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Alt 05-08-2006, 17:33   #7
Benjamin
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Interview mit Prof. Dr. Jochem Marotzke (Max-Planck-Institut für Meteorologie)
am 27. Mai 2004

Auszug:

„Der Golfstrom wird immer da sein, solange sich die Erde dreht, solange der amerikanische Kontinent da ist und solange Winde wehen, das wissen wir. Die aufregende Frage ist, was passiert mit dem Wasser des Golfstroms, nachdem es die Küste verlassen hat. Und zur Zeit ist es im Atlantik so, dass ein großer Teil dieses Wassers sehr weit nach Norden vordringt, dort abkühlt und die Wärme an die Atmosphäre abgibt. Das ist die Heizung, dann sinkt dieses kalt gewordene Wasser ab bis in große Tiefen und kehrt in der Tiefe zurück. Es ist dieses Absinken, das unter Umständen abbrechen könnte.“

Welches sind die möglichen Folgen eines Abbrechens des Absinkens der Strömung?

„Wenn diese Absinkbewegung in hohen Breiten nicht mehr stattfinden würde - und das ist eine realistische Möglichkeit - dann rechne ich mit einer Abkühlung für Westeuropa um 3 bis 5 Grad Celsius im Mittel und das wäre eine sehr starke Klimaveränderung.

Was hätten wir dann in Deutschland für ein Klima?

„Ich denke, wir könnten an einem warmen Tag noch baden gehen, aber weniger als bisher. Und ich würde mir Sorgen machen um den Weinbau in vielen Gebieten Deutschlands. Wenn es um detailliertere Aussagen geht, stehen wir vor der unerfreulichen Lage, dass wir diese bisher noch nicht machen können.“

Wie sehen politisch notwendige Maßnahmen aus?

„Ich denke, man müsste viel verstärkter an eine Reduzierung des CO2²-Ausstoßes gehen, als es bisher der Fall war. Und da ist natürlich der größte Bremser weltweit die amerikanische Regierung, die sich permanent und konstant weigert, dem Kyoto-Vertrag beizutreten.“
Quelle: http://www.aldebaran.org/zmaw_presse...Marotzke01.doc
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