Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 11-12-2003, 17:04   #126
OMI
Gründungsmitglied
 
Benutzerbild von OMI
 
Registriert seit: Sep 2000
Ort: Bayern
Beiträge: 82.693
11.12.2003 16:42


ROUNDUP: Holsten-Brauerei wird nicht verkauft - alles bleibt beim alten

HAMBURG (dpa-AFX) - Der zweitgrößte deutsche Getränkekonzern Holsten wird nicht verkauft. "Es hat sich kein Ansatz ergeben, der für das Unternehmen, die Aktionäre und die Mitarbeiter von Vorteil wäre", teilte die Holsten-Brauerei AG am Donnerstag im Anschluss an eine Aufsichtsratssitzung in Hamburg mit. Das habe die seit Mitte Juli laufende Überprüfung von strategischen Alternativen ergeben, die damit beendet sei. Für fast 2800 Mitarbeiter bleibt damit zunächst alles beim alten.

Ursprünglich wollte sich Großaktionär Christian R. Eisenbeiss von knapp 50 Prozent der Holsten-Aktien trennen. Der US-amerikanische Investmentbanker mit deutschen Wurzeln begründete diesen Schritt mit den Veränderungen auf dem Biermarkt. Spätestens seitdem der belgische Interbrew-Konzern 2001 den deutschen Markt betreten hat, herrscht Unruhe unter den Brauern. Die Belgier schwangen sich durch Zukäufe innerhalb von nur zweieinhalb Jahren zum größten Anbieter in Deutschland auf und verdrängten damit Holsten (Holsten Pilsener, König Pilsener, Lübzer Pils, Licher Pilsner, Astra) auf Platz zwei.

FURCHT VOR GROSSKONZERNEN

Eisenbeiss befürchtete, dass weitere internationale Großkonzerne in den Markt einsteigen und Holsten seine führende Position nach und nach verlieren könnte. Nach einer Studie werden bis zum Jahr 2015 zwei Drittel der rund 5.000 klassischen Brauereien vom Markt gefegt. Mit der Kapitalkraft von Riesenunternehmen wie Heineken NV oder Anheuser-Busch Co. Inc. kann der Holsten-Großaktionär nicht mithalten.

Die Holsten-Übernahme durch einen größeren Konzern ist vermutlich an den unterschiedlichen Preisvorstellungen zwischen dem Verkäufer und den denkbaren Erwerbern gescheitert. In Medienspekulationen waren über Monate fast alle internationalen Getränkekonzerne als Interessenten gehandelt worden, zuletzt am häufigsten die dänische Carlsberg-Gruppe. Eisenbeiss wollte angeblich mehr als 500 Millionen Euro für seine Aktien erlösen, doch diesen Preis wollte niemand bezahlen.

GESCHÄFT LÄUFT WIEDER BESSER

Der Holsten-Vorstand muss sich nun strategisch überlegen, wie das Unternehmen ohne starken Partner und mit begrenztem Kapitalzugang im Markt agieren will. Für größere Übernahmen dürfte das Geld nicht reichen, für kleinere aber schon. Die Geschäfte des Konzerns laufen nach einem Einbruch durch das Dosenpfand zum Jahresbeginn inzwischen wieder besser, weil Holsten erfolgreich als einer der ersten großen Getränkekonzerne auf die Kunststoffflasche PET setzt.

"Das Unternehmen steht nicht gerade glänzend da, aber es ist auch keine Katastrophe", sagt ein Branchenkenner. Weil Holsten schwarze Zahlen schreibt, war der Verkaufsdruck für Eisenbeiss nicht so groß, dass er um jeden Preis hätte verkaufen müssen. Ob der Investmentbanker weiter verkaufswillig ist, dürfte in erster Linie von der Höhe des Angebots abhängen./gi/DP/zb

Quelle: DPA-AFX
__________________
Schöne Grüße
OMI
OMI ist offline   Mit Zitat antworten