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Alt 09-06-2002, 21:14   #3
arpad
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Für die 23. Kalenderwoche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
der Dollar fällt auf ein 16-Monatstief gegenüber dem Euro. Der Kapitalmarkt schlägt sich immer weiter auf die Euro-Seite, getrieben von der Befürchtung, daß die US-Wirtschaft länger benötigen wird, um sich zu erholen. Wie ich noch einmal betonen möchte, halte ich diese Bewegung nicht für stabil, aber sie hat eine technische Relevanz, die nicht zu umgehen ist. Entscheidend war gestern, daß der Euro in die von mir genannte Spanne (AC 06/02) bei 0,95 bis 0,96 Dollar eingebrochen ist. Damit hat nun das Armdrücken um die vorerst letzte Stellung des Dollar begonnen. Doch nicht nur gegenüber dem Euro, auch gegenüber dem Australien-Dollar (AU-Dollar) verliert der Greenback gewaltig.

Der AU-Dollar hat seinen 6-jährigen Abwärtstrend durchbrochen. Das eröffnet für Sie die Möglichkeit, sich relativ gefahrlos in australische Anleihen zu engagieren, solange die Aufwertung läuft. Der entscheidende Vorteil liegt in der Umlaufrendite, die im AU-Dollar weit über den durchschnittlichen Renditen in Europa und den USA liegt. Ich werde Ihnen daher im kommenden Anleihen-Compass eine Reihe von hochwertigen Anleihen mit effektiven Renditen bis Endfälligkeit im Bereich von 6% bis 8% vorstellen. Ich stelle Ihnen als Abonnenten des Anleihen-Compass die Empfehlungen gerne auch schon zu einem früheren Zeitpunkt zusammen. Bitte melden Sie sich dazu telefonisch in der Redaktion.

Für einen gewaltigen Schreck sorgte Anfang der Woche El Paso:

Nach Redaktionsschluß wurde bekannt, daß der Finanzleiter von El Paso am Sonntag Selbstmord begangen hatte. Die Parallelen zu Enron lagen sofort auf der Hand. Dennoch kann vorerst Entwarnung gegeben werden. Nach einigen Recherchen stellte sich heraus, daß Charles Rice offensichtlich ein schwer kranker Mann war, die Bewegunggründe zu dieser schrecklichen Tat also eher im privaten Bereich zu suchen sind. Ich kann selbstverständlich einen Finanzskandal nicht ausschließen, fühle mich aber durch die Nicht-Reaktion des Kapitalmarktes vorerst bestätigt und behalte daher meine Kaufempfehlung für El Paso bei. Auch die reibungslose Emission von weiteren Anleihen zeigte, daß der Markt bei El Paso eine ruhige Hand hat:

El Paso emittiert neue Anleihen. Mitte der Woche kam der größte amerikanische Betreiber von Erdgaspipelinies mit zwei Tranchen im mittel- und langfristigen Bereich an den Markt. Die 10-jährige Anleihe wurde mit einem Kupon von 7,875% ausgestattet und zu 99,575% angeboten. Der Spread zu den vergleichbaren amerikanischen Staatsanleihen lag bei stattlichen 290 Basispunkten. Das Volumen blieb mit 500 Mio. Dollar auf einem typischen Niveau für El Paso. Am langen Ende emittierte El Paso eine 30-jährige Anleihe mit einem Kupon von 8,375% zum Kurs von 99,889%. Damit wurde die Anleihe 275 Basispunkte über den vergleichbaren T-Bonds gepreist. Das Volumen lag mit 300 Mio. Dollar im unteren Bereich. Der Kurs der von mir empfohlenen Anleihe blieb von der Emission unberührt.

Positive Nachrichten kamen dagegen in dieser Woche aus dem Telekomsektor:

Der Trend bei Worldcom zeigt weiterhin nach oben. Der zweitgrößte amerikanische Telekomkonzern konnte weitere Banken auf seine Seite ziehen und kam gleichzeitig den Gläubigern und Aktionären entgehen, indem man den Ausstieg aus unprofitablen Geschäftsbereichen, wie dem Wiederverkauf im Mobilfunkbereich, ankündigte. Im Rahmen dessen wird sich Worldcom voraussichtlich kurzfristig von 2.200 Mitarbeitern im Mobilfunkbereich und langfristig von insgesamt 16.000 Mitarbeitern trennen.

Eine bemerkenswerte Meldung erhielt ich in dieser Woche aus Argentinien:

Die ersten Restrukturierungsangebote für die argentinischen Anleihen liegen vor. Die Stadt Buenos Aires bot für die ausstehenden Lira-Schulden eine Verlängerung der Laufzeit um drei Jahre und eine Kürzung des Kupons um 30% an. Auf den ersten Blick fällt das Angebot somit besser als erwartet aus, denn über einen Kapitalschnitt wurde nicht geredet. Die Gläubiger lehnten jedoch rundweg ab und warten nun auf ein besseres Angebot. Auf die längeren Laufzeiten meiner Empfehlungen in Argentinien hatten diese Verhandlungen keinen Einfluß, aber die Anleihe mit Fälligkeit 2003 hat in den letzten Tagen deutlich angezogen.


Quelle:fmresearch
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Schöne Grüße
arpad
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