Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 17-10-2003, 19:33   #4
cade
TBB Family
 
Benutzerbild von cade
 
Registriert seit: Sep 2002
Beiträge: 2.438
WCM droht nach Verkauf der Sirius-Anteile Zerschlagung

Frankfurt (vwd) - Die WCM Beteiligungs- und Grundbesitz AG steht Branchenbeobachtern zufolge vor der Zerschlagung. Mit dem absehbaren Verkauf der 42-prozentigen Sirius-Beteiligung an die niederländische Rebon BV verliere WCM ihr wichtigstes Asset, die indirekte Kontrolle über die IVG Immobilien AG. Damit gehe auch der Rest an erkennbarem Unternehmensprofil verloren, lautet das Urteil von Analysten. In Gänze sei der hochverschuldete Konzern damit für keinen Investor mehr interessant. Daher sei eine Zerschlagung der WCM der wahrscheinlichste Ausweg. WCM sieht hingegen weder Grund noch Anlass für eine Zerschlagung.

WCM verliert ohne Kontrolle der IVG-Anteile ihr Restprofil

Rebon hatte am Donnerstag angekündigt, ihre Kaufoption auf 42 Prozent der Sirius-Anteile auszuüben. Zusammen mit befreundeten Investoren, die weitere 13 Prozent an Sirius halten, kontrolliert Rebon damit die Mehrheitheit an Sirius. WCM hält nur noch 45 Prozent an Sirius und hat die indirekte Kontrolle über die 49,9-prozentige Sirius-Beteiligung an der IVG verloren. Damit werde es für WCM wohl unmöglich, einen Käufer für die rund 40-prozentige Beteiligung von Karl Ehlerding zu finden, der zusätzlich auch noch frisches Kapital bei WCM einbringen kann, sagen Analysten. Ehlerding muss seine WCM-Anteile verkaufen um private Schulden zu tilgen.

Mit der Kontrolle der IVG-Anteile habe sich bei WCM mit etwas Fantasie noch ein Schwerpunkt im Immobiliengeschäft erkennen lassen. Ohne diese Beteiligung sei kein Unternehmensprofil mehr erkennbar, dass einen Investor anziehen könnte. Ein Kapitalgeber, der sich für den Wohnungsbestand der WCM interessieren könnte, werde mit der 5,5-prozentigen Commerzbank-Beteiligung nichts anfangen können - gleiches gelte umgekehrt. Die Klöckner-Anteile seien ein weiterer isolierter Bereich. Die Gläubigerbanken würden vermutlich auf eine Lösung noch in diesem Jahr drängen, sagten Analysten. Das bedeute, dass die Bestandteile des Konzerns einzeln verkauft werden müssten.

WCM: Weder Grund noch Anlass für Zerschlagung

WCM-Vorstandsvorsitzender Roland Flach sieht hingegen für eine Zerschlagung seines Unternehmens weder einen Grund noch einen Anlass. Die wirtschaftlichen Eigentumsverhältnisse an Sirius würden sich mit Ausübung der Kaufoption nicht grundlegend ändern. Rebon sei bereis vertraglich zu 42 Prozent an den Sirius-Gewinnen beteiligt. Auch ein entsprechendes Stimmrecht für Rebon bei wesentlichen Entscheidungen der Sirius sei in dem Vertrag vereinbart worden. Rebon hatte die 42 Prozent Sirius-Anteile 2001 für den symbolischen Preis von einer DEM an WCM abgegeben, sich über die Option aber das Rückkaufrecht gesichert.

Außerdem könne die Kaufoption der Rebon auf die Sirius-Anteile laut Vertrag nicht vor dem 31. Dezember ausgeübt werden, sagte Flach. WCM prüfe daher noch, ob sie die Ausübung der Option jetzt zulasse. Eine Entscheidung hierzu kündigte er für die kommende Woche an. Bisher habe Rebon ihre Kaufabsicht lediglich telefonisch mitgeteilt, eine schriftliche Erklärung liege noch nicht vor. Eine Ausübung ab dem 31. Dezember könne aber nicht verhindert werden, sagte Flach. Insgesamt habe sich die Situation der WCM durch den Aufschwung an den Aktienmärkten gegenüber Vorjahr deutlich verbessert - das betreffe vor allem die Commerzbank-Beteiligung.

WCM-Aktienkurs kann von Zerschlagungsfantasie profitieren

Der Markt hat die Entwicklung bisher negativ für die im MDAX notierte WCM beurteilt. Am Freitag verlieren WCM-Aktien bis Nachmittag gut drei Prozent, der MDAX gewinnt knapp ein Prozent. Einige Analysten erwarten allerdings, dass der Kurs der Aktie von der Zerschlagungsfantasie profitieren wird. Denn der Buchwert der summierten WCM-Vermögenswerte liege über der augenblicklichen Marktkapitalisierung des Unternehmens. +++ Frank Noetzel
vwd/17.10.2003/fnö/zwi
__________________
viele grüsse

cade
cade ist offline   Mit Zitat antworten