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Alt 08-11-2004, 22:29   #144
simplify
letzter welterklärer
 
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Die Kakaopreise heben ab - Konflikt in der Elfenbeinküste hat wirtschaftliche Folgen

sda/dpa (09.11.04) Die Kämpfe in der Elfenbeinküste haben auch auf Schweizer Schokoladeproduzenten Auswirkungen: Das westafrikanische Land ist mit einem Anteil von 43 Prozent am Weltmarkt die Nummer eins im Kakaogeschäft und hat damit starken Einfluss auf die Weltmarktpreise.

In New York schnellte der Preis für den aromatischen Schoko-Rohstoff am Warenterminmarkt vergangene Woche um 11 Prozent in die Höhe. Am Freitag stieg Kakao zur Dezemberauslieferung um 65 Dollar oder 4,15 Prozent auf 1633 Dollar je Tonne. Ein Abwärtstrend ist kaum in Sicht, alles deutet auf ein Anziehen der Schoko-Preise hin.

Vom Kakao hängt alles ab

Die Vereinten Nationen befürchten, dass anhaltende Kämpfe die Bauern bei der Ernte beeinträchtigen und wichtige Transportwege zu den Häfen des Landes unterbrechen könnten. Hinzu kommt, dass viele Farmarbeiter, die ursprünglich aus den Nachbarländern Burkina Faso und Mali stammten, durch offene Ausländerfeindlichkeit von den Plantagen vertrieben wurden.

«Geht es dem Kakao gut, geht alles gut», heisst ein Sprichwort in der Elfenbeinküste, die zu guten Zeiten mehr als 1,3 Millionen Tonnen Kakaobohnen exportierte. Im Klartext: Wer den Kakao kontrolliert, hat das Sagen in der Elfenbeinküste. Im feuchtwarmen Klima gedeihen Kakao und Kaffee, aber auch Baumwolle und Zuckerrohr hervorragend.

Zehn Prozent des BIP

Rund 10 Prozent des Bruttoinlandproduktes macht der Kakaohandel aus, der 6 der 17 Millionen Einwohner direkt oder indirekt ein Einkommen verschafft. Das Handelsvolumen mit ivorischem Kakao an den Börsen von New York und London wird im Schnitt auf 21 Milliarden Dollar geschätzt.

Im Bestreben, den wichtigen Kakao-Handel nach dem Bürgerkrieg im Lande wieder anzukurbeln, öffnete Präsident Laurent Gbagbo die Wirtschaft für US-Konzerne wie Cargill und ADM, während sich die französisch-multinationale Gruppe Bolloré zurückzog. Beobachter machten dafür die zunehmenden Problemeverantwortlich, die vor allem französische Unternehmen in Abidjan erleben.

Auf internationalen Druck hatte die Regierung 1999 begonnen, den Kakaomarkt zu liberalisieren. Bis dahin hatte die Ausgleichskasse Caistab der Regierung als immer gut gefüllte schwarze Kasse gedient.

(Quelle: Der Zürcher Oberländer, http://www.zol.ch)
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