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Alt 05-12-2002, 07:37   #39
nokostolany
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FRANKFURT (dpa-AFX) - Fast alle Experten rechnen angesichts
geringer
Inflationsrisiken fest mit einer Leitzinssenkung durch die Europäische
Zentralbank (EZB) an diesem Donnerstag. Lediglich über die Höhe
der Zinssenkung
gehen die Meinungen auseinander. Doch auch hier ist der Trend
klar: Rund drei
Viertel der von den Nachrichtenagenturen dpa-AFX, AFX News und
AFP befragten
Volkswirte der Banken erwarten eine Leitzins-Senkung um 0,50
Prozentpunkte auf
2,75 Prozent.

Die jüngsten Aussagen von Mitgliedern der Zentralbank ließen
kaum noch
Zweifel über einen solchen Schritt, erklären die Volkswirtschaftler
einmütig.
Die gegenwärtige Preisentwicklung komme einer Zinssenkung ebenso
entgegen wie
die aktuellen Wirtschaftsdaten aus den USA und der stabile Euro-Kurs.
Nach
Ansicht der Ökonomen kann eine Zinssenkung in diesem Umfeld stimulierend
wirken.


HSBC: START FÜR WEITERE ZINSSENKUNGEN

Die Volkswirte vom Bankhaus HSBC Trinkaus & Burkhardt
erwarten, dass an
diesem Donnerstag der Startschuss für eine Reihe von Zinssenkungen
fällt. Sie
rechnen mit einer vorläufigen Reduzierung um 0,25 Prozentpunkte,
der im Laufe
des kommenden Jahres weitere Abwärtsschritte um insgesamt 0,75
Prozentpunkte
folgen dürften. "Die Wirtschaft wird nicht an Dynamik gewinnen,
sondern 2003
weiter vor sich hin dümpeln", sagte Rainer Sartoris, Ökonom
bei HSBC. "Ein
positiver Inflationsausblick dürfte die EZB dazu veranlassen,
die Leitzinsen um
insgesamt 100 Basispunkte zu senken. Der erste Schritt dürfte
jetzt im Dezember
erfolgen."

COMMERZBANK FÜR EXPANSIVE GELDPOLITIK

Die Experten der Commerzbank rechnen schon in dieser Woche
mit einer
Zinssenkung um 0,5 Prozentpunkte. Die bisherige Erwartung von
0,25 Prozent sei
ausgedehnt worden, "weil die Wirkung zum Teil verpuffen
würde, wenn der
Zinsschritt kleiner wäre. Wenn man mit Geldpolitik wirklich Wirkung
erzielen
will, sollte man einen größeren Schritt machen", sagte Ulrich
Ramm,
Chefvolkswirt der Commerzbank.

Als zentrales Argument für eine Zinssenkung spricht nach
seiner Ansicht,
"dass man von der Inflationsseite keine Notwendigkeit für
höhere Zinsen sieht
und der Konjunktur alle Möglichkeiten einräumen will, die Geldpolitik
geben
kann". Wünschenswert sei eine "lockere und expansive
Geldpolitik, damit die
Konjunktur sich entfalten kann", sagte Ramm. Auch die europäische
Gemeinschaftswährung sei "stark genug und braucht das Zinskorsett
nicht".

VORWEIHNACHTS-GESCHENK DER EZB

Die einstimmige Erwartung einer Zinssenkung stützt sich auch
auf die
jüngsten Äußerungen der EZB-Geldpolitiker, die zuletzt wiederholt
auf die
geringen Inflationsrisiken hingewiesen hatten. Mit einem solchen
Präsent in der
Vorweihnachtszeit könnten die Währungshüter nach Ansicht von
Bundesbank-Präsident und EZB-Ratsmitglied Ernst Welteke "psychologisch
ein
insgesamt verbessertes Klima schaffen". Dass dies ein wichtiger
Beitrag zur
Stärkung der lahmenden Konjunktur sein könne, schließt jedoch
selbst Welteke
aus: "Ich glaube aber nicht, dass man mit einer Zinssenkung
die Konjunktur
wesentlich beeinflussen kann", sagte er in der vergangenen
Woche.

36 VON 37 ÖKONOMEN ERWARTEN ZINSSENKUNG

Mit Ausnahme einer Bank rechnen alle von dpa-AFX, AFX News
und AFP befragten
Banken mit einer Änderung des Leitzinssatzes: 36 der 37 Ökonomen
erwarten am
Donnerstag eine Zinssenkung. 25 Volkswirte gehen von einer Senkung
um 0,50
Prozentpunkte auf 2,75 Prozent aus. 11 Volkswirte rechnen nur
mit einer
Rücknahme um 0,25 Prozentpunkte. Einzig die Mizuho Corporate
Bank erwartet den
nächsten Zinsschritt erst im zweiten Halbjahr 2003 - und zwar
um 0,5
Prozentpunkte aufwärts.

Seit mehr als einem Jahr hält die EZB ihren Leitzins konstant
bei 3,25
Prozent. Zuletzt hatte sie den Hauptrefinanzierungssatz am 8.
November 2001 um
0,5 Prozentpunkte gesenkt. Die US-Notenbank ist nach zahlreichen
Schritten mittlerweile bei einem Leitzinssatz von 1,25 Prozent
angekommen./sf/he/hn/hi



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH
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gruß
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