Thema: Rio Tinto
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Alt 19-07-2007, 07:27   #7
Starlight
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Rio Tinto wird die Nummer eins im Aluminiumbereich

In Montreal haben wohl die Champagner-Korken geknallt. Alcan hat doch noch einen weißen Ritter gefunden. Rio Tinto bietet rund 25 Prozent mehr für Alcan aus Montreal als der ungeliebte Konkurrent Alcoa. Kommt Rio Tinto wie nun erwartet zum Zug, bleiben die Aluminium-Aktivitäten des gesamten fusionierten Konzerns in der Quebecer Metropole. - Ein Sieg für die Alcan-Führung, geht die Übernahme über die Bühne. Und auch ein Sieg für das Rio-Management, denn der australisch-britische Konzern würde aufgewertet. Für Rohstoff-Liebhaber Zeit zum Einstieg.

Rio Tinto ist eine der ganz großen Bergbaugesellschaften, die es sich immer lohnt zu beobachten. Hinter BHP Billiton streitet Rio mit Anglo American aus Südafrika um den zweiten Platz in der Branche. Vor kurzem verkündete die Gesellschaft, dass sie Alcan ein Angebot zur Übernahme gemacht hat. Das wäre der Sprung auf den unbestrittenen zweiten Platz. Alcan hat, und das macht auch die Attraktivität des Unternehmens für Rio Tinto aus, eine starke Marktposition in Amerika, Europa und Asien. Bisher war Rio Tinto vor allem in Australien tätig. Nun weitet der in London ansässige Konzern mit den australischen Wurzeln die Aktivitäten in weit mehr Länder aus.

Vor der Übernahme waren die Aktiva Rio Tintos folgender Maßen geografisch aufgeteilt:

- Australien und Neuseeland 58 Prozent

- USA 23 Prozent

- Kanada 13 Prozent

- Europa 0 Prozent

- Übrige 6 Prozent

Nach der Übernahme bekommt Europa und Kanada mehr Gewicht:

- Australien und Neuseeland 40 Prozent

- USA 16 Prozent

- Kanada 26 Prozent

- Europa 14 Prozent

- Übrige 4 Prozent

Rio Tinto wird laut Angebot 101 US-Dollar pro Aktie zahlen, das sind 25 Dollar mehr pro Aktie als Alcoa geboten hat. Grund dafür sind drei wichtige Faktoren. Zum einen wird der Aluminiumpreis für die Zukunft als äußerst positiv eingestuft. Zum anderen besitzt Alcan langfristig gesehen hervorragende Kapazitäten und ist auch im Energiebereich für seine Schmelzanlagen bestens versorgt. Durch die guten Stromlieferverträge und eigenen Energiequellen kann die Kostenkurve im Vergleich zur gesamten Aluminium-Branche gut unter Kontrolle gehalten werden. Die Verhüttungskosten - Aluminium aus dem Grundstoff Bauxit zu Schmelzen ist sehr Energie aufwendig - von Alcan liegen deutlich unter dem Branchendurchschnitt.

Dennoch dürfte sich an den Gewinnen von Rio Tinto kurz- bis mittelfristig kaum etwas ändern. Und das obwohl der Umsatz 2008, im ersten Jahr nach der Übernahme, von 27 Milliarden US-Dollar ohne Alcan auf mehr als 44 Milliarden Dollar mit Alcan springen dürfte. Grund sind Eingliederungskosten und die zu bedienende Schuldenlast für die rund 38 Milliarden US-Dollar-Akquisition von Alcan.

Langfristig wird Rio Tinto jedoch profitieren und geht somit als stärkere Gruppe hervor. Neben der oben beschriebenen verbesserten geografischen Ausrichtung, wird auch die Abhängigkeit von den beiden Rohstoffen Eisenerz und Kupfer durch das dritte starke Aluminium-Standbein abgemildert.

Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von gut zwölf (2008-Basis) ist Rio Tinto zwar kein Schnäppchen mehr. Doch kommt kein Anleger, der sich im Rohstoffsektor einkaufen will an dem Konzern vorbei. Langfristig - zumindest solange der positive Rohstoffzyklus andauert - bleibt Rio Tinto daher attraktiv.

Quelle: goldinvest.de
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