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Alt 16-10-2006, 20:00   #15
Auf Wunsch gelöscht
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Unhappy Erneut ein russischer Medienvertreter getötet

Moskau (Reuters) - Zehn Tage nach dem Mord an der prominenten russischen Journalistin Anna Politkowskaja ist in Moskau erneut ein Medienvertreter getötet worden.

Der Geschäftsführer der staatlichen Nachrichtenagentur Itar-Tass wurde tot in seiner Moskauer Wohnung aufgefunden. Der Staatsanwaltschaft zufolge wurde er erstochen. Die Ermittler sähen bisher keinen Anlass, den Tod des 55-jährigen Anatoli Woronin mit dessen Arbeit bei den Medien in Verbindung zu bringen, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltshaft. Es werde wegen Mordes in verschiedene Richtungen ermittelt. Favorisiert werde aber die Spur, die auf persönliche Konflikte als Tathintergrund deute.

Nach einem Urlaub sei Woronin am Morgen nicht zum Dienst erschienen, hieß es in Kreisen der Nachrichtenagentur. Sein Fahrer habe drei Stunden vor dem Wohnblock Woronins gewartet und ihn dann bei Itar-Tass als vermisst gemeldet. Zusammen mit Tass-Vertretern kehrte der Fahrer daraufhin zurück und fand Woronin in dessen völlig verwüsteter Wohnung. Der Staatsanwaltschaft zufolge konzentrieren sich die Ermittlungen auf eine Gruppe von Bekannten des Ermordeten.

Woronin arbeitete seit 23 Jahren für die Nachrichtenagentur. "Das ist ein großer Verlust für Tass", sagte eine Redakteurin. Woronin habe sich immer dafür eingesetzt, dass die Journalisten ihre Arbeit hätten machen können. Die heutige Itar-Tass ging nach dem Zerfall der Sowjetunion aus der sowjetischen Nachrichtenagentur Tass hervor.

IM ZENTRALBANK-MORDFALL VERDÄCHTIGE FESTGENOMMEN

Gut vier Wochen nach dem Mord am Vizechef der russischen Zentralbank nahmen die Ermittler unterdessen drei Verdächtige fest. Weitere Angaben wollte eine Gerichtssprecherin mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht machen. Die Generalstaatsanwaltschaft hatte zuvor mitgeteilt, Personen, die mit der Planung und Ausführung der Tat in Verbindung standen, seien identifiziert.

Der 41-jährige Andrej Koslow war am 13. September nach dem Besuch eines Fußballspiels angeschossen worden und wenig später seinen Verletzungen erlegen. Die Polizei sprach bereits unmittelbar nach der Tat von einem Auftragsmord. Koslow war zuständig für die Reform der undurchsichtigen russischen Bankenbranche und hatte zuletzt zahlreiche kleine Institute schließen lassen, denen Geldwäsche vorgeworfen wird.

Die russische Wirtschaftszeitung "Kommersant" berichtete am Montag, drei Männer aus der Ukraine seien von einem bislang unbekannten Mittelsmann engagiert worden, um Koslow zu beschatten. Dann hätten sie ohne große Vorlaufzeit den Befehl erhalten, den Zentralbank-Vize und seinen Fahrer zu erschießen. Mindestens einer der Ukrainer habe sich jetzt aus Angst, selbst von den Hintermännern liquidiert zu werden, der Polizei gestellt, berichtete die Zeitung weiter. Es sei aber unklar, wer die Tat in Auftrag gegeben habe.

Am vergangenen Mittwoch war in Moskau der Manager einer Privatbank erschossen worden. Auch in diesem Fall geht die Staatsanwaltschaft von Auftragsmord aus. Am Samstag vergangener Woche war die prominente Journalistin Politkowskaja in Moskau erschossen worden. Sie hatte wiederholt über den russischen Einsatz in Tschetschenien berichtet.
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