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Alt 09-10-2004, 10:38   #36
Goldfisch
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Die große Illusion
Von Bill Bonner



Der "Economist" nennt es "die große Illusion". Es gibt nichts, das mehr schmeichelt, als wenn man sieht, wie die Mainstream-Presse die Erkenntnisse aufgreift, die ich Ihnen schon vor mehr als einem Jahr präsentiert hatte. Aber das macht mir auch Sorgen. Denn sobald eine Idee die Massenmedien erreicht, ist sie normalerweise aufgebraucht.

Aber der "Economist" ist keine USA TODAY, keine amerikanische Bild-Zeitung, ... und die Bemerkung, dass Amerikas großer Reichtum größtenteils eine "Illusion" ist, hat immer noch die Kraft, zu schocken. Wenn die Amerikaner das selbst herausfinden, dann werden sie einen ziemlichen Schrecken bekommen.

"Präsident Bush hat damit geprahlt, dass Amerika den höchsten Zuwachs an Reichtum seit Jahrzehnten genießt", so der Economist. "Aber ein Teil dieses 'Reichtums', der von den Haushalten aufgebaut wird, ist nur Schein." Ich habe das schon seit Monaten gesagt.

Der Artikel teilt weiter mit: "Seit dem Ende der Rezession im November 2001 sind die Löhne und Gehälter im privaten Sektor um nur 2,8 % (inflationsbereinigt) gestiegen, verglichen mit einem Zuwachs von durchschnittlich 10,6 % bei den vorigen 6 Wirtschaftserholungen. Und dennoch sind die Konsumausgaben im gleichen Zeitraum um 9 % gestiegen."

Die Amerikaner erhöhen ihren Konsum drei Mal so schnell, wie ihr Einkommen steigt. Das hört sich nicht nach einem Weg an, wie man reich werden kann.

Wie die Amerikaner das schaffen? Die Immobilienpreise sind real gesehen seit 1995 um 40 % gestiegen. In anderen angelsächsischen Ländern war der Zuwachs noch größer: +120 % in Großbritannien und +80 % in Australien. Die Amerikaner glauben, dass die Preise weiter steigen können: Eine aktuelle Studie von Shiller & Case hat herausgefunden, dass die durchschnittliche Erwartung – was die Zuwächse betrifft – bei 12-16 % pro Jahr liegt. Das wäre drei bis vier Mal so viel wie das wahrscheinliche Wirtschaftswachstum.

Der Economist schreibt außerdem: "Häuser sind nicht nur einfach Vermögensanlagen, sie sind auch ein großer Teil der Lebenshaltungskosten. Der Kapitalgewinn für Hausbesitzer bei steigenden Immobilienpreisen wird durch die erhöhten zukünftigen Wohnkosten für Nicht-Hausbesitzer ausgeglichen. Der Gesellschaft insgesamt geht es deshalb bei steigenden Immobilienpreisen nicht besser. Steigende Immobilienpreise schaffen keinen Reichtum; sie verteilen ihn nur um. Und die Preise können auch fallen. Die Schulden hingegen sind im Wert fixiert."

Nicht gerade eine brillante Erkenntnis, aber eine wichtige.

[ Freitag, 08.10.2004, 21:45 ]

Quelle: instock
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"Es gibt tausende Möglichkeiten, sein Geld auszugeben, aber nur zwei, es zu erwerben: Entweder wir arbeiten für Geld oder das Geld arbeitet für uns."

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