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Alt 25-01-2008, 20:28   #72
Starlight
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Der Apfel fällt…

Der Apfel fällt sprichwörtlich nicht weit… – die Aktie von Apple aber schon. Vor nicht einmal einem Monat kratzte das Papier an der 200-Dollar-Marke, seither ist sein Wert um ein Drittel eingebrochen. Anleger fragen sich: Ist das eine gute Einstiegsgelegenheit für Schnäppchenjäger, oder steht der Hightech-Gigant vor größeren Problemen.

Wie so oft scheint die Wahrheit zwischen beiden Extremen zu liegen. Wenn ein recht solides und zuverlässig innovatives Unternehmen wie Apple 33 Prozent an Wert verliert, ist das immer eine Kauf-Überlegung wert. Selbst die dramatische Rallye in den letzten fünf Jahren, die das Papier von Apple von unter 10 auf fast 200 Dollar katapultiert hat, mact Apple noch lange nicht zu einem überbewerteten Unternehmen.

Im Unterschied zu vielen Aktien mit ähnlichen Wertsteigerungen hat sich bei Apple in den letzten Jahren bekanntlich das Geschäftsmodell geändert. Mit iPod und iPhone hat der Konzern um Steve Jobs seine einstige Nische im Computersektor gesprengt und sich an die Spitze der Verbraucherelektronik gesetzt. Die Verkäufe für beide Gadgets sind anhaltend gut, wenn auch im Vergleich zu früheren Quartalen nicht spektakulär: Im abgelaufenen Quartal wurden 2,3 Millionen iPhones verkauft, während der iPod 22,1 Millionen mal abgesetzt wurde – ein Plus von moderaten 5 Prozent gegenüber dem Vergleichsquartal im letzten Jahr.

Der prozentual größte Anteil des jüngsten Wachstums kam entsprechend aus dem Mac-Bereich. Und darin liegt für viele Anleger und Analysten das Problem. Wenn schon der iPod langsam an Umsatzgrenzen stößt, dann dürfte auch der Mac bald eine Decke erreichen. Zumal der, wie auch die Gadgets, kaum von Corporate America nachgefragt wird, sondern ausschließlich vom Verbraucher. Und der Verbraucher ist zur Zeit das Sorgenkind der amerikanischen Konjunktur.

Dass der Mac im Vergleich zu PCs auch noch recht teuer ist und je nach Ausstattung erst ab rund 1000 Dollar zu haben ist, dürfte manchem potenziellen Kunden ein Hindernis sein. Damit würde wohlgemerkt eine Kernstrategie von Apple fehlschlagen: So war der iPod von Anfang an nicht nur ein cooles Gadget, sondern ein trojanisches Pferd, dass skeptische PC-Benutzer auf Apple-Produkte einschwören und mittelfristig an den Mac binden sollte.

Angesichts der Schwäche beim Verbraucher machen sich Anleger nun also Sorgen um Apple, was im Aktienhandel der letzten vier Wochen dramatisch reflektiert ist. Der bietet nun also Einsteigern eine Chance – auf die Wachstumsraten der letzten Jahre, die Apple zu einer der größten Kursraketen an der Nasdaq gemacht haben, sollte man sich allerdings nicht mehr verlassen.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc.
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