|
Zukunft des Ex-Terroristen
Neues Gutachten über Klar
Das Justizministerium Baden-Württemberg hat ein neues Gutachten über mögliche Haftlockerungen für den früheren RAF-Terroristen Christian Klar in Auftrag gegeben. Neuer Gutachter sei der Psychiater Hans-Ludwig Kröber, Direktor des Instituts für Forensische Psychiatrie der Freien Universität Berlin. "Mit dem Gutachter ist vereinbart, dass er die Begutachtung zügig durchführen wird. Dann werden wir über Lockerungsmaßnahmen für den Gefangenen entscheiden", sagte Justizminister Ulrich Goll (FDP) am Freitag in Stuttgart. Erleichterungen im Strafvollzug sollen der Vorbereitung auf ein Leben in Freiheit dienen. Dabei geht es um Wochenendurlaub oder auch um Freigang. Einen Rechtsanspruch gibt es nicht.
Die Mindesthaftdauer für den Ex-Terroristen, der wegen mehrerer gemeinschaftlich verübter Morde in der Justizvollzugsanstalt Bruchsal sitzt, läuft nach 26 Jahren am 3. Januar 2009 aus. Klar hat auch ein Gnadengesuch gestellt, über das Bundespräsident Horst Köhler in den nächsten Monaten entscheiden will.
Der Freiburger Kriminologe Helmut Kury hatte bereits ein Gutachten über den Gefangenen vorgelegt. Allerdings war eine heftige Kontroverse entbrannt, nach dem Klar in einer Grußbotschaft an eine Rosa-Luxemburg-Konferenz in Berlin fundamentale Kapitalismus-Kritik äußerte. Er äußerte dabei die Hoffnung, "die Niederlage der Pläne des Kapitals zu vollenden und die Tür für eine andere Zukunft aufzumachen". Goll hatte daraufhin wegen Zweifeln an der Ungefährlichkeit Klars Haftlockerungen abgelehnt und die Bestellung eines zweiten Gutachtens angekündigt. Klar warf Medien und Politikern vor, seine scharfe Kapitalismuskritik gezielt gegen ihn zu verwenden. Sein erster Gutachter Kury bezeichnete Klars Äußerungen als "singulär und politisch unklug". Er sei sich aber sicher, dass Klar "selbstverständlich nicht mehr zur Gewalt zurückkehren" werde, sagte der Gutachter.
__________________
"Mittagessen? Nur Flaschen essen zu Mittag!"
|