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Alt 20-10-2005, 00:33   #12
Starlight
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anbei noch einige interessante Infos zu Roche , Glaxo und deren Konkurrenten die nicht ganz unbedeutend sind...


Wissenschaftler raten inzwischen schon , dass es sinnvoll sein könnte, außer Vorräten an "Tamiflu" auch solche an "Relenza" von Glaxo SmithKline anzulegen

letzten Dienstag sagte Roche den Bau einer weiteren Tamiflu-Produktionsstätte in den USA zu , Glaxo arbeitet bereits an einem Impfstoff gegen die Vogelgrippe.






Vogelgrippe: Streit um Tamiflu eskaliert

Als Mittel gegen die Vogelgrippe hat sich das von Roche vermarktete Medikament zum Verkaufsschlager entwickelt. Doch der ursprüngliche Entwickler, die US-Biotech-Firma Gilead, macht Roche den Goldesel wieder streitig.


1996 hatte Gilead mit Roche einen Vermarktungsvertrag geschlossen. Seitdem kümmern sich die Schweizer um den Tamiflu-Verkauf und nehmen einen Großteil des Gewinns ein, Gilead bekommt prozentuale Lizenzgebühren.

Doch im vergangenen Juni kündigte das Biotech-Unternehmen den Vertrag mit der offiziellen Begründung, Roche habe Tamiflu nicht ausreichend vermarktet und produziert. Da allerdings im Pharmasektor Lizenz- und Patentklagen an der Tagesordnung sind, fand der Streit bisher keine große Beachtung.

Nun verschärft Gilead die Gangart und richtet sich auf einen jahrelangen Rechtsstreit ein. "Es gab eine Zeitperiode für eine Lösung, die wir aber schon hinter uns gelassen haben, und derzeit sind wir in einem Schiedsverfahren", sagte Kevin Young, Executive Vice President Commercial Operations bei Gilead, am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. "Es wird lange dauern - eher Jahre denn Monate", kündigte der Manager an.

Lizenzverlust droht
Falls Gilead in dem Rechtsstreit siegen sollte, müsste Roche laut Analysten damit rechnen, die Rechte an Tamiflu zurückzugeben oder höhere Lizenzgebühren zahlen zu müssen. Roche weist die Vorwürfe als haltlos zurück und erklärte, alle Vertragsbedingungen seien eingehalten worden.

Im ersten Halbjahr 2005 hatte sich der Tamiflu-Umsatz auf 580 Millionen Schweizer Franken fast verfünffacht. Roche rechnet in der zweiten Jahreshälfte mit weiteren 300 Millionen Franken oder mehr.

Von WHO empfohlen
Tamiflu werden von Experten die besten Chancen eingeräumt, eine mögliche Vogelgrippe-Epidemie in Zaum zu halten. Das Mittel hatte sich für Roche zum Kassenschlager entwickelt, nachdem es die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zum Schutz vor einer massenhaften Verbreitung der Vogelgrippe empfohlen hatte. Bisher haben mindestens 25 Länder größere Tamiflu-Vorräte angelegt, um auf einen möglichen Ausbruch einer Pandemie reagieren zu können.

Die WHO empfiehlt den Aufbau von Lagern von Neuraminidase-Hemmern, zu denen Tamiflu oder auch das Grippemittel Relenza von GlaxoSmithKline gehören. Glaxo muss sich derzeit einer ganz ähnlichen Klage durch das australische Unternehmen Biota stellen.
















Roche legt den Tamiflu-Turbo ein

Die Geschäfte mit der Vogelgrippe-Angst florieren: Roche kommt mit der Herstellung seines Medikaments Tamiflu gar nicht mehr nach. Konkurrenz formiert sich unterdessen in Indien.


Tamiflu findet reißenderen Absatz als erwartet. Deshalb erhöht der Schweizer Pharmariese Roche jetzt seine Umsatzprognose: Mit dem Grippe-Mittel, das als wirksames Medikament gegen den Vogelgrippe-Virus gilt, dürften im zweiten Halbjahr Erlöse von 385 bis 435 Millionen Schweizer Franken zu erzielen sein. Bisher hatte Roche mit Umsätzen von 300 bis 350 Millionen für die Pandemie-Vorsorge gerechnet.

Insgesamt belief sich der Tamiflu-Umsatz im dritten Quartal auf 279 Millionen Franken. Er lag damit in lokalen Währungen um 148 Prozent über dem entsprechenden Vorjahrswert. Die von der Vogelgrippe-Angst getriebenen Umätze dürften laut Roche 185 Millionen Franken ausmachen.



Cipla kommt mit Nachahmer-Produkt
Tamiflu gilt nach einer Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als wirksames Mittel zum Schutz vor einer massenhaften Verbreitung der Vogelgrippe. Zugleich empfahl die WHO auch das Grippemittel Relenza von GlaxoSmithKline. Relenza hat zwar die gleiche Wirkung wie Tamiflu. Es muss aber mit einem speziellen Apparat inhaliert werden. Dagegen gibt es Tamiflu als Tablette.

Angesichts der riesigen Nachfrage hatte Roche angekündigt, das Monopol für sein Medikament Tamiflu zu lockern. Am Dienstag räumte Roche erstmals die Möglichkeit ein, international Zweitlizenzen an Regierungen oder andere Firmen zu vergeben. Bislang hatte der Konzern dies verweigert und dabei auf den komplizierten Herstellungsprozess und die hohe Qualitätsanforderungen verwiesen.

Das indische Pharma-Unternehmen Cipla will nun ein Nachahmermedikament von Tamiflu anbieten. Entsprechende Labortest hätten begonnen, teilte Cipla am Mittwoch mit. Der drittgrößte indische Generika-Hersteller will monatlich 750 Kilogramm des Mittels produzieren.

Kopie ohne Lizenz?
Cipla hatte bereits vor einigen Tagen angekündigt, trotz bestehenden Patentschutzes eine günstige Tamiflu-Kopie auf den Markt zu bringen. "Egal, ob es gültige Patente gibt oder nicht, wir werden Oseltamivir herstellen und verkaufen", zitiert "Die Welt" Cipla-Präsident Yusuf K. Hamied. Oseltamivir ist der Ausgangswirkstoff für Tamiflu. Schon in Kürze könnte Cipla damit auf den Markt kommen und so eine "humanitäre Hilfeleistung für die Ärmsten der Armen bieten", wie es hieß.

Ein günstigeres Nachahmermedikament würde für Roche gravierende wirtschaftliche Auswirkungen haben. Doch nach Angaben der Schweizer dürfte die Entwicklung eines Generikums zwei bis drei Jahre dauern – bis dahin ist die Vogelgrippe-Hysterie wahrscheinlich schon vorbei.


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Geändert von Starlight (20-10-2005 um 01:01 Uhr)
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