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Alt 26-01-2006, 08:20   #434
Benjamin
TBB Family
 
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Hi,

wie zählst Du denn die 1 und die 2 im Detail? IMO geht das nicht, wie Du das bezeichnet hast; das wird imo aber erst deutlich, wenn man die Einzelwellen mit ihren Unterwellen durchzählt.

Deine Welle 2 ist bei mir eine B. Wie zählst Du die Unterwellen Deiner 2 denn durch? Als Dreieck darfst Du es bekanntlich nicht tun, die kommen nicht in der 2 vor.

Anderes Argument: Die Abwärtsbewegung seit dem Jahr 2000 endete am 12. März 2003. Die kann man entweder korrektiv als ein A oder impulsiv als eine 1 zählen. Der Punkt: Im Falle A ebenso wie bei einer 1 MUSS die folgende Aufwärtsbewegung seit dem 12. März 2003 bis in diesen Winter korrektiv gezählt werden! Und da ist bei Dir imo wahrscheinlich ein Fehler: Du zählst sie als solches als einen Impuls, was bei diesem Szenario regelwidrig wäre.

Mit Deiner laufenden Impulszählung - wenn sie denn bis auf die Unterwellen überhaupt regelkonform und plausibel durchzählbar ist - MUSS die Korrektur des 2000er Tops am 12.März 03 komplett beendet worden sein und Du MUSST die Abwärtsbewegung seit dem 2000er Top zwingend korrektiv zählen können. Schau Dir einmal die Zeitdauern im vieljährigen Langzeitchart an und überlege doch selber einmal, ob die Zeitdauern dieser einzelnen großen Wellen im big picture plausibel sind bzw. wie sie am plausibelsten bezeichnet werden können.
Mit anderen Worten: Deine laufende Impulszählung muss einige gewagte Annahmen voraussetzen, um die Regelwidrigkeit zu umgehen. Solche Anstrengungen bei Zählungen haben bei mir immer so ein Geschmäckle....(allerdings habe ich mich selber auch schon oft genur bei solchen "gesuchten" Zählungen erwischt, meistens nachher, wenn das Kind im Brunnen lag. )

Zählt man seit dem März 03 jedoch korrektiv, dann kann es einem erst einmal eine ganze Weile lang völlig egal sein, ob der 12.3.03 nun das Ende einer A oder einer 1 war: Man zählt imo mühelos korrektiv rauf, aus Deiner 2 wird eine B. Danach klassisch ein Impuls rauf zu den Höchstkursen "in diesem Winter" (Flat-Muster).
Danach käme eines von zwei Dingen:
- Entweder die anlaufende Korrektur wird nur eine korrektive X-Welle. Nach der ginge es dann mit einem mehrjährigen ABC-Muster weiter rauf, ultimativ in die Region um das bisherige Allzeithoch. Dort wäre diese große B-Welle dann zu Ende. Dieses Szenaio favorisieren die Banken-Analysten, Volkswirtschaftler und vor allem die Medien.
- Oder die anlaufende "Korrektur" zeigt impulsive Züge. Dann wäre die große B nämlich schon in diesem Winter zu Ende gegangen und es käme zwingend eine mehrjährige impulsive Welle runter zur großen C bei ganz neuen Tiefstständen: Rezession. Dieses Szenario spielt der Gold- und US-Anleihemarkt.

Die Schlussfolgerung, dass jetzt die Wahrscheinlichkeit hoch ist, über Monate fallende Aktienkurse zu sehen, ist im Ergebnis jedoch bei mir auch so - und darauf kommtes ja im Grunde an: Auf's Ergebnis. Denn alle Szenarien sehen nach dem Ende des impulsiven Anstiegs der letzten Wochen für mehrere Wochen fallende Kurse vor: Ob das Fallen nun korrektiv in Form einer X-Welle (oder nach Deinem Szenario als 4) oder aber impulsiv in Form einer 1 der C erfolgt, ist erst einmal egal. Die Kurse fallen zumindest bis an den unteren Rand des Trendkanals der Aufwärtsbewegung seit dem 12.März 2003.

Interessant wird sein, die Natur dieser kommenden Wellen zu analysieren: Impulsiv oder korrektiv? Das ist die schwierige Frage, die Positionstrader spätestens dann interessieren MUSS, wenn der untere Trendkanal erreicht sein wird. Die Frage könnte evtl. technisch 'sicher' nur spät beantwortbar sein, weil Zig-Zags mit ihren Vielfachen technisch die Unterscheidung sehr schwer machen könnten; da hilft nur Channelling.

Denn wenn jetzt klar korrektive Wellen kommen, braucht man sich nur eine Auszeit zu nehmen, die sog. Langfristanlagen braucht man aber nicht zu schlachten.
Wenn aber klar impulsive Wellen runter kämen, dann sollte man nicht eine vermeintliche 'Korrektur' abwarten (es wäre nämlich keine), sondern - allen optimistischen Analystenkommentaren zum Trotz - den neuen Trend erkennen, fast alle Aktien u. Fonds verkaufen und den Aktienmarkt shorten.

Dieser Chart eines unbekannten Dritten gibt mir zu denken. Du magst doch sog. "Halbzeit"-Stände; hier ist einer:

Streng genommen sagt das erst einmal nur, dass vor kurzem ein wichtiges Kursextremum erreicht wurde. Es schließt aber nicht zwingend aus, dass höhere Kurse irgendwann - nach einer Korrektur - kommen können. Was aber sicher erkennbar ist: Eine Abwärtsbewegung läuft bereits. Es ist nur noch die Frage, wie tief. Darüber sollten kurzfristige Aufwärtbewegungen imo nicht hinwegtäuschen.

Geändert von Benjamin (26-01-2006 um 09:50 Uhr)
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