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Alt 19-09-2004, 23:33   #1
Starlight
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Bulle und Bär - Das Börsenseminar



habe wieder mal was interessantes für Neueinsteiger ausgegraben , auch für fortgeschrittene Börsianer durchaus lesenswert (mit den Jahren vergißt man ja so schnell einiges ....


bevor man auf irgendwelche Analysten hört , sollte man sich lieber einige dieser angeführten Ratschläge durch den Kopf gehen lassen ....



Investieren gegen den Trend - Langfristiger Erfolg

Der Erfolg beginnt beim günstigen Einkauf. Also nicht der Masse folgen, sondern selbst entscheiden.
Wie sich die Bilder gleichen. Vor dem Crash im Jahre 1929 besetzte die Börse die Massenmedien. Der phänomenaleie Anstieg des Dow-Jones-Index belegte alle Titelseiten. Auch vor dem Crash 2000 berichteten sogar Boulevard-Blätter über Dax, Telekom und Infineon. Fast alle Experten waren sich 1929 an der Wall Street und 2000 bei Dax, Nasdaq und Neuer Markt einig: „Eine neue Ära hat begonnen, die mit keiner vorangegangenen zu vergleichen ist. Die Kurse klettern weiter.

“ Börsengeschichte wiederholt sich. Stets waren es neben Scharlatanen, die lautstark ihre Anlagen empfahlen, um deren Preise nach oben zu treiben, immer auch ehrenwerte Leute, die die ewige Hausse voraussagten. So war es 1929 der Wirtschaftsprofessor Irving Fisher von der US-Universität Yale, der die hohe Bewertung des Aktienmarkts als dauerhaft einstufte. Im Jahr 2000 traten Analysten wie die Goldmann-Sachs-Expertin Abby Cohen mit solchen Prognosen an die Öffentlichkeit. Selbst Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften erteilen manchmal falsche Ratschläge: So verspekulierte 1998 der Hedge-fonds LTCM sein gesamtes Vermögen, weil die von Myron S. Scholes errechneten Modelle in einer bestimmten Situation nicht mehr funktionierten.

Die Konsequenz ist klar: Erfolgreiche Anleger bilden sich ihre eigene Meinung und hören nicht einfach auf die Masse. Im Gegenteil: Die Mehrheitsmeinung ist bereits in den Börsenkursen verarbeitet und taugt daher eher als Kontra-Indikator. Ratschläge von Börsengurus und Analysten sollten auf ihren Inhalt abgeklopft werden und treffen nicht allein deshalb zu, weil sie von hochrangigen oder in den Medien präsenten Menschen kommen. Der Anleger sollte sich eingehend über Märkte und Unternehmen informieren. Dazu bietet das Internet heute etliche Möglichkeiten. Wissensvorsprünge werden oft auch durch gute Berater erzielt.



SCHWÄCHE SUCHEN

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Jeder Kaufmann weiß, wie wichtig der günstige Einkauf ist. Es macht für die Wertentwicklung eines Depots schon einen Unterschied, ob ein Anleger im März 2000 bei einem Dax-Stand von 8000 Punkten eingestiegen ist oder bei 2200 Zählern im Frühjahr 2003. Frank Mella, der „Vater des Dax“, stellt klar: „Wer zu Höchstkursen einsteigt, kann erleben, dass er jahrelang auf einem flachen Renditepfad festklebt. Wer 1961 deutsche Aktien gekauft hat, musste mehr als 20 Jahre auf Gewinne warten.“ Mella rät daher zum Kauf „zurückgebliebener oder stark verfallener Aktien“. Denn nach Ansicht des Dax-„Erfinders“ liegt der Erfolg an der Börse „zur Hälfte im günstigen Ankauf“.

Die US-Autoren Gallea und Patalon („Antizyklisch Investieren“, FinanzBuch Verlag) stellen als wichtigste „Kaufregel“ für antizyklische Investoren eine „50-Prozent-Verlust-Regel“ heraus. Mögliche Kaufkandidaten sind demnach nur Aktien, die binnen Jahresfrist mehr als 50 Prozent an Wert verloren haben. Hinzu kommen nun noch so genannte bestätigende Kriterien wie entweder massive Käufe von Insidern oder dass zwei von vier fundamentalen Indikatoren erfüllt sind. Insider-Transaktionen, also Aktienkäufe und -verkäufe von Vorständen oder Aufsichtsräten eines Unternehmens, sind für deutsche Aktien über www.bafin.de erhältlich (unter Datenbanken, Director‘s Dealings).

Bei den fundamentalen Kriterien nennen Gallea/Patalon Größen wie ein Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) von weniger als 12, ein Kurs/ Buchwert-Verhältnis (KBV) von weniger als 1,0, ein Kurs/Umsatz-Verhält nis (KUV) von weniger als 1,0 sowie ein Verhältnis Kurs zu freiem Cash-flow (KCV) von weniger als 10. Untersuchungen zeigen, dass Aktien mit einem niedrigen KGV höhere Erträge bringen als Titel mit einem hohen KGV.


KGV: Aktienkurs geteilt durch Jahresüberschuss pro Aktie oder geschätzter Gewinn pro Aktie. Gibt an, wie viele Male der Gewinn pro Aktie im Kurs enthalten ist. Je niedriger der Wert, desto günstiger ist eine Aktie. Ein Wert unter 12 ist ein klares Kaufsignal.

KBV: Kurs geteilt duch den bilanziell ausgewiesenen Buchwert pro Aktie. Gibt an, mit welchem Abschlag (Werte unter 1) beziehungsweise Aufschlag (Werte über 1) das eingesetzte Kapital an der Börse bewertet wird.

KUV: Kurs geteilt durch den Umsatz pro Aktie. Gibt an, wie viele Male der Umsatz pro Aktie im Kurs enthalten ist. Werte unter 1 bedeuten, dass das Unternehmen an der Börse weniger wert ist als der erzielte Umsatz.

KCV: Kurs geteilt durch (geschätzten) Cash-flow je Aktie. Der Cash-flow bezeichnet im Wesentlichen die eigenerwirtschafteten Mittel beziehungsweise das Innenfinanzierungsvolumen eines Unternehmens. Der Cash-flow ist schwerer zu manipulieren als der Gewinn.



Besonders bei Aktien sollte der Anleger auch auf die Liquiditätslage achten. So erleidet der Dax meist nach solchen Jahren einen heftigen Einbruch, in denen viele neue Unternehmen an die Börse gehen, also nach einer erheblichen Ausweitung des Angebots. Das war sowohl 1986/1987 als auch nach dem Neu-emissions-Boom von 1998 bis 2000 der Fall. Gelingt dagegen wie 2002 und 2003 keinem Neuling der Gang an die Börse, bessert sich die Angebots-/Nachfragesituation wieder.



HERBST IST KRITISCH
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Auch innerhalb eines Jahres gibt es ausgeprägte saisonale Muster: Frühjahr und Sommer, wenn neu anzulegende Gelder und Dividenden-Erträge an die Börse strömen, verlaufen für den Dax meist recht freundlich. In der Regel klettern die Kurse nicht nur bis Mai, sondern bis Juli. Ab August drohen dann heftige Einbrüche, die meist im September oder Oktober stattfinden. Nach erfolgtem Herbstgewitter ziehen dann die Kurse vom ermäßigten Niveau aus in der Regel wieder an. Erfolgreiche Anleger lassen im Sommer, wenn die Kurse heiß laufen, Vorsicht walten. Sind der Dax-Horrormonat September und der gefährliche Oktober vorbei, liegt oft eine günstigere Situation für ein Aktien-Engagement vor. Gerade Anleger, die gegen den Strom schwimmen, sollten die Grundregeln beachten, die wir Ihnen in diesem Seminar aufgezeigt haben. Die wichtigste: nicht alle Eier in einen Korb legen, sondern Risiken streuen . Auf Kredit zu spekulieren, dieses Risiko sollten Sie nicht eingehen , drohen dabei doch Haus und Hof verloren zu gehen. Gelingt der günstige Einstieg an den Märkten, sollten Sie zunächst die Gewinne laufen lassen. Denn mitunter ist an der Börse wesentlich mehr drin, als manch einer erwartet hatte.


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