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Alt 17-12-2004, 22:15   #1
Starlight
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Solaraktien sind die Aufsteiger des Jahres

Simplify wird es mit einem Augenzwinkern lesen .....


Solaraktien sind die Aufsteiger des Jahres



Die Sonne verdrängt den Wind - zumindest an der Börse. Am 20. Dezember muß Repower als letzter Windanlagenbauer das Technologiesegment Tec-Dax verlassen und seinen Platz an Solarworld abtreten. Dieser Wechsel ist symptomatisch für die Entwicklung der Ökoaktien in diesem Jahr: Die Kurse der Windaktien sind kräftig gefallen, während 2004 als das Jahr der Sonnenenergieaktien an der Börse gilt.


Die Sunways-Aktie legte um etwa 200 Prozent zu, Solarworld erzielte rund 500 Prozent Wertsteigerung, und Solon gewann sogar rund 700 Prozent in diesem Jahr. Steigende Ölpreise und Rückenwind aus der Politik haben der gesamten Solarbranche in diesem Jahr volle Auftragsbücher und intakte Wachstumspfade gebracht.

Nachfrage nach Solaranlagen zieht an ...

Da Öl immer knapper und Klimaschutz immer drängender wird, sollen erneuerbare Energieträger in der künftigen Energieversorgung an Bedeutung gewinnen. Daher fördert die Bundesregierung Strom aus Sonne und Wind mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz. Die Novelle des Gesetzes garantiert dem Strom aus Solaranlagen (Photovoltaik) seit diesem Jahr attraktive Vergütungen für die Einspeisung in das Stromnetz. Das Gesetz hat den Investitionen in die Photovoltaik einen Schub verliehen. Die Nachfrage nach Solaranlagen und die Aktienkurse der Unternehmen sind vor allem in der zweiten Jahreshälfte kräftig gestiegen.

Allerdings ist der Aufschwung der Sonnenenergie kein deutscher Alleingang. Sonnenenergie gewinnt nicht nur in den Vorreiterländern Japan und Deutschland, sondern auch in China und den Vereinigten Staaten steigende Aufmerksamkeit. "Die Aussichten für die Photovoltaik sind selbst nach dem starken Wachstum vergangener Jahre überaus positiv. Wir erwarten für die kommenden fünf Jahre eine durchschnittliche Wachstumsrate (der Solarzellenproduktion) von 22 Prozent im Jahr", schreibt Christian Schindler, Analyst bei der Landesbank Rheinland-Pfalz, in einer Studie zur Solar- und Windenergie.

Hauptherausforderung für die deutschen Unternehmen der Solarbranche ist das Management ihres Wachstums. Die börsennotierten Unternehmen der deutschen Solarbranche sind meist klein oder mittelständisch, müssen auf dem Weltmarkt aber mit Großunternehmen wie Sharp, Kyocera, General Electric oder Shell konkurrieren. Der deutsche Branchenprimus Solarworld weist trotz des rasanten Kursanstiegs nur einen Börsenwert von rund 370 Millionen Euro auf. Sunways und Solon sind mit 55 und 60 Millionen Euro Börsenwert sogar Leichtgewichte im Vergleich zur internationalen Konkurrenz.

... Produktionskapazitäten werden ausgebaut

Um die Lücke möglichst schnell zu schließen, bauen die deutschen Unternehmen ihre Produktionskapazitäten zur Zeit sehr stark aus. Vor allem Solarworld hat Ambitionen, in die Weltspitze vorzudringen. "Mit schnell steigenden Kapazitäten und expandierenden Margen wird sich Solarworld wahrscheinlich zu einem führenden Unternehmen auf dem Solarmarkt in Europa und vielleicht sogar in der Welt entwickeln", urteilt Analyst Theo Kitz vom Bankhaus Merck Finck & Co. Er empfiehlt die Aktie zum Kauf: "Solarworlds Aktienkurs ist seit dem 1. Januar stark gestiegen, aber die Bewertungsparameter lassen noch auf 25 bis 30 Prozent Unterbewertung schließen", meint Kitz und nennt 80 Euro als Kursziel. Die Banker von Sal. Oppenheim und der Landesbank Baden-Württemberg empfehlen die Aktie ebenfalls zum Kauf, sind aber mit Kurszielen um die 65 Euro etwas vorsichtiger als Kitz. Auch Solon gilt mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 18,75 für das Jahr 2005 noch als unterbewertet. Lediglich Sunways wird mit einem KGV von 25 wenig Aufwärtspotential zugetraut.

Während die Wachstumspfade der Unternehmen der Solarbranche intakt zu sein scheinen, sind Windanlagenbauer wie Nordex und Repower oder Projektierer wie Plambeck in diesem Jahr in heftige Turbulenzen geraten. Das Wachstum der Branche ist in Deutschland ins Stocken geraten, weil die staatliche Förderung gesenkt wurde und weitere geeignete Flächen für die Windräder an Land fehlen. Die Branche steckt daher in einer Übergangsperiode: Händeringend wird nach attraktiven Plätzen für die Windräder gesucht, die viel Wind, wenig Anwohnerproteste, aber gleichzeitig eine einfache Anbindung an das Stromnetz mit sich bringen. Als vielversprechend gelten Standorte im Meer (offshore), wo der Wind viel länger bläst als an Land. In den nächsten Jahren muß die Offshore-Stromerzeugung aber zunächst getestet werden, weshalb frühestens vom Jahr 2008 an größere Aufträge für Offshore-Anlagen zu erwarten sind. In der Zwischenzeit hoffen Repower und Nordex auf Aufträge aus dem Ausland. Wegen der Unsicherheit über den Erfolg im Ausland sehen die meisten Analysten Repower und Nordex bestenfalls als spekulative Käufe an.


Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung
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