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Alt 16-11-2005, 16:55   #2
Starlight
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Volltreffer und Nieten: Das IPO-Jahr 2005
von Notker Blechner

Der Markt für Börsengänge hat sich in diesem Jahr spürbar belebt. Bis jetzt gab es bereits mehr als doppelt so viele Neuemissionen wie 2004. Am besten entwickelten sich Conergy und Interhyp, HCI dagegen war ein Flop.


Die IPO-Flaute scheint endgültig beendet. Nachdem im Jahr 2003 kein einziges Unternehmen und 2004 nur fünf Firmen den Gang aufs Parkett wagten, gab es in diesem Jahr bis Mitte November bereits 12 echte Börsengänge. Mit Praktiker, Thielert und Rothmann erhöht sich die Zahl der IPOs bis Ende dieser Woche auf 15. Weitere Börsengänge könnten noch bis Ende des Jahres folgen.

Am IPO-Markt ist Normalität eingekehrt. Im Vergleich zu 2004 wurden deutlich weniger Börsengänge abgesagt. Und: Die durchgeführten IPOs verliefen weniger holprig als im vergangenen Jahr. Damals gelang Unternehmen wie der Postbank nur mit Ach und Krach der Gang aufs Parkett.


Von Premiere bis Q-Cells
Das IPO-Eis brachen gleich zu Beginn des Jahres der Pay-TV-Anbieter Premiere und die Solartechnik-Firma Conergy. Danach wurde es merklich ruhiger. Erst nach den Bundestagswahlen im September kam wieder Bewegung in den IPO-Markt -und wie. Vor allem Börsengänge von Solar-Firmen sorgten für eine neue IPO-Euphorie. Aktien wie Q-Cells und Ersol waren 50-fach überzeichnet. Q-Cells konnte es sich sogar erlauben, während der Zeichnungsfrist die Preisspanne anzuheben.

Inzwischen hat sich das IPO-Fieber abgekühlt. Für Ernüchterung sorgten Aktien von Fondsanbietern wie HCI Capital oder Lloyd Fonds, die gleich am ersten Handelstag unter den Ausgabekurs fielen. Mit einem Kursminus von 27 Proizent ist HCI der größte IPO-Flop des Jahres.

Hälfte der Börsenneulinge über Ausgabekurs
Von den 12 Börsen-Neulingen notieren gut die Hälfte, nämlich Conergy, Q-Cells, MTU, DesignBau, Interhyp und Ersol über dem Ausgabepreis. Das erfolgreichste Börsendebüt feierte Conergy. Seit dem Börsengang hat die Aktie des Solaranlagenbauers 54 Prozent zugelegt. Ähnlich prächtig lief der Titel des Immobilienfinanzierers Interhyp. Das Kursplus betrug rund 50 Prozent. Auch MTU kann sich sehen lassen. Die Aktie des Triebwerkherstellers hat über 20 Prozent gewonnen.

Als Alternative zu klassischen Börsengängen haben in diesem Jahr auch zahlreiche Unternehmen die Notierungsaufnahme im Freiverkehr genutzt. Vor allem im Sommer gab es für kurze Zeit einen Run auf Aktien, die im Freiverkehr notierten. Inzwischen hat sich auch dort die Stimmung normalisiert.

Die gemischte Bilanz der Börsengänge in diesem Jahr zeigt, dass sich die Anleger nun jeden Börsenkandidaten separat anschauen. Nach den jüngsten Flops von Jerini, HCI und Lloyd Fonds sind die Anleger inzwischen vorsichtiger geworden. Die Begeisterung für die kommenden drei Börsengänge hält sich in Grenzen: Im vorbörslichen Handel per Erscheinen liegen nur die Aktien des Flugmotorenherstellers Thielert über der Preisspanne von 12 bis 14 Euro.

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