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Alt 28-01-2003, 08:17   #61
Stefano
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Unhappy Ein Schritt nach vorn und einer zurück

hola,

Eintracht Frankfurt tritt spielerisch auf der Stelle, präsentiert sich auf St. Pauli aber wie gewohnt als Einheit

Die etwas anderen Fans des FC St. Pauli feierten ihre Mannschaft, als hätte sie soeben den Aufstieg geschafft. Dabei - das zur Erinnerung, liebe St. Paulianer - hatte der Tabellenletzte durch einen Treffer in letzter Minute zum 1:1 gegen Eintracht Frankfurt bloß den zehnten Punkt im 18. Punktspiel der Zweiten Bundesliga erkämpft. "Das Spiel hat beide Mannschaften irgendwie nicht weiter gebracht", analysierte der Frankfurter Mittelfeldspieler Alexander Schur stocknüchtern - und war doch reichlich angetan vom rational schwer nachvollziebaren Überschwang der schrägen Pauli-Fans.

In Frankfurt wird in dieser Saison zwar ungleich erfolgreicher Fußball gearbeitet, davon, auch nur ansatzweise ähnlich kultig herüberzukommen wie die im Abstiegskampf verzweifelt strampelnden Hamburger, ist diese aktuelle Frankfurter Mannschaft jedoch weit entfernt. Das soll kein Vorwurf sein, denn oft genug ist in Frankfurt der Blick für das Machbare verloren gegangen. Das Machbare: Trainer Willi Reimann hat es auch am Freitag als Gast bei der anerkannt schlechtesten Mannschaft der Liga gesehen - machbar ist es für Eintracht Frankfurt jedenfalls derzeit nicht, sich eine spielerische Überlegenheit herauszuspielen, selbst nicht gegen einen solchen Opponenten.

Es wäre unfair, angesichts der Personalausstattung zu verlangen, die Frankfurter Minimalisten würden die Gegner des unteren Tabellendrittels reihenweise auseinander nehmen können. Aber sie sind durchaus in der Lage, Teams vom Schlage FC St. Pauli nur ein Minimum an ernst zu nehmenden Torchancen zuzugestehen. "Wir haben in der Vergangenheit gezeigt, dass wir ein Spiel mit einem Tor gewinnen können", sagte David Montero am Freitag und haderte, wie durchweg alle Frankfurter Profis, mit den vergebenen Großchancen von Bürger und Skela kurz vor Schluss. "Dass wir den Todesstoß nicht gesetzt haben, das ärgert mich viel mehr als das späte Gegentor", fand auch Kapitän Jens Keller, gemeinsam mit Montero, Bindewald, Schur, Tsoumou-Madza und Nikolov der beste Hesse.

Dass zum wiederholten Mal die Defensivabteilung mehr Lob erfuhr als die Offensive, ist typisch für die Eintracht 2002/03. "Wir müssen uns spielerisch verbessern", fordert Willi Reimann, allein es bleibt die Frage: Wie kann diese Mannschaft, zumal nun ohne Rolf-Christel Guie-Mien, das schaffen? Guie-Mien-Ersatz Markus Beierle ist ein ganz anderer Spielertyp. "Er ist für uns eine große Hilfe", sagt Reimann, "er kann Bälle festmachen, er bietet sich an - und er wird sich noch steigern." Beierle, zum Schluss auch nach eigener Einschätzung "völlig ausgepumpt", hatte seine Stärken richtigerweise vor allem in der "Arbeit nach hinten" gesehen. Auf dem unebenen Platz am Millerntor hatten er und sein Sturmkollege Pawel Kryszalowicz mit Ball nur wenig zustande gebracht. Aber sie hatten sich deshalb beide nicht dazu hinreißen lassen, ihren Beitrag zu einer 89 Minuten langen erfolgreichen Defensivarbeit zu leisten. Das verdient Respekt.

Letztlich waren sich die Frankfurter, durch Skelas brillante Einzelleistung per Freistoß vor der Pause schon in Führung gebracht, aber auch einig, dass der späte Ausgleich in seiner Entstehung kaum zu verhindern gewesen wäre. "Die haben halt die Brechstange ausgepackt und die Bälle nach vorne geschlagen", sagte Montero. Dass Bindewald ("Für mich war es kein Foulspiel") im Luftduell einen Freistoß verursachte, den man geben kann, aber nicht geben muss, passiert im Fußball. Dass der Freistoß dann gegen den Pfosten klatscht und von dort vor die Füße eines Gegners, auch. Fabian Gerbers 1:1 war in seiner Entstehung also nahezu unvermeidlich.

Der Abgang von Albert Streit, auf der rechten Seite mit Licht und Schatten, ist hingegen nicht unvermeidlich. Er werde sich in diesen Tagen mit AG-Chef Volker Sparmann und Trainer Reimann zusammen setzen, sagte Streit. Hat die Eintracht noch einen Chance, den Abgang nach Wolfsburg zu verhindern? "Selbstverständlich", so Streit. Das, gar kein Zweifel, wäre gut für die Frankfurter Spielkultur. q: e-hp
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Ciao Stefano

Ich wurde nicht gefragt...ob ich geboren werden wollte...
Ich werde nicht gefragt...ob ich sterben will...
also lasst mich LEBEN...wie ich es will...!
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