus dem Gleichgewicht kommt. Süßwasser, das durch die Erwärmung von der arktischen Polkappe abschmilzt, könnte den Golfstrom verdünnen und die Dichte des Wassers so stark verringern, dass es nicht mehr absinkt. Das Resultat wäre ein Abbrechen des Golfstromes, was einen massiven Klimawechsel zu Folge hätte. Diese Szenario diente als Grundlage für den Actionfilm The Day after Tomorrow, der die Auswirkungen einer Umleitung des Golfstroms dramatisiert.

Wärmezufuhr durch den Golfstrom
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