|
SAP setzt sich (zu spät) zur Wehr
Die Vorwürfe sind deftig. "Industriespionage" wirft der US-Softwarehersteller Oracle seinem deutschen Konkurrenten SAP vor. Jetzt setzt sich SAP zur Wehr und will gegen Oracle vorgehen. Doch der Schaden ist schon angerichtet.
Tausende Softwareprodukte soll SAP gestohlen haben. Der Vorwurf Oracles lautet, SAP habe sich unerlaubt Zugang zu einer Kundenbetreuungs-Website von Oracle verschafft und dort die Software sowie anderes vertrauliches Material heruntergeladen. SAP habe "eine illegale Bibliothek von Oracles urheberrechtliche geschütztem Software-Code" gesammelt, heißt es in der Klageschrift.
Es dauerte recht lange, bis sich SAP öffentlich zu den Vorwürfen äußerte. Zunächst hieß es vom Walldorfer Softwarekonzern, man werde die Vorwürfe nicht öffentlich kommentieren. Am Freitag Abend schließlich teilte SAP mit, der Konzern werde sich aggressiv gegen die von Oracle erhobenen Anschuldigungen zur Wehr setzten.
Der Schaden ist angerichtet
Doch auch wenn SAP aus dieser Auseinandersetzung mit einer weißen Weste herausgehen sollte, der Schaden ist nach Einschätzung von Unternehmensinsidern schon jetzt angerichtet. Allein der Vorwurf – Diebstahl geistigen Eigentums – sei so schwerwiegend, dass er die SAP-Kunden sehr verunsichern und das Vertrauen der Kunden in die langfristige Zuverlässigkeit von SAP-Software erschüttern dürfte.
Die "Börsen-Zeitung" schreibt, dass sogar das Rating von SAP durch die Anschuldigungen gefährdet sei. Die lange Rivalität zwischen Oracle und SAP habe eine neue Qualität erhalten, aus der SAP zunächst geschwächt herausgehen werde.
Anleger sind vorsichtig
Auch die Anleger trauen Oracle zur Zeit mehr zu. Während die Oracle-Aktie im Laufe eines Jahres 20 Prozent gewinnen konnte, verlor SAP 20 Prozent. An der Börse kommt die angekündigte geplanten Milliardenübernahmen Oracles offenbar besser an als das geplante organische Wachstum bei SAP.
Zumindest die angesehene amerikanische Börsenwochenzeitung "Barron's" honororiert SAP-Chef Kagermanns Strategie. Als einziger deutscher Konzernlenker schaffte er es auf die diesjährige Liste der "30 weltbesten Konzernchefs", auf der unteren anderen Steve Jobs, Rupert Murdoch,Lakschmi Mittal und Warren Buffet zu finden sind.
Quelle: ARD online
--------------------------------------------------------------------------------
|