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Alt 30-04-2008, 17:36   #825
Starlight
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SAP muss Rückschlag verdauen
Den Start ins Geschäftsjahr 2008 hat der Software-Konzern gründlich verpatzt. Der Überschuss und die wichtigen Lizenzumsätze verfehlten die Erwartungen. Die Aktie ist am Mittwoch unter Druck, Analysten rätseln über die weiteren Aussichten.

SAP-Chef Henning Kagermann
Wenn Vorstandschef Henning Kagermann am Nachmittag in einem Conference-Call weitere Details zur Geschäftsentwicklung nennt, werden auch Analysten gespannt die Ohren spitzen. Warum der Konzern den Start der Mittelstands-Software "Business by Design" um mindestens ein Jahr nach hinten verlegt, konnte sich etwa Analyst Thomas Hofmann von der LBBW im Gespräch mit boerse.ARD.de nur schwer erklären s. unser Interview

Für dieses Jahr erwartet SAP, weniger als 1.000 Kunden für die neue Software zu gewinnen. Auch die für 2010 angepeilten Geschäftsziele für die Mittelstands-Software senkte SAP. Es werde nun 12 bis 18 Monate länger dauern, um 10.000 Kunden für die Software zu gewinnen und eine Milliarde Dollar Umsatz damit zu erzielen.

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Nicht nur für Analysten war die Nachricht am Mittwoch ein Tiefschlag, der sogar noch schwerer wog als die schwachen Geschäftszahlen zum ersten Quartal. Von der Mittelstands-Produktinnvation hatten sich alle Beobachter für die kommenden Jahre einiges versprochen.

Dass SAP wegen gleichfalls verschobenener Investionen in die Entwicklung und Vermarktung von Business by Design die operative Marge für 2008 leicht anheben konnte, half der Aktie am Mittwoch nicht. Das Papier rutschte am Morgen um bis zu sieben Prozent ab, stabilisierte sich aber im Tagesverlauf bei minus vier Prozent.

Wechselkurse und Übernahme belasten
Bei der Erläuterung des schwachen Quartalsergebnisses dürfte Kagermann am Mittwochnachmittag vor allem zwei Argumente ins Feld führen: Wechselkurseffekte haben alleine knapp zehn Prozent Gewinneinbuße – in Euro gerechnet – verursacht. Das Ebit rutschte in den Monaten Januar bis März von 436 auf 359 Millionen Euro ab. Beim Überschuss musste SAP einen Rückgang von 310 auf 242 Millionen Euro hinnehmen.

Verantwortlich dafür sind auch die hohen Integrationskosten für die Eingliederung der französischen Business Objects, die im vergangenen Jahr für 4,8 Milliarden Euro übernommen worden war.

Der Umsatz von SAP erhöhte sich immerhin von 2,2 auf 2,46 Milliarden Euro, aber auch hier lag das Unternehmen wie bei den Erträgen unter der Konsensschätzung der Analystengilde von 2,52 Milliarden Euro.

Lizenzumsätze unter Erwartungen
Und nicht zuletzt bei den wichtigen Lizenzumsätzen enttäuschten die Walldorfer deutlich. Die Umsätze, die ein wichtiges Signal für künftige Geschäfte darstellen, steigen deutlich geringer als erwartet, von 563 auf 622 Millionen Euro.

Analysten bleiben SAP gewogen
Die Experten hielten dem Titel in ersten Positionierungen dennoch die Stange: Die US-Investmentbank Merrill Lynch etwa bestätigte die Aktie am Vormittag als Kaufempfehlung und gab ein Kursziel von 45 Euro aus.

Theo Kitz von Merck Finck bestätigte das Anlageurteil ebenfalls, dies lautete allerdings schon vor den Quartalszahlen nur noch "hold". Kitz will wegen der angehobenen Margen-Prognose allerdings sogar sein Kursziel für das Papier erhöhen.

Auch LBBW-Analyst Thomas Hofmann denkt noch nicht daran, an seiner Kaufempfehlung zu rütteln. Die Aktie sei auf dem derzeitigen Niveau sogar mit einem vergleichsweise niedrigen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ausgestattet: "Allerdings werde ich das Kursziel nach den Quartalszahlen wohl etwas zurück nehmen."


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