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Alt 05-10-2005, 20:58   #8
Starlight
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Q-Cells: Das Glück kam per Los

Immerhin 49 Euro lautete der erste Kurs des Börsenneulings Q-Cells. Damit konnten die Glücklichen, die Stücke zugeteilt bekamen, einen satten Gewinn von 28,9 Prozent einstreichen. Doch nur jeder Sechste wurde bedient.


Wie zu erwarten war, war das Papier zuvor zu 38 Euro und damit am oberen Ende der bereits erhöhten Zeichnungsspanne von 35 bis 38 Euro ausgegeben worden. "Die Emission war mindestens 40-fach überzeichnet", erklärte ein Unternehmenssprecher am Mittwoch in Frankfurt.

Bis 13:50 Uhr bröckelte die Notierung im Xetra-Handel auf 46,24 Euro ab. Wer gleich zum ersten Kurs von 49 Euro verkauft hat, konnte einen Zeichnungsgewinn von 28,9 Prozent einstreichen. Viele Zeichner nahmen denn auch gleich am Morgen Gewinne mit: In den ersten beiden Handelsstunden wechselten im Xetra-Handel rund zwei Millionen Q-Cells-Papiere den Besitzer - damit lag das Handelsvolumen sogar noch leicht über dem von DaimlerChrysler-Aktien.



Gemischte Gefühle am Markt
Insgesamt waren viele Zeichner dennoch etwas enttäuscht: Denn der Börsenstart verlief nicht so fulminant wie bei dem Branchenkollegen Ersol, der am Freitag in den Handel gestartet war. Zudem waren im vorbörslichen "Handel per Erscheinen" in den vergangenen Tagen konstant deutlich über 50 Euro pro Q-Cells-Aktie bezahlt worden. "Wenn man bedenkt, dass für Q-Cells gestern 58 Euro bezahlt wurden, kehrt jetzt doch Ernüchterung ein. Gegenüber dem Ausgabepreis ist das aber immer noch ein stattlicher Gewinn", fasste ein Händler die gemischten Gefühle zusammen.

Die Ersol-Aktie war am Freitag rund 55 Prozent über dem Ausgabekurs von 42 Euro gestartet, verlor dann allerdings schnell von 65 auf 51 Euro, um den ersten Handelstag bei 54 Euro zu beenden.

Zuteilung per Losverfahren
28,9 Prozent der ausgegebenen Aktien seien an Privatanleger gegangen, teilte das Unternehmen mit. Damit sind die privaten Investoren mehr als üblich berücksichtigt worden. Auch instiutionelle Anleger (also Fonds, Versicherer und sonstige Finanzdienstleister) aus dem Ausland, besonders aus Großbritannien und den USA, hatten großes Interesse an der Emission gezeigt.

Wegen der Überzeichnung entschied sich das Unternehmen und die Konsortialbanken für ein Losverfahren, wobei jede sechste Order von Privatanlegern berücksichtigt worden sei. "Von den so ausgewählten Orders wurden Kaufaufträge bis zu 25 Aktien voll zugeteilt. Kaufaufträge mit einer höheren Aktienanzahl erhielten für die ersten 25 Aktien die volle Zuteilung. Auf die darüber hinaus gehende Aktienanzahl wurden zehn Prozent der gewünschten Aktien zugeteilt, wobei immer auf eine volle Aktienanzahl abgerundet wurde", erläuterte das Unternehmen.

Der Q-Cells-Börsengang ist mit Abstand das größte IPO der vergangenen Wochen. Q-Cells selbst fließen durch die Ausgabe neuer Aktien rund 242 Millionen Euro zu, der Rest geht an die Altaktionäre. Mit dem Erlös will Q-Cells seine Produktion ausbauen und Lieferungen von Silizium sichern.

Mit Q-Cells wagt innerhalb weniger Tage ein zweites ostdeutsches Unternehmen der Solartechnik den Gang an die Börse. Vergangene Woche war der Solarzellenhersteller Ersol erfolgreich gestartet. Q-Cells ist nach dem Fahrradhersteller Mifa aus Sangerhausen das zweite börsennotierte Unternehmen aus Sachsen-Anhalt.

Rasches Wachstum
Q-Cells wurde Ende 1999 gegründet. Innerhalb von sechs Monaten wurde die erste Fabrik in Thalheim errichtet, die im ersten Halbjahr 2001 mit der Produktion der ersten Zellen begann. 2004 setzte das Unternehmen mit damals 484 Beschäftigten 128,7 Millionen Euro um und erzielte nach eigenen Angaben einen Jahresüberschuss von 12,4 Millionen Euro. Im ersten Halbjahr 2005 stieg der Umsatz im Halbjahresvergleich um rund 145 Prozent auf 116,7 Millionen Euro. Noch stärker als der Umsatz erhöhte sich der Jahresüberschuss, der um rund 220 Prozent auf 15,3 Millionen Euro zunahm. Zur Jahresmitte beschäftigte Q-Cells knapp 700 Mitarbeiter.

Quelle: ARD online
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