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Alt 04-11-2004, 18:50   #6
Starlight
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Hirntod bei Yasser Arafat: Ärzte konnten keine Gehirnströme mehr feststellen!

Mediziner: 75-Jähriger in "sehr tiefes Koma" gefallen
PLUS: Die BILDER des Palästinenserpräsidenten!

Yasser Arafat ist tot: Nach einem dramatischem Ringen um das Leben des palästinensischen Präsidenten haben die Ärzte am Donnerstagabend den Hirntod Arafats festgestellt. Der 75-Jährige sei in ein "sehr tiefes Koma" gefallen, sagte einer der Mediziner des Percy-Militärkrankenhauses in Clamart bei Paris. Zuvor hatten die Ärzte erklärt, dass sie keine Hoffnung mehr sahen. Gehirnströme waren nach Angaben der Ärzte bei Arafat nicht mehr feststellbar. Er rang seit der Nacht auf Donnerstag mit dem Tod und wurde nur noch mit Hilfe von Maschinen am Leben erhalten.

Kurz vor der Ankündigung der Ärzte hatten Israels Rundfunk sowie Luxemburgs Regierungschef Jean-Claude Juncker den Tod Arafats verkündet. Dies hatten das französische Militär und die palästinensische Autonomiebehörde jedoch umgehend dementiert. Arafats "klinischer Zustand" sei "noch komplexer" geworden, sagte der ranghöchste Arzt der französischen Armee, General Christian Estripeau. Juncker sagte bei seinem Eintreffen zum Brüsseler EU-Gipfel gegen 17.40 Uhr, Arafat sei "vor 15 Minuten" gestorben. Kurz darauf ließ er diese Angaben über einen Mitarbeiter zurückziehen.

Arafat war in "extrem schlechter Verfassung"
Die Krankenhausärzte hatten am Donnerstagmittag die Hoffnung für den in ein tiefes Koma gefallenen Arafat aufgegeben und erklärt, der 75-Jährige sei in "extrem schlechter Verfassung" und werde sich "nicht wieder erholen". Während des von Israel verhängten de-facto-Hausarrests in Ramallah habe er keine angemessene medizinische Versorgung erhalten. Die Ärzte legten ein Elektro-Enzephalogramm (EEG) zur Messung der Hirnströme Arafats an, was sie als Zeichen für den "äußersten Ernst" der Lage werteten. Ein EEG wird eingesetzt, um Funktionsstörungen des Gehirns und gegebenenfalls einen Todeszeitpunkt festzustellen.

Der französische Präsident Jacques Chirac eilte vor seiner Reise nach Brüssel zum EU-Gipfel an Arafats Krankenbett. US-Präsident George W. Bush sagte, als er auf den möglichen Tod Arafats angesprochen wurde: "Gott sei seiner Seele gnädig". Zugleich kündigte er an, er werde die Bemühungen um "einen freien Palästinenserstaat" fortsetzen, der "mit Israel im Frieden" lebe.

Palästinenserführung beschloss Krisenplan
Der Todeskampf Arafats lässt Unruhen im Nahen Osten befürchten. Die amtierende Palästinenserführung beschloss einen Krisenplan gegen Gewalt, Israel versetzte die Truppen im Gazastreifen und im Westjordanland in Alarmbereitschaft. Das Fatah-Zentralkomitee und das PLO-Exekutivkomitee kamen in Ramallah zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen. Insbesondere im Gazastreifen wurden bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Palästinensergruppen befürchtet. Ein ranghoher PLO-Vertreter kündigte an, dass der palästinensische Ministerpräsident Ahmed Korei am Freitag den Gazastreifen besuchen werde, um mit den dortigen Sicherheitskräften zu beraten.

Der palästinensischen Delegation in Paris zufolge hatte Arafat seit Mittwoch drei Mal das Bewusstsein verloren und es seit der Nacht zum Donnerstag nicht mehr wieder erlangt. Der Palästinenserpräsident war in der Nacht auf die Intensivstation verlegt worden. Vor dem Krankenhaus versammelten sich Dutzende Journalisten. Arafat war in der vergangenen Woche zusammengebrochen und am Freitag zur Untersuchung und Behandlung nach Frankreich geflogen worden. Ein Zwischenbefund ergab Veränderungen im Blutbild und Störungen im Verdauungssystem des 75-Jährigen. (apa/red)

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