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Alt 28-10-2002, 21:21   #36
saida
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'Handelsblatt': IWF senkt Wachstumsprognose 2003 für Deutschland

Der Internationalen Währungsfonds (IWF) erwartet nach Informationen des "Handelsblatt" für 2003 ein langsameres Wachstum der deutschen Wirtschaft als ursprünglich angenommen. Wie die Zeitung aus ihrer Dienstagausgabe berichtet, geht der IWF nach neuesten Berechnungen von einem Wachstum von nur noch 1,75 Prozent aus. Das sei ein Viertel Prozentpunkt weniger als in dem im September veröffentlichten "World Economic Outlook" des IWF. Das "Handelsblatt" berief sich bei seinen Angaben auf den IWF-Deutschland-Bericht, der in den nächsten Tagen vorgestellt wird und der Zeitung vorliegt.

Für das laufende Jahr erwarte der IWF praktisch unverändert nur 0,5 Prozent Wachstum schreibt das Blatt. Die Werte könnten sich allerdings verschlechtern, sollte die Bundesregierung wie geplant im Budget 2003 die fiskalpolitischen Zügel anziehen oder sich die weltwirtschaftlichen Aussichten weiter verdunkeln.

ZUSTAND DER ZERBRECHLICHEN ERHOLUNG

Die deutsche Konjunktur befinde sich in einem "Zustand der zerbrechlichen Erholung", zitiert das "Handelsblatt" aus dem IWF-Bericht. "Das lahme Wachstum der Weltwirtschaft, die Talfahrt an den Börsen, die schwache Aktivität an den Kreditmärkten sowie die geplante Konsolidierung in der Fiskalpolitik" stünden "einer kräftigen Erholung entgegen."

VERSCHLECHTERUNG DER ÖFFENTLICHEN HAUSHALTE

Vor allem bei den öffentlichen Haushalte sehe der IWF eine dramatische Verschlechterung, schreibt die Zeitung. Für 2002 rechnet der Fonds nach "Handelsblatt"-Angaben mit einem Staatsdefizit von "nahe 3,5 Prozent". Die Zunahme der Schulden sei in erster Linie auf wegbrechende Steuereinnahmen und in geringerem Maße auf konjunkturbedingte Mehrausgaben zurückzuführen.

Mit Blick auf das Ziel der Bundesregierung, 2006 einen nahezu ausgeglichenen Haushalt aufzuweisen, warnt der IWF der Zeitung zufolge vor Konjunktur schwächenden Effekten: Zusätzlich zu den für 2004 und 2005 vorgesehenen Steuererleichterungen würde die aktuell anvisierte Streichung von Subventionen und Vergünstigungen das Wachstum im Jahr 2003 um rund 0,25 Prozentpunkte reduzieren.

Insgesamt bezeichne der IWF die für 2003 angekündigten fiskalpolitischen Maßnahmen als "beträchtliche Last für die Wirtschaft in einer Zeit konjunkturzyklischer Schwäche und Ungewissheit". Es sei lobenswert, dass die Bundesregierung die Ziele des Stabilitäts- und Wachstumspaktes nicht untergraben wolle. Das Timing sei allerdings fraglich./sh



28.10.2002 - 21:48
Quelle: dpa-AFX
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